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0018 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.1
中央アジアの仏教古代後期 : vol.1
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.1 / 18 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000040
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ZUR GESCHICHTE

DER TURFANEXPEDITIONEN

DIE ENTSTEHUNG DER SAMMLUNGEN

Seit einem Menschenalter verfolgen die Leiter der Asiatischen Abteilungen des Berliner Museums für Völkerkunde den Plan, der Öffentlichkeit die wichtigsten geistigen Erzeugnisse der großen süd- und ostasiatischen Hochkulturen, nämlich die Religionen, in schönen und die inneren Zusammenhänge aufzeigenden Bildern, Skulpturen und Schriften vorzuführen. So ist jetzt ein Religionen-Museum im Entstehen, wie es etwa Frankreich schon in dem Pariser Musée Guimet besitzt.

A. Grünwedel, seit 40 Jahren Leiter der Indischen Abteilung des Museums für Völkerkunde, hat früh erkannt, daß die

religiöse Kunst Südost-Baktriens und Nordwest-Indiens, nach dem alten Namen dieser Landschaft „Gandhära-Kunst" genannt, im innigsten Zusammenhang steht einerseits mit der Kunst der hellenistischen Spätantike, andererseits mit der religiősen Kunst Indiens, (sei sie nun buddhistisch, brahmanisch oder jinistisch) und mit deren Ausläufern nach Tibet, Ceylon, Java, Hinterindien, sowie nach Ostasien, wo besonders die japanische Kunst an Gandhära-Typen reich ist. Sein Buch „Buddhistische Kunst in Indien" ist noch heute die beste Einführung in das Studium dieser Beziehungen, deren Wichtigkeit für die Kultur- und Kunstgeschichte Asiens nicht hoch genug eingeschätzt werden kannl.

Planmäßig wurde mit größter Beharrlichkeit und Sachkunde eine Sammlung aller Produkte der religiösen Kunst Indiens und seiner Dependenzen angelegt, während Prof. F. W. K. Müller seinerseits die buddhistische Skulptur Japans und Chinas durch Adolf Fischer in ihren besten Typen sammeln ließ.

Hier wurde bahnbrechende, schöpferische Arbeit 'geleistet, und während die Kunstforscher noch die bedeutendsten Leistungen der Ostasiaten in den schönen Arbeiten besonders des japanischen Kunstgewerbes erblickten, entstand im Museum für Völkerkunde eine unvergleichliche Sammlung monumentaler religiöser Kunstwerke.

Aber die Leitung blieb nicht befriedigt bei diesen Resultaten stehen. Grünwedels These, daß ein inniger Zusammenhang zwischen der buddhistischen Kunst Ostasiens und der der Landschaft Gandhära bestehen müsse, lenkte die Blicke der Museumsleitung auf jene Gebiete, die, von ungeheuren Bergketten durchzogen, ihre vielfach unbewohnbaren Wüsteneien zwischen Afghanistan (Gandhära) und China ausdehnen. Das entlegene Ost-Turkistan mußte auf den früher viel begangenen, seine Oasenketten durchziehenden Seidenstraßen auch den geistigen Verkehr mit China ermöglicht haben, in Ost-Turkistan mußte der Archäologe die Bindeglieder zwischen den Kunstübungen der Gandhära-Schule und denen der Chinesen erwarten. Daher gebot die wcitcre Verfolgung des erwähnten Planes, die Oasen Ostturkistans zu bereisen und die dortigen, bereits in unsicheren Schilderungen erwähnten Ruinenstätten zu untersuchen.

Allerdings traten einem solchen Unternehmen große Schwierigkeiten in den Weg. Das Land war bis vor kurzem noch so gutwieverschlossen und die Ermordung Adolf Schlagintweits in früherer Zeit, wie die der Hayward, Daigleish und Dutreuil de Rhins in der näheren Gegenwart, wirkten wenig ermutigend.

Schon Ende der 7oer Jahre hatte der deutsche in russischen Diensten stehende Botaniker Regel einen verstohlenen Vorstoß in die Turfaner Gegend gewagt und dort Ruinenstätten gefunden, die ihn an „altrömische" Dinge erinnerten; seine Reise hatte indes für die Archäologie keine praktischen Folgen. Dagegen riefen die Schwierigkeiten, die er seitens der chinesischen Behörden und tunganischer Räuber erfuhr, die Erinnerung an jene Mordtaten wieder wach und ließen die Hoffnung auf eine größere Unternehmung, mit sicherm Erfolg, zunächst nicht aufkommen.

Bald aber zeigten andere Reisende, daß unter der chinesischen Herrschaft die Zustände sich allmählich gebessert hatten. Der Pionierzug Sven Hedins (1894/6) warf neues Licht auf Reisemöglichkeiten und brachte Nachricht über neuentdeckte Ruinenstätten. Schnell folgten ihm die Russen Prievalskij (1896/7) und Gebrüder Grum-Griimailo (1896-1907), die finnischen

I Von Engländern und Franzosen ist die Bedeutung des Grünwedelschen Gedankens in bedeutsamer Weise anerkannt worden. In England erschien eine von J. Burgess besorgte vermehrte Übersetzung, "Buddhist Art in India". A. Foucher wird in seinem führenden Werk

„L'Art gréco-bouddhique du Gandhära Grünwedels Verdiensten voll gerecht. — A. Grünwedel hat indessen in den letzten Jahren seine Ansichten über die buddhistische Kunst usw. geändert. Seine neuen Ansichten teilen wir nicht.

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