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0042 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.2
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2 / Page 42 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000040
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Die Wandmalereien und die Seidengemälde scheinen sich nur durch größere Ausmaße von den Miniaturen unterschieden zu haben; die Wandgemälde sind ganz einfach vergrößerte Miniaturen oder die Miniaturen verkleinerte Wandgemälde.

Bei den Manichäern mag die Buchminiatur Vorbilder für die Wandgemälde geschaffen haben.

Genau wie bei Miniaturen und Seidenbildern, scheint auch bei den Wandgemälden der Manichäer regelmäßig Ultramarin für die Grundierung des Bildes bevorzugt worden zu sein.

Abb. b. Bruchstück

eines manichäischen Wandgemäldes

Kat. No. I B 4624 * Fundort, Chotscho, im Schutt der Ruine a * Größe: 35 X27 cm * Alter: 8/9. Jhdt. (?).

Das hier wiedergegebene Bruchstück ist der Rest einer großen Komposition, die wahrscheinlich die Stifter des Tempels a mit ihren Begleitern dargestellt hat.

Erhalten sind zwei sehr flott gemalte Köpfe manichäischer electi im weißen Ornat mit weißen Mützen.

Beide Köpfe zeigen die Gesichter wohlgenährter Westasiaten; Augenbrauen, Bart und Schnurrbart sind sorgfältig gebürstet, das Haupthaar ist in breite, unten sich nach innen leicht hakenförmig krümmende Strähnen geordnet.

Zu Häupten jeder Figur, und zwar links vom Kopf, war eine rechteckige Cartouche zur Anbringung des Namens angebracht, wie es auf aegyptischen und, später, auf chinesischen Gemälden Brauch ist. Auf manichäischen Bildern unserer Sammlung wird sonst häufig der Name (der hier leider zerstört ist) ohne Einfassung auf die Brust, oder auch neben das Haupt, der dargestellten Person geschrieben.

Wir bilden diese Darstellung hier ab, weil wir die Ähnlichkeit der Wandgemälde und Miniaturen untereinander darlegen wollen, weil die Typen der electi auffallen, und weil die Ausführung der Malerei Anspruch hat auf hohe künstlerische Vortrefflichkeit.

TAFEL 2
Bruchstück eines

großen manichäischen Seidenbildes

Kat. No. I B 4815 * Größe: 3o X20 cm * Fundort: Ruine a, Chotscho * Alter: 9-1o. Jhdt. (?)

Unter den riesigen Mengen von Fetzen von Büchern, Stoffen, Wandbildern etc., die Herr Bartus in den Korridoren der Tempelruine a in Chotscho ausgegraben hat, befand sich eine Anzahl von Bruchstücken eines großen Seidenbildes oder einer Tempelfahne' mit manichäischen Darstellungen. Leider sind diese Bruchstücke meist nur klein : die Wut der Zerstörer scheint dieses Bild besonders getroffen zu haben.

Wir geben das größte und besterhaltene Fragment; es ist ein Teil der oberen äußeren Ecke der linken Bildseite und bringt eine Darstellung sitzender electae auf blauem Grunde. Die Kompositionsweise ist dieselbe wie auf den Wandgemälden (Tafel r, Abb. a, b) und den Miniaturen (Taf. 8a, b, Abb. a, a).

Nach 1. und außen wird das Bild abgeschlossen durch einen bräunlichen, von 2 schwarzen Linien eingefaßten Rand, der früher vielleicht mit Blattgold belegt gewesen ist.

Der obere und der untere Teil fehlt, ebenso die ganze Fortsetzung des Bildes nach R.; nach den anderen Bruchstücken, die meist nur Teile von bunten Heiligenscheinen, von goldenen Rüstungen, von Gewandfalten, u. dergl. aufweisen, zu schließen muß das Bild zum allermindesten r m breit und wahrscheinlich mehr als r m hoch gewesen sein.

Es war irgendwie, vielleicht durch Aufkleben, befestigt auf einem groben, weitmaschigen, fast netzartigen, aus gelblichen Fäden gewobenen Stoff, von dem noch hier und da kleinere und größere Bruchstücke an den einzelnen Fetzen haften.

Zwei übereinandergeordnete Reihen von je vier electae sind erhalten, alle tragen den vollen weißen Ornat ihrer Kirche. Die Kopfbedeckung ist nicht die gewöhnliche hohe weiße Mütze der electi, sondern ein weißes Tuch (vielleicht ein Teil der weißen Gewandung), das über ein auf dem Haupt getragenes, über jedem Ohr mit einem Vorsprung versehenes Gestell, etwa ein zweigezipfeltes Käppchen, geordnet wird. Die Hände sind achtungsvoll verhüllt und auf die Brust gelegt.

1 Diese Tempelfahnen der Buddhisten und Manichäer sind die Vorbilder der chinesischen und japanischen Hängebilder (kakemono).

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