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0186 Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1
Report on Archaeological Work in Idikutshari and Surrounds in the Winter 1902-1903 : vol.1
Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1 / Page 186 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000190
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Antike Elemente stecken noch in den Köpfen der Tonfiguren. Dag die in Idikutschari gefundenen Figuren noch mit den Gandhâraskulpturen zusammenhängen, ist auf den ersten Blick ersichtlich. Als antikes Erbgut mug ich ferner die meisterhafte Gliederung des Raumes ansprechen. wenn es galt, eine Höhle mit Fresken zu schmücken; vgl. das zu Nr. 2 Sengyma'uz und das zu Murtuk Bemerkte. Die gemalten Praiidhi- und Wunderszenen sind die Ausläufer der durch Pfeiler getrennten Gandhârareliefs; vgl. mein Handbuch S. 117, Abb. 47, 60.

Iranischen Charakter haben die folgenden Einzelheiten in den Fresken. Vor allem die Teppichmuster der Dekorationen, ferner manche Kopfbedeckungen der einheimischen Bevölkerung, die flatternden Bänder an manchen Gemälden, z. B. des vielarmigen Avalokitesvara aus a, ferner die Flammen bei den heiligen Mönchen (Sengyma'uz Nr. 1, Nr. 10). die vierarmige Göttin auf einem Hängebildchen aus A. National scheint es zu sein, wenn die Pferde mit besonderer Naturtreue abgebildet werden.

Indem wir auf die dargestellten Stoffe übergehen, so ist ein Hauptresultat der archäologischen Arbeiten, (lag das bewegliche Gut, welches sich in den Ruinen fand, sicher in der Hauptsache aus derselben Zeit stammt, wie die Gebäude; denn die Reste der Hängebilder auf Seide und Leinwand, die Miniaturenreste aus den Manuskripten haben denselben Stil und dieselben Stoffe, wie die Wandgemälde. Natürlich sind sie nur mit den derselben Periode zugehörigen zu vergleichen. Wenn z. B. auf Seidenbildern aus Idikutschari Avalokitesvara vorkommt, so ist zwar nicht zu leugnen, dag heute in Idikutschari in den Freskenresten kein Avalokitesvara erhalten ist — wir haben aber stilistisch und stofflich verwandte Fresken in Sengyma'uz.

Von Steinfiguren fanden sich nur kleine Pfeiler mit Buddhareliefs und chinesischen Inschriften.

Aus Ton waren Buddhafiguren stehend und sitzend oft in kolossalen Dimensionen, Nirvâna-Buddhas ebenfalls zum Teil in kolossalem Marstabe. Wenn Buddhafiguren an den Seiten eines Pfeilers standen, ist die Nirvâna-Szene vor der Rückwand. Ferner Bodhisattvas und Devatâs. Letztere häufig in schwebender Stellung, Kränze bringend und Blumen werfend. Weiter die Figuren der vier Lokapâlas mit Nebenfiguren. Alle diese Figuren waren in folgender Weise hergestellt. Über einem Gerüst aus Pappelstöcken waren Körper und Extremitäten aus zusammengebundenem Rohr, die Hauptformen der Gestalt nachahmend, aufgebaut; darüber war der Lehm modelliert und die Figur bunt bemalt oder reich vergoldet.

Besonders beachtenswert und zur Bestimmung der Wandgemälde höchst wichtig ist die Tatsache, dar die Figuren der Buddhas so vor die Wände gestellt waren, dar die Fresken das „Parivâra" bildeten. In den Höhlentempeln (z. B. Murtuk) war häufig noch ein in die Wand übergehendes Relief der Vermittler zum Fresko, oder die Figur des Buddha sag vor einer Thronlehne in Relief, an die sich Fresken anschlossen (z. B. Idikutschari Z). Ohne diese Erkenntnis sind viele Fresken völlig unverständlich. Von Buddhastatuen kamen Gruppen zu 84 und 45 vor, zur Füllung der Sockel und Nischen der Terrassen- und Pfeilertempel.

Von dargestellten Stoffen in den Fresken kann ich das folgende zusammenstellen. Auf den Plafonds ganze Reihen von Buddhas, offenbar die „tausend Buddhas", welche heute noch in jedem lamaistischen Tempel abgebildet sein müssen. Ferner in den Gängen die