National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0032 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.1
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.1
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.1 / Page 32 (Grayscale High Resolution Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000040
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

Diese ist, wie alle sogenannten „Skulpturen" dieser Kunst, aus mit Häcksel und TierhaarvermischtemLehm geformt. Die verschiedenen Stücke, aus denen die Statue zusammengesetzt ist, sind hinten in oft unglaublich roher Weise durch Holzkeile und Strohseile mit einander verbunden. Die so hergestellte Statue wurde dann auf der Vorderseite mit einer dünnen Schicht sehr fein geschlemmten Tones überzogen, nachmodelliert und geglättet, dann wurde eine noch dünnere Schicht weißer Grundierung (Stucco 1) aufgetragen und darauf die Bemalung und Vergoldung angebracht.

Die Statue steht auf einem halbkreisförmigen Lotusthron, dessen Blätter ursprünglich wohl rot mit weißer Umrandung waren; der Fruchtboden mag grün gewesen sein, zeigt aber nur noch Spuren der weißen Grundierung. (Der unterhalb der Blätter erscheinende Rand ist aus Gips: eine zum Zweck der Aufstellung nötige moderne Zutat.)

Die Füße sind, wie dies häufig der Fall ist, nachlässig modelliert und haben bei dem Einmauern der Statue gelitten: man hatte die ungebrannten Ziegel einfach darauf gesetzt. Unschön wirkt auch das Herausragen der Zehen über den Rand des Fruchtbodens.

Die Figur selbst ist unmittelbar der Gandhára-Kunst entlehnt; der Faltenwurf ist edel und noch nicht durch ostasiatisches Mißverstehen der klassischen Formen verändert. Charakteristisch sind die schweren seitlichen Gewandfalten, die von den Schultern oder von den ebenfalls zerstörten Unterarmen herabfallen. Sie zeigen reichliche Spuren einer grünen Bemalung und sind augenscheinlich Teile eines mantelartigen Oberwurfs.

Der Leibrock umschließt die Gestalt in edlem Faltenwurf; die Bemalung ist bis in die Kniegegend zerstört, so daß die gelbbräunliche Farbe des Materials zu Tage tritt. Von der Kniegegend bis zum unteren, inschönenFalten fallenden Rande ist die nach unten im Ton immer reicher werdende rote Bemalung erhalten.

Zwei Untergewänder werden getragen; von dem oberen, roten erscheint nur ein dreieckiges Stück auf der linken Seite zwischen den Falten des Mantels, des Leibrockes und dem schmalen darunter sichtbaren Streifen des zweiten, blauen Unterkleides.

I B 6865. Fundort: (Ruine russisch B) bei Chotscho. Größe: I,5o m h. Zeit: 9.-10. Jhdt. (í)

39

Stehender Buddha.

Diese hübsche Statuette war in eine Anzahl Stücke zerbrochen, ließ sich aber, da die Bruchstellen genau aneinander paßten, ohne Mühe wieder zusammenstellen.

Die Haartracht ist verwandt mit der von Kopf a, Taf. 23 (vergl. Text zu Taf. 4o). Drei Kleidungsstücke schienen getragen zu werden, ein graues Unterkleid für den Oberkörper, ein grünes Unterkleid für den Oberkörper ; darüber ein noch recht gut drapiertes langes Obergewand.

Die Fülle sind außergewöhnlich schlecht modelliert; im übrigen ist die Statue der Gandhära-Schule zuzuweisen.

I B 8183. Fundort : Naksatra-Höhle, Schör-tschuq. Größe.: 121 cm h. Alter: 7.-8. Jhdt. (6).

40

Sitzender Buddha, auf Sockel.

Dieser schöne Buddha ist einer von einem Paar; von dem zweiten war nur der Sockel erhalten, der mit dem abgebildeten durchaus übereinstimmt.

Betrachten wir zunächst den Sockel. Sein Oberteil ist mit den aufgemalten Fetalen einer Lotusblume verziert. Die Vorderseite zeigt zwei sich gegenüberstehende geflügelte Hirsche in Blütenkränzen; diese Fabeltie re sind aus Mesopotamien über das sassanidische Persien hierher verschlagen worden und haben Ostasien den Typ des Hirsch-Kirin geliefert. Die Darstellung geht auf sassanidische Vorbilder zurück.

Der Sockel wie die Figur war mit starken Dübeln an die Wand geheftet. Die beiden Seitenflächen des Sockels zeigen, soweit erhalten, Spuren von Bemalung.

Der Kopf des Buddha zeigt jene Anordnung der Haare, die in Gandhára beginnend (Foucher, II S. 347), in Turkistan weiterer Stilisierung unterliegt (Taf. 23,a). Die irä ist als flammendes Kleinod dargestellt.

Im Ganzen eine der anmutigeren Buddha-Statuen aus unserer Sammlung. Die Bemalung ist durchaus original —es ist niemals eine Reparatur, anders als mit lehmfarben abgetöntem Gips, vorgenommen worden.

I B 7841. Fundort: Kirin-Höhle, Schör-tschuq. Größe des Sockels: 32,5 cm, Größe der Figur: 66 cm h. Alter: 7.-8. Jhdt. (6).

41

Kopflose, sitzende Figur in reicher Tracht. Eckfigur von einem Balkon, ausgezeichnet durch die reiche Gewandung.

Diese besteht aus einem mit breiter Umrandung aus Goldbrokat (Perlenreihe) eingefaBten Oberkleide mit reichem Blatt- und Blumen-Muster. Das Unterkleid zeigt große Blumenrosetten, welche, ebenso wie die Umrandung des Obergewandes, an die Ornamentik der Bogenschützen auf dem berühmten Fries aus Susa (Perrot and Chipiez, Art of Persia, 1902, S. 421) erinnern.

Die Füße sind schlecht modelliert; ein sicheres Zeichen des Verfalls.

I B 8209. Fundort : Qum-Tura, Hauptanlage. Größe : 61 cm h. Alter: B. Jhdt. (6).

HOLZSKULPTUREN

UND ANDERES

4 2

a) Edler Kopf einer Buddha-Statuette, ganz mit dünnem Goldblatt überzogen. Auch das schon in Schnecken-Spiralen geordnete Haar ist vergoldet, aber darauf liegt eine dünne Schicht blauer Farbe (wohl gepulverter Lapislazuli). Die űrtűi scheint aus einem herausgefallenen Kleinod bestanden zu haben; an den Innenrändern der Augenlider weiße Farbe. Die Ohren sind im auffallenden Kontrast ziemlich ungeschickt geschnitzt.

I B 7656. Fundort: Ost-Ruine, Tumschuq. Größe : 12,5 cm h. Alter: 5.-6. Jhdt. (S).

  1. Kleine Holzstatuette eines stehenden Buddha. I B 7668. Fundort: Westseite des großen Stüpa, West-Klippe, Tumschuq. Größe: 8 cm h. Alter: 2.-3. Jhdt. (l).

  2. Holzstatuette eines sitzenden Buddha mit schöner,

aber merkwürdiger Drapierung der Kleidung. Vorbild der in Hinterindien üblichen Buddhatypen.

I B 8034. Fundort : Nordseite des großen Stüpa, Tumschuq. Größe: x6,5 cm h. Alter: 2.-3. Jhdt. (6).

43

Fünf Buddhafiguren auf Sockel; Holzschnitzerei.

Als ich die Pfauenhöhle in Qyzil öffnete, fand ich in der Vorhalle auf einem Tisch 1. vom Eingang der Cella einen kastenartigen Sockel, an dessen Vorderseite das abgebildete Ornamentbrettchen angebracht war. (Vergl. Grünwedel, Kultstätten, S. 88, Fig. Ig6). Da sich überall auf und neben dem Tisch kleine hölzerne Buddhafigürchen fanden, dürften sie auf dem Sockel gestanden haben; einige werden hier abgebildet.

28