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0024 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.2
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2 / Page 24 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000040
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Angaben dieser Art sind u. E. nicht befriedigend) wird ihr Bestehen bewiesen durch eine unserer Miniaturen (Taf. 8a, b, Abb. c), die dem Stile nach unabweisbar im Zusammenhang mit dem Bogen des Chosrau Parwéz zu Täq-i-Bóstän steht.

Nach diesem uns vorliegenden Beispiel war diese Malkunst ein Mischstil aus persischen und spätantiken Elementen; die Kompositionsweise erinnert an die byzantinischer Malereien, die ja auch auf der ausgehenden Antike beruhen. Der erste Eindruck, den der Anblick dieser Miniaturen auf uns machte, war viel mehr der frühchristlicher als asiatischer Malereien.

Auch Elemente der Malschule von Gandhära drangen, wenn wir uns nicht täuschen, in diese manichäische Kunstübung ein (Taf. 6, Abb. c); in späterer Zeit können wir beobachten, wie die westländischen Typen beginnen, chinesischen Charakter an-

zunehmen (Taf. 7, Abb. c).

Diese manichäische Malschule war, wie ihr sassanidisches Vorbild, sicherlich über das ganze Sassanidenreich verbreitet.

Die heftigen Verfolgungen, denen die Manichäer seitens der Zoroastrier und später der Mohammedaner ausgesetzt waren, veranlaßte zahlreiche Manichäergemeinden, bei ihren buddhistischen Rassegenossen, den iranischen Völkern West- und OstTurkistans ein Asyl zu suchen, und es versteht sich von selbst, daß sie ihre Bücher mit sich führten und ihre rein religiöse Kunst in ihren neuen Wohnorten einbürgerten. So erreichten die Manichäer selbst das eigentliche China. Von dort aus wurde das Uigurenreich in Ost-Turkistan missionarisiert und so übernahmen die türkischen Uiguren, deren Könige und Hofstaat sich zum Manichäismus bekehrt hatten, die Miniaturmalerei von ihren iranischen Bekehrem und pflegten sie mit der oben erwähnten Abwandlung in der hergebrachten Weise.

Die türkischen Uiguren,deren Könige mit ihrem Hofstaat Manichäer waren, übernahmen die manichäische Miniaturmalerei von ihren iranischen Vorgängern und pflegten sie mit der oben erwähnten Abwandelung in der hergebrachten Weise.

Als dann die Macht des Uigurenreiches zerfiel, traten die zur Herrschaft gelangten Mongolen das glänzende Erbe dieses begabten Türkenvolkes an und übernahmen ihrerseits, mit der spätsoghdischen Schrift und allen Kunstübungen, die die Uiguren von Persern und Indern erworben hatten, auch die Kunst der Miniaturmalerei.

Diese Art der Buchkunst, einmal ihrem religiösen Zweck entfremdet, mußte infolge der großen Kostspieligkeit der dabei verwendeten Stoffe eine höfische Kunst werden.

Als solche wurde sie bei den Mongolen geübt, als solche trugen die mongolischen Fürsten sie von China nach Persien zurück, wo diese abgewandelte Form der persischen Miniaturkunst durch die Gunst der Fürsten augenscheinlich über die dortigen, derselben Quelle entsprungenen älteren Malschulen siegte und sie ganz oder teilweise verdrängte.

Unter der Herrschaft der Mongolen herrschte diese Miniaturkunst im ganzen persischen Kulturgebiet, zu dem das gesamte Zentralasien dieser Epoche zu rechnen ist .i Maler mongolischer Nationalität wird es kaum gegeben haben, die ausübenden Künstler werden durchweg Iranier oder iranisierte Türken, zunächst Uiguren, gewesen sein. Iranische oder türkische Künstler oder richtiger Kunsthandwerker mögen freilich schon zur Zeit der türkischen Sklaven-Dynastien, also vor dem Aufstieg der Mongolen, nach Indien gelangt sein und dort gewirkt haben; wir glauben aber, daß es erst die Eroberung Hindustans durch die (fälschlich mural=Mongolen genannten) Cayatai-Türken unter demTimuriden Babur war, die diese Kunst in Indien einbürgerte.

Die Irrfahrt dieser Kunst erst von Westen nach Osten, dann von Osten nach Westen ist ein Schulbeispiel für die Art, wie Kunstübungen von einem Volk zum andern überbracht werden.

Daß wir die manichäischen Miniaturen für eine Vorstufe fast aller „islamischen« Miniaturmalerein halten, ergibt sich aus dem oben Gesagten von selbst. Einige unserer Miniaturen zeigen den älteren noch unveränderten iranischen, andere den späteren, mehr oder weniger ostasiatisch abgewandelten Stil, der zu dem der „mongolischen« Miniaturen hinüberführt.

Malschule" in so früher Zeit glauben zu wollen und führen dies Zitat an, um zu zeigen, daß vielmehr eine, wenn auch unsichere Erinnerung an alte Malschulen der auBerindischen Westländer, und ihres Einflusses auf Indien, zu Táranáthas Zeit noch traditionsweise erhalten war.

1 Tibet war zwar über Mittelasien mächtigen iranischen Einflüssen unterworfen, von Süden her noch mächtigeren indischen, ist aber sogleich eigene Wege gegangen, und wir schließen es hier von dem Begriff Zentral-Asien aus.

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