国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

> > > >
カラー New!IIIFカラー高解像度 白黒高解像度 PDF   日本語 English
0013 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2
中央アジアの仏教古代後期 : vol.2
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2 / 13 ページ(カラー画像)

New!引用情報

doi: 10.20676/00000040
引用形式選択: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR読み取り結果

 

friedigung hinwies, die Ehe für die Wahrhaftigen [electi] nicht ausgeschlossen, während sie für Zuhörer bedingungsweise zugelassen war. Aber auch die Heuchelei gehört hierher" (Flügel, Mani, S. 291).

HIERARCHIE DES MANITUMS. Die Gemeinschaft der Manigläubigen bestand in der Hauptsache aus den erwähnten zwei Klassen, den Zuhörern oder auditores, deren manichäische Bezeichnung „Söhne der Einsicht" war, und aus den Wahrhaftigen oder electi, den „Söhnen des Geheimnisses"

Uber den electi aber standen noch drei andere Grade der manichäischen Hierarchie, nämlich die Verwaltenden oder presl'yteroi, die „Söhne der Vernunft", dann die Dienenden oder episcopi, die „Söhne des Wissens", und darüber die Lehrer oder magistri, die „Söhne der Sanftmuth"1

Der oberste Kirchenfürst aber, der Vorsteher aller manichäischen Gemeinden überhaupt, dessen Titel wir in arabischen Quellen unter der Bezeichnung imam oder ra'is (in christlichen princeps) kennen gelernt haben, mußte ursprünglich unweigerlich seinen Wohnsitz in Babylon haben. Später, zur Zeit der Verfolgungen, floh er in die Städte, wo er am sichersten war. Samartand diente ihm eine Zeit lang als Wohnsitz.

WANDERUNGEN DES MANITUMS NACH OSTEN. Uber die Auswanderungen der Manichäer gibt der Filzrist folgende, wenn auch nicht in allen Punkten genaue Nachricht:

„Bruchstück aus der Geschichte der Manichäer, ihrer Auswanderungen in verschiedene Länder und Nachrichten über ihre Vorsteher.

Die ersten, die abgesehen von den Samanäern [Buddhisten], in die Städte jenseits des Oxus einwanderten, gehören zu den manichäischen Religionssekten. Die Veranlassung dazu war folgende. Nachdem der Chosroe [Bahräm ben Hurmuz (etwa 272-275)] Mânî hatte töten und kreuzigen und den Bewohnern seines Reiches hatte verbieten lassen, sich in religiöse Streitigkeiten einzulassen, begann er die Anhänger Mânî's wo immer er sie finden mochte, hinzurichten? Sie flohen daher unausgesetzt vor ihm, bis sie den Fluß von Balch [Dschîhűn oder Oxus] überschritten hatten und in das Gebiet des Chân gelangten, in dessen Staaten sie sich niederließen. Chân aber ist in der dortigen Landessprache [dem Soghdischen?] ein Titel, womit die Einwohner die Fürsten der Türken bezeichnen. Nachdem sich die Manichäer in Transoxanien niedergelassen hatten, (blieben sie da) bis zu der Zeit, wo die Macht der Perser in alle Winde zerstreut war und die Araber die Oberhand behaupteten [also um 642]. Sie kehrten infolgedessen in die Städte `Irâ(c's zurück, hauptsächlich zur Zeit der Auflösung der Perser und unter der Herrschaft der Banî Umajja [661-750]. Châlid ben `Abdallah al-Kasri [Statthalter der beiden `Irâk 724-738] nämlich nahm sich ihrer an, nur daß der Sitz des Oberhauptes in diesen Gegenden ausschließlich an Babylon gebunden war. Später wandte sich der Vorstand in die Städte, wo er am sichersten war. — Ein zweites Mal wanderten sie unter der Regierung des Mulçtadir [18ter Abbasiden-Chalif, 908-932] aus. Sie begaben sich nämlich nach Churâsân aus Furcht für ihr Leben und wer von ihnen zurückblieb, verheimlichte seine Gesinnungen und wanderte in diesen Städten herum. In Samarkand hatten sich etwa fünfhundert Männer zusammengefunden. Ihr Cultus wurde bekannt, und es wollte sie der Herrscher Churâsâns [der Samanide Abű'lhasan Nasr, 913-942] tödten. Da sandte der Beherscher Chinas [i. e. Ostturkistans] zu ihm, ich glaube es war der Fürst der Tagazgaz [lies toquz oyuz = neun Stämme = Uiguren] mit der Meldung: In meinen Ländern sind dreimal mehr Muslimen als in deinen Ländern Anhänger meiner Religion, und schwor ihm, wenn er einen von diesen tödte, so werde er für ihn die ganze Gemeinde tödten, die Moscheen zerstören und in allen Ländern Leute aufstellen, die den Muslimen auflauerten und sie umbrächten. Da ließ der Herrscher von Churâsân von ihnen ab und ließ sich von ihnen die Kopfsteuer zahlen. In den Staaten des Islam sind ihrer nur wenige. In der Stadt des Heils (Bagdâd) habe ich von ihnen unter der Regierung des Mu'izz-ad-daula [Buyidensultan Abű 'll<iusein Ahmad Mu`izz-ad-daula, 945-967] ungefähr dreihundert kennen gelernt; in der gegenwärtigen Zeit [i. e. als an-Nad den Fihrist schrieb 978/8] aber sind von ihnen in der Residenz kaum mehr als fünf

zu finden   " (Flügel, Mani, S. 1o5).

Außer den hier erwähnten Verfolgungen haben noch andere stattgefunden, so unter den Abbasiden-ChalifenAl Hädi und Al Mahd►, etwa zwischen 785 und 809.

1 Die aus den Turfantexten sich ergebenden iranischen Titel dieser Hierarchen sind auf S. 56 aufgeführt.

Die Zahl der magistri belief sich nach St. Augustin auf zwölf, die der episcopi auf zweiundsiebzig.

2 Die Verfolgung nahm der glaubhaften Überlieferung nach grausame Formen an. Al-Makin (Hottinger, Hist. Orient, Ed. II, 5.166) sagt:

„Auch von den Anhängern M nî's ließ er [König Bahrâm I] zweihundert festnehmen, mit ihren Köpfen in die Erde pflanzen, die Beine aber an Holz kreuzigen. Das ist, sagte er, ein Garten, den der König der Perser Bahrâm, der Sohn des Hurmuz, gepflanzt hat." Flügel, Mani, S. 331.

9