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0275 Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.1
Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.1 / Page 275 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000218
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DIE KARAWANENSTRASSE VON TEHERAN NACH MESCHHED.   95

chane, das Fehlen jelicher Baum- oder Buschvegetation, eine mächtige Karavanserai, wohl eine der grössten im ganzen Islam, das sind die Merkmale von Mijandescht. Die Karawanserai bot auch jetzt vielen Karawanen und Reisenden Unterkunft.

Der Karawanenweg läuft dann nach OSO über hartes, ebenes Terrain. Die

ganze Strecke bis zur nächsten Station führt durch leblose Wüste. Im Osten sieht man in der Ferne niedrige Berge und im SO südlich vom Wege und ziemlich nahe die Weisse Fläche des Kevirs. Nach einer Weile reitet man an dem Dorfe Al Hak mit Festungsruinen und einer Karawanserai vorüber. Darauf gelangt man in eine Berggegend, in der man eine Stunde lang durch schmale Hohlwege reitet, welche wieder auf die gleichförmige, öde Ebene hinausführen. Abbasabad, die nächste Raststelle, zählt etwa 1 oo Häuser, die mit einer grauen Lehmmauer umgeben sind. Die Bevölkerung ist georgischen Ursprungs und von Schah Abbas dorthin verpflanzt worden zum Schutze der Pilger auf ihrem Wege nach Meschhed. Von dem Dache des tschaj5ar-chane von Abbasabad hat man eine weite Aussicht über Kevir und jenseits des nächsten weissen Gürtels sieht man in der Ferne Bergketten in bläulichem Schimmer liegen. An einigen, Stellen sind diese unterbrochen, und durch die Lücken blickt man hinaus wie auf ein Meer.

Von Abbasabad folgte ich nicht dem grossen Karawanenwege, sondern schlug

einen kleinen Pfad ein, der in südsüdöstlicher Richtung nach dem Rande des Kevirs führte über unmerklich nach Süden abfallendes Gelände, das mit Steppenpflanzen bewachsen war. Der Boden besteht aus gelbem, feinem Lehm und schwarzer Erde. Schon nach einer Stunde erreicht man die ersten Salzablagerungen. Wie Reif ist die weisse Masse über den Boden ausgebreitet. Man kreuzt mehrere Rinnen, die nach SW gerichtet sind. Das Bett ist häufig noch feucht nach dem letzten Regenguss. Die Perser versicherten, dass diese Rinnen während der Regenperiode im Winter viel Wasser führen. In einer der Furchen stand noch etwas Salzwasser etwa

Io cm tief. Der Boden der Furche bestand aus einer 18 cm dicken Salzschicht, die auf gelbem Lehm ruhte. An den Ufern wachsen Steppenpflanzen auf kleinen Erdhaufen, die oft eine Höhe von 1 m erreichen. Um 1 o Uhr betrug die Temperatur z 1°, die Wasserwärme war 16i5°. Im Süden erstreckte sich eben und gleichförmig die Salzwüste, in Weiss und. Gelb schimmernd.

Von diesem Punkte setzte ich die Reise nach NO fort, um nach dem grossen Karawanenwege zurückzukehren. Links bleibt die gewölbte Steinbrücke Pul-i-Abrischum liegen, die den Fluss Kal-murra überspannt. Bei der Stelle, an der wir den Fluss kreuzten, den mein Begleiter einfach Ab-i-schur nannte, hatte dieser eine Breite von nur i o m und durch seine 1 i5 m tief eingeschnittene Rinne strömte nur eine geringe Menge salzhaltigen Wassers. So weit man sehen konnte, war die Rinne nach SSO gerichtet. Noch mehrere andere Furchen werden durchquert, die alle während des Winters das Wasser vom Elbursgebirge nach dem Kevir hinunterleiten. Die geringe Menge Flugsand, die in Form kleiner Streifen an der Südseite aller