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0173 Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1
Report on Archaeological Work in Idikutshari and Surrounds in the Winter 1902-1903 : vol.1
Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1 / Page 173 (Color Image)

Captions

[Figure] Fig. 153. Sketch of the north terrace of the temple of Murtuk.Skizze der Nordterrasse des Tempels von Murtuk.
[Figure] Fig. 154. Sketch of the south terrace of the temple of Murtuk.Skizze der Südterrasse des Tempels von Murtuk.

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doi: 10.20676/00000190
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mählich in Fresken übergehen. Noch schöner war die Höhle Nr. 3, ihre Wände waren mit jetzt sehr zerkratzten, aber noch rekonstruierbaren kolossalen Pranidhi-Bildern bemalt, auch die DIpankara-Szene ist darunter wie in dem Tempel Nr. 1 in Sengyma'uz oder in a in Idikutschari etc. Die schönsten und interessantesten Bilder enthält aber die grobe Höhle Nr. B. Die mehrere Meter breite Rückwand füllte ein kolossaler Nirvâna-Buddha, dessen Trümmer den Boden bedecken. Die Seitenwände rechts und links davon sind mit Gemälden geschmückt, welche zu der Nirvânagruppe gehörten.1) Es sind überlebensgroge, gemalte Gruppen klagender Mönche von einer Schönheit der Zeichnung, Kraft der Komposition und einem solchen Pathos in den Köpfen, dag man unwillkürlich zurücktritt. Sie gehören zu den besten Fresken , die ich im Lande gesehen habe. Die übrigen Wandflächen (die vorderen Wandflächen) sind augerordentlich interessant. Sie enthalten Fresken von riesengrogen Buddhafiguren, umgeben von Aureolen und prachtvollen farbenspielenden Nimben, alle stehend, wie in den Pranidhi-Szenen. Sie segnen und erteilen Prophezeiungen, die

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Fig. 153. Skizze der Nordterrasse des Tempels von Murtuk.

Fig. 154. Skizze der Südterrasse des Tempels von Murtuk.

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offenbar auf Zentralasien Bezug haben. Denn kleinere Figuren — nicht viel kleiner als in Lebensgröge und kleiner werdend — umgeben je die einzelnen Buddhas. Es sind Könige und Volk, Seghafte und Nomaden in den groteskesten Trachten (Fig. 155-157.) Es würde Wochen kosten, alle diese verräucherten herrlichen Bilder in der halbdunklen Höhle zu kopieren, aber es würde der Mühe wert sein ! Inschriften habe ich nicht gesehen : sie mögen aber da sein, wenn man Zeit hat, diese kolossalen Bilder näher zu betrachten. Aus vielen Trümmern und Resten kann ich mit Sicherheit sagen, dag es in Idikutschari dieselben Dinge — wahrscheinlich noch schöner — gegeben hat; es wirkt aufs Äugerste deprimierend, wenn man sich überlegt, was hier zu Grunde gegangen ist!

Hinter den kolossalen Gewölben 1-8 liegen sicher noch einzelne Zimmer im Innern des Berges, welche aber jetzt nicht zugänglich sind. Die Zahlen 9-10 gehören einem etwas weiter vor liegendem Aufbau an und darüber liegen zwei Nischen im Felsen, offenbar für Statuen. Die folgenden zwei Höhlen gehören schon der Mittelterrasse an. In Nr. 12

1) Es kann nicht oft und nicht eindringlich genug darauf hingewiesen werden, dafi die Fresken meist nur den Hintergrund zu in Ton geformten Figuren oder Figurengruppen bilden. Wenn diese zerstört oder nicht erkannt werden, ist das Verständnis der Freskos manchmal unmöglich. In Murtuk gab es vier Abstufungen: Vordergrund Statue; Mittelgrund vorne Hochrelief, hinten Flachrelief; eigentlicher Hintergrund, der an den Seiten oft mit meisterhafter Ausnützung der optischen Gesetze weiterläuft, Fresko.

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