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0169 Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1
Report on Archaeological Work in Idikutshari and Surrounds in the Winter 1902-1903 : vol.1
Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1 / Page 169 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000190
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oberen Höhle Nr. 1 Mönchsbilder gesehen, deren Heiligkeit durch spitze flammenartige Aureole hinter Kopf und Schultern (und Knieen) bezeichnet war: dasselbe begegnet uns auch hier wieder. Ich habe diese Ausdrucksform noch nie auf einem buddhistischen Bilde gesehen (Fig. 150). Ich möchte nicht vergessen, zu erwähnen, da& in der gro&en Mittelhalle des gro&en Tempelkomplexes auf dem rechten Ufer des Tojok-su zu Tojok-mazar ebenfalls ähnliche Mönchsbilder gemalt sind, während hinter der Eingangstüre ganze Familien von Laien mit uigurischen Inschriften, offenbar die Stifter des Baues, abgemalt sind. Von dieser Grotte zu Tojok-mazar gingen viele kleine Gänge in kleine dunkle Zimmerchen, über deren Tür jedesmal ein meist recht roh gemalter indischer Asket abgebildet war — offenbar Einsiedlerwohnungen. Ich habe schon an einem anderen Orte kurz darauf hingewiesen, da& mir diese Einsiedlerhöhlen irgendwie im Zusammenhang zu stehen schienen mit der in Tojok-mazar lokalisierten muhammadanischen Form der Siebenschläferlegen de.

Auch unsere Halle D hat einen Nebenraum. Die dritte Nische auf der rechten Seite. vom Eingang an gerechnet, bildet den Eingang in ein dunkles viereckiges Zimmer von 3,20 m Breite und 3,40 m Tiefe.

Noch ist zu erwähnen, da& die Wände von Halle D überall bedeckt sind mit modernen chinesischen, mongolischen und tibetischen Kritzeleien, mehrmals findet sich die bekannte Dhârani: om maul padme húm in U-tschan-Lettern.

Gehen wir nun die Frontwand entlang (von hier ab noch 4,50 m) weiter nach rechts, so treffen wir auf einen vortretenden Bau, wie auf der anderen Seite der Terrasse. Eine schmale Türe führt uns in ein dunkles Zimmer von 3 m Breite und 5,40 m Tiefe (G) und von da durch eine weitere Türe in ein zweites Zimmer (H) von 1,65 m Breite und 3,70 m Tiefe. Trotz alles Ableuchtens der Wände konnte ich hier nicht das geringste entdecken, ebensowenig wie im Zimmer F. Dabei will ich nicht vergessen, zu erwähnen, da& die Einsiedlerkammern zu Tojok-mazar, die übrigens viel kleiner sind und kaum für den Aufenthalt eines Menschen genügen, mit „sgraffiti" in köktürkischer Schrift so verkritzelt und wieder überkritzelt sind, da& es unmöglich ist, die Inschriften zu kopieren !

Ob hinter den übrigen vermauerten Nischen von Halle D noch Zimmer sind, kann ich nicht behaupten, möglich wäre es.

Tempel Nr. 10 gehört zu den interessantesten Bauten des Gebietes und seine zahlreichen verschütteten Türme und Gelasse mögen bedeutende Dinge enthalten: bier zu graben, ist aber auch ganz auerordentlich schwer, da der Sand immer wieder nachrinnt und wegen der Felsabrutschungen und der morschen Gewölbe und Terrassen, von denen man nie wei&, ob sie massiv sind, auch nicht ungefährlich.

Geht man nun gute zehn Minuten den Flug aufwärts weiter, so trifft man noch ziemlich an der Stra&e einen kleineren, sehr zerstörten Bau (Nr. 11) an einen Berg angeschmiegt an und darunter unmittelbar an der Stra&e zwei grobe Türme (Tash?) und eine andere kleinere Ruine, noch weiter hinten einen Gewölberest (Nr. 12) und einige andere verschüttete Trümmer, die vielleicht des Ausgrabens wert wären. Noch weiter den Flu& hinauf trifft man auf den von Herrn Klementz erwähnten gro&en Stein, der ein Svastikazeichen und verschiedene andere zum Teil moderne Kritzeleien zeigt.

Damit sind die Altertümer auf dem rechten Flugufer erledigt. Die Altertümer des linken Flugufers sind viel weniger bedeutend.