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0069 Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.1
Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.1 / Page 69 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000218
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VON KUH-I-BUSURGI NACH DSCHANDAK.   19

nach Norden gerichteten sehr breiten »Halbinsel» die sowohl im Osten als auch im Westen vom Kevir begrenzt wird. Jenseits einer höheren Erdschwelle (1,194 m) liegt noch ein Wasserbehälter, Haus-i-seh genannt. Westlich davon erhebt sich der Kuh-i-nigu. Der Weg schwenkt schliesslich nach NNO ab und vereinigt sich mit dem unteren Weg von Alem. Dieser führt von Bonigu nach dem Kuh-i-Dschandak, ein Name, der das kleine Gebiet südlich des Dorfes mit demselben Namen bezeichnet. Weit hinter Bonigu tritt ein Berg hervor, Kuh-i-ain-ul-baker genannt, der am Rande des Kevir liegen soll. Unzählige kleine alleinstehende Berge hat dieser Teil Persiens aufzuweisen, die letzten Spuren ehemaliger verfallener Falten der Erdkruste. Die oft ziemlich tief eingeschnittenen trockenen Rinnen. und Ravinen nahmen ihren Weg vom westlichen Teil des Kuh-i-Dschandak in nordwestliche Richtung talwärts nach dem Kevir. Eine solche Rinne tritt aus einem grösseren Tal heraus, in dessen oberem Teil sich die Süssvasserquelle Dehene rud narek befindet.

In 15 farsach Entfernung von Dschandak ist vor kurzem ein Wasserbehälter, Haus-i-gesesun genannt, angelegt worden, der in NNW sichtbar ist und sein Wasser durch ein kanat von O her erhält. Wie ein heller Streifen schlängelt sich unser Weg über die Erhöhungen zwischen den zahlreichen, oft einige Meter tiefen und mit Kies gefüllten Ablaufrinnen dahin. Aus einem tief eingeschnittenen Tal zur Rechten tritt eine mit markierten Terassen versehene Rinne hervor, die eine scharfe Krümmung nach N macht und dann nach Dschandak fortsetzt. Hier beginnt auch das kanat, wodurch das Dorf mit Wasser versehen wird und dessen aufgeworfenen kleinen Erdhaufen wir nun folgen. Diese werden immer weniger, bis schliesslich das Wasser an den Tag tritt, um durch Oberflächenkanäle, von meterhohen Dämmen eingefasst, weitergeleitet zu werden. Bonigu und Kuh-i-Dschandak sind zu Ende, vor uns liegt wieder das Kevir mit seiner ebenen Oberfläche, die einem Meeresspiegel gleicht, mit horizontalen Streifen von violetter, gelbbrauner, grauer und blauer Färbung.

Dschandak hat ungefähr 25o Häuser mit 800 bis r,000 Einwohnern. Der

Dorfälteste trägt den Titel keluntar. Sein nächster Vorgesetzter ist der Gouverneur-Sekretär oder naib-i-hakim in Chur, einem Ort, der wie auch Dschandak unter Semnans hakim oder Gouverneur steht. Eigentümlicherweise übt also die Wüste keinen Einfluss auf die administrative Einteilung dieser Gegend Ostpersiens aus.

In Dschandak werden angebaut: Melonen, Weintrauben, Granatäpfel, Äpfel,

Birnen, Aprikosen, Feigen, Maulbeeren, weisse Rüben, Runkelrüben, Zwiebeln, Gemüse, Weizen, Roggen, Hirse und Baumwolle. Ausserdem lebt man von Viehzucht und Transportarbeit. Das Dorf besitzt 3,000 Schafe und 600 Kamele, dazu eine Anzahl Esel und Maulesel, doch nur ein paar Pferde. Rindvieh ist nicht vorhanden. Hühner werden überall gezüchtet. Die Kamele werden im Karawanendienst nach Schiras, Jesd, Schahrud, Teheran, Sebsevar, Meschhed, Isfahan und Tabes verwandt. Die meisten Karawanen aus Jesd und Umgegend, die nach Semnan, Damghan und Schahrud ziehen, nehmen ihren Weg über Dschandak. Die kalte Jahreszeit wird am meisten von den Karawanen zur Durchquerung der Wüste be-