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0029 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.1
中央アジアの仏教古代後期 : vol.1
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.1 / 29 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000040
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Eine breite grüne Besatzborte bildet hier den Abschluß; darunter ragt noch ein in schöne Falten drapiertes Stück des weißen Unterkleides hervor. Der Unterarm ist nackt und weiß bemalt; er ist vom Ellenbogen aus etwas nach innen und oben gebeugt. Die Hand ist am Gelenk abgebrochen.

Unterhalb der Achselhöhlen sind auf der r. und der I. Seite, besonders auf dem Rücken, Reste von zu den Schultern aufsteigenden Flechtriemen erhalten; ihr Zweck ist unbekannt.

Trotz der massigen Steifheit, die der Anblick des Panzers gewährt, wird man annehmen müssen, daß wir einen ledernen, mit auf-genieteten Plättchen und Schuppen versehenen Küraß vor uns haben, der genug Biegsamkeit besaß um ihn wie einen Rock anzuziehen; sonst müßte ein Scharnier oder dergleichen vorhanden sein.

Da die Figur oberhalb der Hüften glatt abschneidet, ist über die Fortsetzung der Bewaffnung nach unten nichts zu sagen.

Dieser Panzer ist augenscheinlich eine Entwicklung einer in der Gandhärakunst vorkommenden Rüstung. Auf der „Märas Angriff" darstellenden Reliefplatte (vergl. Grünwedel, Buddh. Kunst, Abb. 40) trägt der Krieger auf der äußersten Rechten, unten, einen Harnisch, mit großem geschweiftem Wehrkragen und nach oben stehenden Schuppen.

Die Stele, und somit der Panzer, gehört der ältesten Stilart an. Ganz denselben Harnisch, aber mit Panzerärmeln und unter dem Hüftgurt beginnenden Panzerschurz oder weiten Panzerhosen, tragen die Ritter in der „Höhle der Maler," (Grünwedel, Kultstätten, S.557), und die Ritter aus der Mäyä-Höhle (Gr., Alt-Kutscha, T. XLVI und XLVII) deren Rüstungen aber schon rundliche Gliederung des Brustpanzers und kurze Panzerärmel zeigen.

Eine weitere Entwickelung scheint durch die Panzer der Ritter aus der Höhle der Schwertträger belegt zu werden: hier sehen wir, daß die Brustteile des Panzers eine nach oben und außen spitz auslaufende Blattform annehmen (vergl. Kultstätten S. 58 und 45, Fig. 89); auch treten hier die eigentümlichen Schulterschmuckstücke auf, die in der Form an Eicheln in ihrem Becher erinnern, und die mit auf Brust und Rücken sich kreuzenden Schmuckbändern in Verbindung stehen.

Aus diesem ursprünglich aus Gandhära stammenden Panzer hat sich das chinesische Panzerkleid der Thang-Zeit entwickelt, wie es auf Taf. 29 b in dem Lokapäla-Torso dargestellt ist. Man vergleiche aber auch Sir Aurel Steins Serindia, IV, LXXXIVff., besonders Ch. 0010, wo der dargestellte Lokapäla auch den, freilich stark entstellten, persischen Flügelhelm trägt. Auch die Rüstungen von Laufers clay-figures sind Ableitungen von diesem westländischen Panzertyp. Eine eingehendere Behandlung dieses Themas ist in Vorbereitung.

Die Richtung der Schuppen nach oben ist mir sonst nur bekannt bei den Etruskern (vergl. Martha, L'art étrusque, Fig. 174) und bei zwei Figuren auf dem berühmten baptistère de St. Louis im Louvre, einer Mő$ul-Arbeit des 13. Jhdts. Auch die Tibeter haben diese Art der Anordnung derSchuppen bis in die jüngste Zeit beibehalten, auch ähneln ihre Spangenhelme manchen auf unseren Wandgemälden dargestellten Flügelhelmen — nur fehlen den tibetischen Helmen die Flügel. (Vergl. Handbook to the Ethnographical collections, British Museum, 1910, S. 70). Hier sind die Schuppen aber mit Riemenzeug verbunden.

Bei den erwähnten Muhammedanern und den Tibetern wird die Überlieferung aus Centralasien stammen — eine Beziehung zu den Etruskern läßt sich nicht nachweisen.

Die sich zunächst bietende Erklärung für die auffallende Stellung der Schuppen, nämlich Schutz eines Reiters gegen von unten nach oben gezielte Lanzenstöße von Fußsoldaten, ist kaum zulässig, denn in Gandhära wird dieser Panzer von Fußsoldaten getragen. Man darf aber nicht versuchen, die Anordnung der Schuppen auf ein Mißverständnis der Maler, Bildhauer oder Former zurückzuführen, denn es finden sich sorgfältige Darstellungen solcher Panzer in großer Zahl.

I B 7842. Fundort: Statuen-Höhle, Qyzil. Größe: ohne Pfeiler: 1,08 m. Alter: 6.-7. Jdht. (S).

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Zwei Torsi.

a) Torso einer Götterfigur. Diese Figur zeigt noch stark antikisierende Formen. Der nackte Oberkörper ist leicht nach vorn und links geneigt; er ist mit indischen Schmuckketten behangen. Der Nabel ist durch ein mit rotbrauner Farbe aufgemaltes Oval markiert; er bildet das Zentrum eines größeren Ovales, von dem 4 Linien nach oben und unten, nach rechts und links ausstrahlen. (Genau dieselbe Zeichnung kommt als Interpunktionszeichen in manichäischen Handschriften vor.)

Das Gewand von bräunlicher Purpurfarbe mit grünem Futter ist gefällig um die Hüften geschürzt. Ein Zipfel bildet einen Bogen über der rechten Hüfte und fällt vorn in Falten herab; das grüne Futter ist am Außenrand der Bogenlinie und auf der linken Seite sichtbar.

Ein breiter grüner Strich, der den Körper oberhalb des Gewandes umzieht, soll vielleicht einen umgeschlagenen, das Futter zeigenden Streifen der Rückseite des Kleides darstellen.

I B 8184. Fundort: Statuenhöhle, Qyzil. Größe: 65 cm h. Alter: B. Jhdt. (t').

           
             

b) Torso eines Gepanzerten.

Es ist wohl der Torso eines Lokapäla, doch waren dessen Kopf, Glieder und Attribute nicht aufzufinden. Die Rüstung ist eine der Entwicklungen, die der auf Taf. 27 dargestellte Harnisch bei den Chinesen durchgemacht hat.

Der Wehrkragen, dessen Oberteil abgebrochen ist, ist kleiner und endet auf dem Brustpanzer in Windungen. Er ist hellblau bemalt; eine Falte des roten Unterkleides ragt am Halse heraus.

Schmuckscheiben oder Niete mit roten Köpfen auf weißen Scheiben verzieren den Vorderrand des Kragens.

Der Panzer schließt sich eng an den Körper an ; auf der Brust ist er verstärkt durch Aufsätze in Form vierblättriger Blumen, in deren Mitte je eine Schmuckscheibe die Staubfäden bildet. Auf der Mittellinie erscheinen drei ebensolche Niete (oder Schmuckscheiben) wie auf dem Kragen. Eine sich nach unten verjüngende Verstärkungsplatte bedeckt die Körpermitte. Ihr unteres Ende verschwindet unter dem Bauchschurz, von dem eine breite Platte als Schamschutz herabhängt. Die Weichen und Hüften sind mit ähnlichen Panzerstücken bewehrt; ein Schwertgurt hat vermutlich den Körper oberhalb der schurzartigen Harnischteile umfaßt, ist aber verschwunden.

Ein rotbrauner Gurt aus Flechtwerk (Leder f) umgibt die Körpermitte ; er läuft vorn über einen breiten Ring.

Ein zweiter Flechtriemen steigt von diesem Ring zur Brust empor, wo er am untersten Nietenkopf aufhört; vielleicht aber lief er früher unter den beiden folgenden Nieten bis zum Kragen hinauf; die betreffenden Stücke scheinen abgebrochen zu sein. Die Art der Befestigung dieses Riemens an dem Panzer ist nicht ersichtlich.

An der linken Schulter scheint eine Kleidfalte dargestellt zu sein. Sie ist rot und grün bemalt.

Unter den Schutzplatten für Schamgegend und Lenden wird ein breiter, steifer, vorn ungeteilter rockartiger Schurz ( f) getragen. Er ist hinten und an den Seiten zerstört, und es ist nicht möglich eine Vorstellung zu gewinnen, wie dieser Panzerteil angezogen wurde.

Sehr reich und anmutig, wenn auch für unseren Geschmack für einen Panzer wenig geeignet, ist die Bemalung. Der Grund ist überall weiß, außer auf den Verstärkungen des Brustpanzers, der Schutzplatte für die Schamgegend, und dem breiten Unterrand des großen Panzerschurzes, wo er scharlachrot ist.

Dargestellt sind Blumenmuster ; der Küraß ist bemalt mit Panzerschuppen, die sich dachförmig decken und deren Spitze nach oben gerichtet ist -- seltsamer Weise sind diese Schuppen lauter Blumenpetale. Zwischen dem Panzerkragen und den Bruststücken erscheint eine Reihe Panzerplättchen; ihre Form ist ein Rechteck mit aufgesetztem Dreiblatt, wie sie später in chinesischen Rüstungen häufig

           
           
           
           
           
           
           
           
           
 

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