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0088 Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.1
Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.1 / Page 88 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000218
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30   EINE ROUTENAUFNAHME DURCH OSTPERSIEN.

Südlich des Lagers XXVI kreuzt der Weg die ONO-Fortsetzung des Salzgürtels, den wir von Lager XXI aus kennen. Der Gürtel ist in zwei Arme geteilt, der nördliche bei Daghdaghu ist ganz schmal, der südliche bei Ser-i-nemek hat die Breite eines farsachs. In einiger Entfernung nach Süden vom Rande der Salzkruste läuft eine 3 m hohe Terrasse, dann folgen einige flache Bodenwellen, die sich gewöhnlich von WSW nach ONO ausdehnen. Derartige Bildungen sind im Kevir nicht selten und kommen meistens an seinen Aussenkanten vor, weniger in seinen inneren Teilen. Möglicherweise liegt der Grund hierfür in irgendeinem tangentialen Druck, dem das im Winter plastische Kevir ausgesetzt sein kann. Bend-i-pil-i-chatle ist ein 1,5 m hoher Wall, auch vielleicht eine Erscheinung des tangentialen Druckes. Schurab ist eine 12 m breite und i m tiefe Rinne, die mit stillstehendem Salzwasser angefüllt ist. Schurab-i-jek farsach heisst eine südlich davon liegende Rinne desselben Aussehens, von wo aus man 1 farsach zum Südrande der Salzwüste rechnet. Sie ist 15 m breit und 3 m tief, der Boden ist mit hartem Salz belegt. Vom Salzfluss Schur ab liegt in S 6o° O ein Berg, Kuh-i-ajerekun.

Auch auf dieser östlichen Linie ist die Grenze des Kevirs gegen den festen Boden scharf gezogen. Bei Lager XXVII, ganz in der Nähe des Wüstenrandes, beträgt die Höhe 761 m. Der Boden ist bedeckt mit grobem Sand, der einen Ansatz zur Dünenbildung zeigt. Die Gegend trägt den mehr generellen Namen Ser-idu-rah-i-Kureges ve-Arusun, weil sich der Weg nach diesen beiden Plätzen teilt.

Auf meiner westlichen Durchquerung des Kevirs führten 122 km durch reine Salzwüste, auf der östlichen Durchquerung 116 km.

Von Lager XXVII aus steigt der Boden 286 m nach Arusun, wo die Höhe 1,047 m beträgt. Die Entfernung ist 17 km. Zunächst geht der Weg zwischen niedrigen Lehmbergen hin, deren Aussenkante oder Terrasse gegen eine kleine isolierte Kevir-Fläche scharf begrenzt ist. Oft sind diese Hügel auch stark mit Flugsand belegt. Nicht weit nach Osten liegt der kleine Berg Kureges und diesseits desselben ein Sandgürtel, Rig-i-kademu genannt. Das Terrain ist ziemlich wellig, hohe prächtige Saxaulen wechseln mit kleineren Steppenpflanzen. Ein Pfad von Dschandak und Tschah-i-Nuh nach Kureges soll sich auf seiner ganzen Strecke durch Dünen und Saxaulen hindurchschlängeln.

Tschah-i-penu ist ein tiefer, schwach salzhaltiger Brunnen, der am Ausgang eines Tales liegt, durch das ein Weg zwischen 6 m hohen Lehmterrassen aufwärts-führt. Die Steigung nimmt zu, und die Aussicht über die Kevir-Wüste wird immer umfassender. Als ich das Dorf Arusun besuchte, zählte es 8 Häuser mit 29 Bewohnern. Es liegt hübsch am Fusse eines aus kleinen Bergen bestehenden, rauhen Gebirges gleichen Namens. Hier zeigt sich auch auf einem niedrigen Hügel ein burdsch, und ausserhalb des Dorfes befindet sich ein Teich.

In Arusun werden angebaut: Weizen, Melonen, Weintrauben, Maulbeeren, Feigen, Mandeln, Aprikosen, Äpfel, Birnen und Tabak. Das Dorf besitzt 2,000 Schafe, 5 Kamele und 8 Esel.