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0041 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2
中央アジアの仏教古代後期 : vol.2
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2 / 41 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000040
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Sie bestand in einem langen weißen Gewande, ähnlich dem weißen Priesterornat, den die electi tragen; über die Schulter aber läuft ein auf beiden Seiten mit goldenen Borten besetztes, breites, rotes, stolaartiges Band, das, mit goldenen und farbigen

Rankenornamenten bestickt oder durchwirkt, zu den Füßen herabfällt. Dies Band verbreitert sich auf der Miniatur an seinem unteren Ende und läuft dann in eine Spitze aus.

Auf dem linken Ärmel, am Oberarm, sieht man die Kante eines rechtwinkligen Rahmens : der Kopf einer Gottheit ist innerhalb dieses Rahmens noch z. T. erhalten. Offenbar war der Ornat dieses Kirchenfürsten durch aufgenähte, in Wirkerei oder Stickerei ausgeführte Götterbilder dieser Art an mehreren(?) Stellen verziert, wie wir es auch bei koptischen Gewändern finden. Daß solche Götterbildchen auch manchmal in runder Fassung, nämlich dem in der sassanidischen Kunst häufigen Perlenmedaillon

als Kleiderschmuck vorkamen, beweist ein anderes, leider fair eine erfolgreiche Reproduktion zu sehr zerstörtes Fundstück aus Ruine K.

Von äußerster Wichtigkeit ist die Aureole, die den Kopf des Priesters umgibt. Sie ist nämlich verschieden von allen anderen Aureolen, die auf unseren Miniaturen die Köpfe von Priestern oder Göttern zieren, und besteht aus Abbildern der beiden größten und reinsten Lichtkörper der manichäischen Kosmologie, nämlich aus der Scheibe der Sonne und der darum gelegten Mondsichel. Die Sonnenscheibe ist rötlich-weiß gemalt mit hellerem weißlichen Rande; die Mondsichel ist gelb.

Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß man der auf diesem Bilde dargestellten Persönlichkeit die beiden Lichtkörper selber als Attribute zuteilen wollte, eine Tatsache, die um so wichtiger ist, als viele andere Figuren, die mit Nimben versehen sind, zwar ebenfalls die Sonnenscheibe und die Mondsichel in ihren Aureolen tragen, diese Attribute dort aber so stilisiert sind, daß

ohne das vorliegende Fragment sie kaum als das , was sie sind, nämlich als schematische Darstellungen von Sonne und Mond, erkannt werden könnten.

Wir halten es für wahrscheinlich, daß die manichäische Kirche ihrem zur Gottheit erhobenen Stifter die reinen Lichtkörper als Attribute auf den religiösen Malereien verlieh; die Hierarchen geringeren Ranges mußten sich mit schematisierten Nachbildungen dieser Himmelskörper begnügen.

Der größere Teil des Gemäldebruchstücks wird von sehr viel kleiner dargestellten Figuren von Männern und Frauen erfillt. Sie bilden drei Gruppen, von denen, wie oben erwähnt, nur die wichtigste, die der electi, hier wiedergegeben wird.

Diese Gruppe schließt sich 1. an die Gestalt des Priesters an und besteht aus einer Anzahl weißgekleideter Männer, die, in Reihen geordnet, in ehrerbietiger Haltung mit dem Oberpriester zugewandtem Gesicht gruppiert sind. Nur vier solcher Reihen sind erhalten; die (stark zerstörten) Figuren der obersten (hintersten) Reihe sind, wohl der Perspektive halber, in kleinerem Maßstabe gezeichnet als die der anderen. Die Kleidung ist überall dieselbe; sie besteht aus der geschweiften weißen Kappe mit roten Kinnbändern, deren auf die Brust herabfallenden Enden an die „Beffchen" unserer Geistlichen erinnern, und dem

weißen, weitärmeligen Ornat.

Die Hände sind auf der Brust zusammengelegt und unter den Ärmeln verborgen : eine Stellung, die im Orient Unterwürfigkeit

ausdrückt.

Das schwarze Haar ist in der Mitte gescheitelt und nach den Seiten zurückgekämmt, es fällt in mehreren, bandartigen Streifen

auf Oberarm, Schulter und Rücken herab.

Die oberste (hinterste) Reihe besteht aus bartlosen Jünglingen, die nächstfolgende Reihe zeigt Männer mit kleinen Schnurr-

bärten, die dritte ältere Gesichter mit Schnurrbart und kleinem spitzen Kinnbart, die vorderste Reihe endlich Leute mit stärkerem Bart und durch Alter und Nachdenken gefurchten Stirnen. Alle Gesichter zeigen westasiatischen Typ.

Die Männer der zweiten, dritten und vierten Reihe tragen ihre Namen, in spätsoghdischen Charakteren mit schwarzer Tinte (in vertikaler Richtung) geschrieben, auf oder neben dem Bilde; nur an einer Stelle, nämlich zwischen den beiden letzten Köpfen (nach L.) der untersten Reihe, steht in winzigen manichäischen Lettem (auf unserer Abbildung nicht erkennbar) der persische

Name Niw Ohrmizd M///.

Die übrigen Namen sind schwer zu lesen, da sie beschädigt sind. Wir schlagen folgende Lesungen vor : in der zweiten Reihe

von L. nach R. r)Astud(?) Puhr, 2) Nariman mir Bell (?), 3) Wispuhr Murwa 4) erloschen bis auf die Endsilbe /1//da. In der dritten Reihe : t) Astud Nosc, 2) unleserlich, 3) Raimazt Yarur, 4) Raimazt Yazd; daneben einige unleserliche spätere Lettem, 5) Alp Arslan in späterer uigurischer Schrift, 6) Sad Yiso. In der vierten Reihe : i) Yasan Murwa Xosti, 2) vacat, 3) wie oben

erwähnt Niw Ohrmizd M///.

Zum Schluß möchtenwir auf die Ähnlichkeit der Kompositionsweise dieses Gemäldesmit der byzantinischer Malereien hinweisen.

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