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0021 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2
中央アジアの仏教古代後期 : vol.2
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2 / 21 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000040
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ebensoviele Seiten, als die betreffende Abhandlung einnahm; täuschen wir uns nicht, so wurde der ganze, so verteilte Titel immer mit einer und derselben Farbe geschrieben. Die den Titel oft umgebenden Blümchen und Schnörkel sind ebenfalls in derselben Farbe ausgeführt, aber hier und da durch Punkte und Striche in einer anderen kontrastreichen Farbe unterbrochen. Gern belebte man auch das Einerlei der in Schwarz geschriebenen Zeilen durch einige paarweise in anderer Farbe, meist scharlachrot, geschriebene Zeilen.

Aber es kamen auch ganz polychrome Manuskriptblätter vor, in denen Gruppen von je 6 in einer bestimmten Farbe geschriebenen Zeilen auf zwei Kolumnen sich gegenseitig abwechselnd gegenüber gestellt werden, z. B.:

Kol. II   Kol. I

griin mennigrot hellblau blaurot orangerot sepiabraun

mennigrot

grün blaurot hellblau sepiabraun orangerot

Derartige prunkhafte Verschönerungen eines Blattes sind vielleicht bedingt durch die Wichtigkeit des betreffenden Blattes für das dazu gehörige Buch; unserer Ansicht nach sind es Colophon; die man so schmückte.

EINBÄNDE

Die Bücher der europäischen Form waren oft mit kostbaren Einbänden versehen, wie z. B. auf Taf. 8 b, Abb. a, ersichtlicht ist. Augenscheinlich waren die Ränder mancher solcher Bucheinbände mit Elfenbeinplatten eingelegt, andere hatten Decken aus Leder oder gefärbtem Pergament mit gestanzten oder gepreßten Verzierungen. Einen Ledereinband mit ausgestanzten Ornamenten auf untergelegten Gold sehen wir auf Taf. 3, Abb. e.

Ein anderes Fragment eines Buchdeckels (aus Ruine K) wird anbei wiedergegeben; es ist ein kleines Stück halbdurchsichtigen Vellums, das violettrot gefärbt und mit Punzen zierlich gemustert ist.

   Links ist eine Reihe runder Löcher ausgestanzt; da-   Von großer Wirkung muß ein Einband gewesen sein,

neben befindet sich eine eingepreßte Rinne, an die sich   ~4-   von dem wir ein Stück in der Bibliothek der Ruine K

nach R. drei Reihen gepunzter Ornamente anschließen.   fanden. Er bestand aus Pappe, die mit dickem Gold-
Die

    erste Reihe zeigt ein „offenes Herz"-Muster,   _   blatt überzogen und dann mit dünngeschliffenem

die zweite kleine Ovale mit einem Punkt in der Mitte,   ,.   Schildpatt belegt war. Der reiche Schimmer des

die dritte noch kleinere Blumenrosetten, die aus einem   Goldes durch das Gelbbraun des Schildpatts wirkt sehr

Kreis mit darin enthaltenem, aus sechs kreisrunden   r   prächtig.

Punkten zusammengesetzten Muster bestehen.   Die prunkvolle künstlerische Ausstattung ihrer
religiösen Bücher, die die Manichäer von ihrem Propheten übernommen haben, muß bei weitem alles übertroffen haben, was Mohammedaner und Christen an den ihren zu sehen gewöhnt waren.

Die Mohammedaner nahmen Anstoß an dem Prunk, mit dem die Manichäer ihre heiligen Bücher ausstatteten, wie zu er-

sehen ist aus einer bei Keßler mitgeteilten Stelle des gelehrten Mu`taziliten al 6014   859 n. Chr.):

„Ibrâhîm as Sindî sagte einmal zu mir: „Ich wünschte, die Zandîken [d. i. Manichäer] wären nicht so verpicht darauf, theures Geld auszugeben für sauberes weißes Papier und für die Anwendung von glänzend schwarzcr Tintc, und daß sie nicht so hohen Werth legten auf die Schönschrift, und weniger die Schönschreiber zum Eifer anspornten; denn fürwahr, kein Papier, das ich noch sah, ist mit dem Papier ihrer Bücher zu vergleichen, und keine Schönschrift mit der, die in jenen angewandt ist." (Mani, S. 366.)

Auch die Christen fanden die Ausstattung überreich, so daß sie z. B. den Zorn des hlg. Augustin in hohem Maße herausgefordert hat; er schreibt:

„Adv. Faustum, Lib. XIII, C. 6: Tarn multi et tam grandes et tarn pretiosi codices vestri — und c. i8: Incendite omnes illas membranas elegantesque tecturas decoris pellibus exquisitas etc." (cf. Flügel, Mani, S. 385).

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