National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0266 Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.1
Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.1 / Page 266 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000218
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

86   EINE ROUTENAUFNAHME DURCH OSTPERSIEN.

OSO. Er ist in recht gutem Zustande und könnte sogar mit Wagen befahren werden. Etwa 7 farsach oder 44 km behielt die Landschaft dieses Aussehen. Die erste Station hat den Namen Kebud gumbed; es ist ein kleines Dorf mit tschaftarchane. Der tschaj5artschi oder Stationsvorsteher, versieht den Reisenden mit Trauben, Melonen, Äpfeln, Birnen, Gurken und anderen Früchten sowie mit Tee, Eiern, Hühnern und Hammelfleich. Der russische Samowar ist sehr verbreitet, wie überall in Persien, besonders in seinen nördlichen Provinzen.

Die Sommerwärme ist Anfang September noch stark fühlbar, und der Karawanenweg wird deshalb noch in dieser Jahreszeit des Nachts lebhafter benutzt als bei Tage. Auch ich legte einen grösseren Teil desselben während der Nachtstunden zurück, N as allerdings den Nachteil mit sich bringt, dass lange Strecken des Landes meiner Beobachtung entgingen. Von der Station Kebud gumbed brach ich z. B. am Io. September I2 Uhr nachts auf. Nach einer Weile ist man bei dem in mehrere Arme geteilten Flusse Dschadsche-rud angelangt, dessen Oberlauf ich bereits im Lar-Tal im Elbursgebirge kennen gelernt hatte. Das Wasser fliesst nach Veramin hinunter, um dort die Dörfer zu bewässern. — An den Ufern und zwischen den Flussarmen ist die Vegetation recht üppig. Darauf folgt wieder das trockene, schwach mit Lehm vermengte Land mit Schutt, feinem Sand und Steppengewächsen. — Eivan-i-keif, die zweite Station, ist ein kleines verfallenes Dorf mit einem reichen Bestand an hinduvane, d. h. Wassermelonen.

Die ersten Stunden des nächsten mensils führen über eine weit ausgedehnte Ebene, die mit distelartigen Gewächsen bestanden und ringsum von niedrigen Bergen umgeben ist. In ihrem südöstlichen Teil kreuzt der Weg eine tiefeingeschnittene Rawine, an deren Seiten ein grosser Nomadenstamm seine Lager aufgeschlagen hatte. Dieser befand sich auf dem Wege von Lar nach Veramin und wohnte in zerrissenen Zelten, die aus nachlässig über ein paar zusammengebundene Stangen geworfenen Deckenfetzen bestanden. An einem kleinen Bache mit salzigem Wasser löschten die Kamele der Nomaden ihren Durst. Auch die Quellen sind in dieser Gegend salzhaltig, und der Boden ist stellenweise mit einer dünnen, schneeweisen Salzkruste bedeckt.

Von der Ebene läuft der Weg in ein enges Felsentor ein. Die in dessen Nähe liegenden Ruinen sollen die Überreste einer Festung aus der Zeit des Schah Abbas sein. Das Tal, das jetzt folgt, ist von niedrigen dunklen Bergen eingeschlossen und trägt den Namen Teng-i-serdar oder Teng-i-ser-i-dere, »die enge Passage beim Anfang der Täler». Auch hier ist der Boden stellenweise weiss von Salz und an den Quellen haben sich Salzkristalle abgesondert. In der Mitte des Tales fliesst ein wasserarmer Bach, Rud-i-schur genannt oder »der salzige Bach».

Bei der Reise durch dieses enge Tal musste ich an die von Strabo und anderen klassischen Verfassern so oft erwähnten Kaspischen Tore denken, bei denen Alexander auf der Verfolgung des Darius sein Lager aufschlug. Arrianus sagt, (Ana-basis III: 20) dass Rhages für einen Wanderer mit der Marschgeschwindigkeit