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0244 Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.1
Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.1 / Page 244 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000218
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76   EINE ROUTENAUFNAHME DURCH OSTPERSIEN.

Der Weg trifft den See an einem seiner westlichen Ausläufer. Hier befindet sich eine Herberge, Rabat-i-Birindsch genannt. Schilf und Binsen kommen in dieser Bucht des Sees nicht vor.

Danach folgt der Weg dem Strande in OSO Richtung über vollständig kahlen, ebenen, harten Lehmboden. In einer Entfernung von mehreren Kilometern erhebt sich im Süden ein Minarett, Mil-i-Nadir genannt. Südwestlich oder WSW von Mil-i-Nadir soll am Fusse der Terrasse ein Brunnen liegen, Tscheko oder Tschek ab genannt. Er enthält Salzwasser im Sommer, aber Süsswasser, wenn der Rud-iBendan das Regenwasser in seinem Bette herunterleitet. In Richtung nach Mil-iNadir zu werden auch die beiden Namen Burdsch-i-Abbas Rehan und Ser-i-rah-iseng-i-tschah angegeben, die offenbar eine Burgruine und einen Brunnen bezeichnen.

Die Uferkonturen sind abwechslungsreich und unregelmässig, was nicht zu verwundern ist, da der für das Auge vollkommen ebene Lehmboden ohne die geringste Terrasse oder einen Uferunterschied ganz allmählich in das Wasser übergeht. Infolgedessen entstehen auch kleine Uferlagunen, die nach aussen hin von schmalen Dämmen eingeschlossen sind. Draussen in der Bucht sieht man ein paar Schlamminseln. Da das ganze Becken ausserordentlich flach ist, sind auch die Uferkonturen den grössten Veränderungen unterworfen. Im Jahre 1905 soll die lange Bucht, deren Südufer ich jetzt folgte, vollständig trocken gestanden haben. Anderseits spürt man, dass der Boden, über den man reitet, vor nicht allzu langer Zeit noch unter Wasser bestanden haben muss. Hin und wieder gewahrt man kleine Zeltdörfer, die von Kuhhirten bewohnt werden. Der Verlauf des Weges ist von der wechselnden Lage des Ufers abhängig, doch kann man ja überall reiten da das Gelände überall gleichmässig eben ist. Jetzt kreuzt der Weg eine Halbinsel und folgt dem nördlichen Ufer einer kleineren Bucht, die ebenfalls nach Westen gerichtet ist. An ihrem Übergang in den Hamunsee wurde Lager LXV aufgeschlagen.