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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0264 Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.1
東ペルシアにおける踏査の記録 : vol.1
Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.1 / 264 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000218
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OCR読み取り結果

 

X.

DIE KARAWANENSTRASSE VON TEHERAN NACH MESCHHED.

Achtundzwanzig Jahre sind verflossen, seitdem ich am 9. September i 890 von der persischen Hauptstadt aus eine Reise durch die öden Gebiete von Churasan nach Meschhed antrat, Imam Risas heiliger Stadt, die einen der ersten Wallfahrtsorte Persiens bildet. Eine Beschreibung dieses Weges müsste in einer Arbeit untergebracht werden, die von den östlichen Teilen des Wüstengebiets handelt, das Indien von dem vorderen Orient trennt. — Eine Befürchtung, dass mein Bericht veraltet sein könnte, ist überflüssig. Zwar hat sich vieles ereignet in Persien seit dem Tage, als ich zum letzten Male von Nasir-ed-Din Schah in dem Garten von Saltanetabad Abschied nahm, aber das Leben im Osten überhastet sich nicht, und die in den letzten Jahren von Russland und England betriebene Politik hat Persien keinen Segen gebracht, sondern eher seine Entwicklung gehemmt und erstickt. Ich glaube deshalb, dass die kurze Schilderung des Weges durch Churasan, die ich im Folgenden bringe, auch heute noch zutreffend ist. Die alten Städte und Dörfer stehen noch, eine neue Generation wächst in ihnen auf, an Zahl nicht stärker als die früheren. Viele Europäer und unzählige Handelskarawanen sind seit jener Zeit diesen endlos langen Weg entlang gezogen, ohne neue Anbauflächen, neue Eroberungen für die Kultur feststellen zu können. Noch heutigentags fehlen Persien die Eisenbahnen, die den Handelsverkehr erleichtern und die einzelnen Provinzen des ausgedehnten Reiches näher einanderschliessen würden. Wie Endymion hat Persien immer in tiefsten Schlaf versunken gelegen. Aber jetzt, in dem weltumfassenden Kriege, hat auch Persiens Stunde geschlagen. Infolge seiner Lage ist auch dieses Land mit in den grossen Strudel hineingezogen worden. Zwei grosse Reiche zermalten Persien wie ein paar Mühlensteine. Die Muhammedaner Irans haben mit den Russen und Engländern als Nachbarn keine guten Erfahrungen gemacht und hegen darum mit vollster Berechtigung die Hoffnung, dass jener Druck erleichtert werden oder vielleicht ganz aufhören möge. Für die Perser bedeuten die Weltereignisse vielleicht eine Renaissance, mit grossen Erwartungen gehen sie der neue Zeit entgegen.