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0254 Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.1
Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.1 / Page 254 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000218
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EINE ROUTENAUFNAHME DURCH OSTPERSIEN.

das von den Deltaarmen des Hilmend überschwemmte Gebiet. Einige sehr schmutzige und schnellfliessende Arme müssen überschritten werden, ehe man zu einer breiten und ruhigfliessenden Verbreiterung seichten Wassers kommt. Doch auch dieses bewegt sich deutlich nach NW. Dann kreuzt man einen schmäleren Gürtel trockenen Bodens, wo das kleine Dorf Nasretabad liegt. Schliesslich reitet man durch ein höchstens I m tiefes Überschwemmungsgebiet mit festem Boden, an dessen östlichem Ufer man nicht mehr weit bis nach dem grösseren Nasretabad hat. Die Entfernung ist I0 km.

Der Weg von Nasretabad nach Burdsch-i-ser-i-bend oder Lager LXVIII führt nach SO und ist 2 2 km lang. Sobald man die kleine Stadt hinter sich hat, betritt man ebenen, graugelben Wüstenboden, wo nur hier und da die gerade Linie des Horizontes durch ein Dorf oder eine Ruine unterbrochen wird. Vertrocknete Steppenpflanzen kommen allerdings vor. Alle Unebenheiten sind infolge der Veränderungen des Hilmend-Deltas ausgeglichen. Deh jutegh ist ein Dorf zur Rechten, und in grosser Entfernung links liegt das Dorf Bunjar. Auf diesem Wege begegnet man keinem Reisenden, vielleicht in der Hauptsache wegen der Verheerungen der Pest im Lande. Nur mitunter bringen kleine Eselkarawanen trockene Tamarisken nach der Stadt, die als Brennmaterial Verwendung finden. Einige Bewässerungskanäle werden überquert. An verschiedenen Stellen ist der Boden weiss von dünnem Salz. In SW liegt das Dorf Husainabad, wohin einer der genannten Kanäle führt. Auf einem Gürtel hatten sich Sanddünen gebildet, und auf einem anderen stand äusserst seichtes Überschwemmungswasser. Die reifenden Weizenfelder des Dorfes Jalais gleichen grünen Binnenseen in der ewig grauen Einöde. In der Nähe des Dorfes steht eine Anzahl Weiden und Obstbäume; hier laufen Bewässerungskanäle, über die Brücken geschlagen sind. In der Ferne liegen schwarze Nomadenzelte und links vom Wege niedrige, gebundene Dünen. Tamarisken wachsen überall.

Dann wird das Terrain etwas uneben, man reitet durch flache Senkungen, bis zu denen zeitweise das Wasser der Überschwemmung kommt. Hier und da erheben sich Lehmhügel, einige Meter hoch, über den Erdboden, deutlich von den starken Winden der »120 Tage» modelliert. Der Weg geht durch das Dorf Gauri und lässt rechts Kale-i-sijaretija und links in einiger Entfernung Deh busi liegen. Weiter entfernt sieht man Vaselan und Kimbak südlich am Wege. Zwischen niedrigen Lehmhügeln breiten sich unregelmässig Lehmbodenflächen aus, schwach mit Grasbüscheln bewachsen. Mitunter werden aber auch Bewässerungskanäle passiert. Links liegen das Dorf Mal-i-keidari und die Ruine Dachme. Das Dorf Chamek ist zur Hälfte mit Flugsand überdeckt, seine armseligen Lehmhütten lugen aus den unfruchtbaren Dünen hervor. Verschiedene dieser Hütten sind auch verlassen. Mitten zwischen den Äckern schimmern vereinzelte Dünen mit ihrem Gelb aus dem Grünen hervor. So wird diese kleine Oase durch den Flugsand bedroht. Deh-i-Husainabadi und Kaftagi, zwei Dörfer, von denen das erste am Wege und Letzteres rechts davon liegt, sind von Weizenfeldern umgeben, die von da an bis zum Lagerplatz weitergehen, hier