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0243 Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.1
Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.1 / Page 243 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000218
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VON TSCHAH-I-KURU NACH HAMUN.   75

allen, die wir bisher seit Veramin passiert haben. Das Gelände wird immer ebener. Im SO ist der Horizont eben wie ein Meer. Im NO erblickt man den letzten isolierten kleinen Berg Tepe-i-valk. Haus-i-bal-i-kumjo (oder Kumjab) ist eine gewöhnliche, überwölbte Zisterne mit Regenwasser. Im Norden hören alle Berge auf, während m Süden noch einige kleinere Vorsprünge hervortreten. Das Gefälle ist kaum merkbar, der Weg vorzüglich und bequem. Etwa in der Mitte zwischen Bendan und Hamun heisst die Gegend Kase. Hier ist der Boden von vielen breiten Erosions-furchen durchzogen zwischen stark abgerundeten Terrassen mit flachen Abhängen. Darauf folgt ein Labyrint von sehr unregelmässigen Terrassen, die sich weit nach Norden hinziehen und offenbar die Lage der früheren Ufer des Hamun anzeigen. Sie bilden Ausläufer und Vorsprünge mit Gefälle nach dem Hamun zu. Der Weg führt über mehrere dieser Terrassen und ist deshalb weniger bequem als bisher. Beim Lager LXIV fanden wir kein Wasser. Die Kamelweide ist gut, doch spärlich.

Vom Lager LXIV nach dem Lager LXV am Ufer des Hamun führt mein Weg 3o km nach OSO. Das Gefälle beträgt 145 m — von 657 auf 512 m. Die letztgenannte Zahl für die Oberfläche des Hamunsees ist jedoch nach Professor Ekholm unsicher, da die Schwankungen des Luftdruckes während der Tage, die ich am See zubrachte, sehr gross waren. Die Höhensiffer ist deshalb auch nicht auf Blatt 8 und 9 meiner Karte eingetragen.

Vom Lager LXIV führt der Weg einen allmählich ansteigenden Abhang hinan auf die Fläche der nächsten Terrasse. Die Aussicht ist von dort nach allen Seiten unbehindert. In S 42° 0 sieht man den freiliegenden, inselförmigen Tafelberg des Hamunsees, Kuh-i-chodscha, den einzigen Punkt, der die gleichförmige Linie des Horizonts unterbricht. Die in verschiedenen Lagen liegenden Terrassen weichen zurück und scheinen nach dem See zu in scharfen Absätzen oder Treppenstufen ab-

' zufallen. Ein solcher Vorsprung rechts vom Wege trägt den Namen Tschughunikah. Das Geröll wird allmählich feiner und spärlicher. Eine breite Abflussrinne zwischen den Terrassen ist mit Tamarisken und anderen Pflanzen bewachsen. Auch hier liegen die Terrassen in verschiedenen Stockwerken oder Abstufungen und geben auf diese Weise die verschiedenen Stadien in der letzten Desiccationsperiode des Sees zu erkennen. Rud-i-schand-i-jek farsach heisst die Stelle, an der die grosse Abflussrinne durchquert wird. Gleich oberhalb von diesem Platze befindet sich ein kleines Rasthaus, Birindsch genannt, bei dem sich salzhaltiges Wasser findet. Rechts vom Wege dehnt sich eine Arena aus, die auf allen Seiten von Terrassen umgeben ist und einen vollkommen ebenen Boden aus feinem, gelbem Schlamm besitzt, der vom Schwemmwasser nach dem Regen abgesetzt wird. Zwischen flachen, gelben Hügeln führt der Weg nach SO und geht nach kurzer Zeit über ebenen Lehmboden, auf dem der Kies nur in Streifen auftritt. Diese, meist neugebildeten Terrassen erstrecken sich nach NNO. Der Lehmboden ist kreuz und quer zersprungen. Vegetation tritt nur in spärlichen Uferstreifen auf. Die Gegend in der wir das Ufer erreichen, heisst Leb-i-Birindsch oder Leb-i-ab. Dass Seewasser ist vollkommen süss.