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0053 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.2
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2 / Page 53 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000040
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Wie die beiden Blätter im Buche angeordnet waren, kann nicht bestimmt werden, auch nicht die zwischen ihnen fehlende Anzahl von Blättern.

Die Schrift auf dem illuminierten Blatt ist mittelgroß; der Text ist in zwei übereinander geordneten Kolumnen nieder- geschrieben. Die obere Kolumne ist bis auf eine Zeile zur Linken der Miniatur, die in roter Tinte, und die Reste von drei Zeilen zur Rechten, die in roter und schwarzer Tinte ausgeführt sind, zerstört.

Auf der (nicht abgebildeten) Rückseite ist auf dem stark zerstörten Unterrande des Blattes ein Rest von Bemalung (Blumen?) erhalten. Von der unteren Schriftkolumne sind erhalten : ein Rest der ersten Zeile in schwarzer Tinte, 6 etwas beschädigte Zeilen in roter Tinte, vier Zeilen in schwarzer Tinte, aber das erste Wort der ersten Zeile und das letzte Wort der letzten Zeile dieser Gruppe in roter Tinte. Darauf folgen noch zwei schlecht erhaltene Zeilen in schwarzer und die Reste von zwei Zeilen in roter Tinte.

Die Anordnung der oberen Kolumne ist wie folgt: Reste der 2 obersten Zeilen in roter Schrift, dann zwei Zeilen schwarze Schrift, auf die ein i1/2 cm breites Band mit einem zerstörten Titel in mit Gold und Farben reich illuminierter Zierschrift folgt; leider vermögen wir nicht ihn zu entziffern.

Daran schließen sich zwei Zeilen in Schwarz, sechs in Rot, sechs in Schwarz und sechs weitere in Rot. Der Spiegel der unteren Kolumne mißt 5,5 cm, der der oberen 5,2 cm.

Es werden diese Dinge erwähnt, um dem Leser einen Begriff zu geben von dem Fleiß und der Kunstfertigkeit der manichäischen Schreiber; freilich könnte nur die faksimilierte Herausgabe einer Reihe der schönsten und vollkommensten Texte einen Begriff geben von der großen Höhe, auf die die Angehörigen dieser Religion ihre Buchkunst schon früh gebracht haben. Sie waren durch ihre Leistungen in diesem Zweige des Kunstgewerbes im Altertum berühmt.

Die Miniatur nimmt den ganzen Schriftspiegel des oberen (linken) Teils der Vorderseite in einer Breite von 6,4 cm ein und greift auf den äußeren z. T. zerstörten Seitenrand über; das Bild stellt vielleicht eine Stifterfamilie vor ihren göttlichen oder wenigstens heiligen Lehrern dar.

Der Hintergrund zeigt das stets wiederkehrende dichte Ultramarinblau. Die Stiftergruppe besteht aus drei Männern (1.) und eben so vielen Frauen (r.). Alle tragen Kostüme, die wir von den uigurischen Wandgemälden kennen; was von diesen Kostümen iranisch oder türkisch, was etwa chinesisch ist, wissen wir nicht. Alle verschränken die verhüllten Unterarme auf der Brust , alle knieen auf zwei milchrosafarbenen, eng aneinander anstoßenden Teppichen mit einfacher Musterung.

Die Figur der Dame auf der äußersten Rechten ist recht schlecht erhalten; sie trägt ein blaf3rosa Obergewand über einem anderen grünen Kleide.

Ein roh zugeschnittenes Stückchen Blattgold in der Gegend des r. Ohres deutet den Ohrschmuck an und bestätigt die schon anderwärts gemachte Erfahrung, daß man Goldblatt in beliebigen vorhandenen Stückchen aufklebte und ihm durch Auftragung pastoser Deckfarben die gewünschten Umrisse verlieh. Die Gliederung erfolgte dann in Farben, unter denen ein leuchtendes, durchsichtiges Rubinrot häufig wiederkehrt.

Das Haar ist in einen großen Bausch oder Chignon aufgebunden und wird von einem breiten, früher vergoldeten Kopfband(?) umgeben. Das Gesicht ist nur im Umriß erhalten.

Fast noch schlechter ist es um den Erhaltungszustand der nach 1. folgenden weiblichen Figur bestellt, deren Kleidung im wesentlichen mit der der letzten Damenfigur übereinzustimmen scheint. Wir wenden uns daher gleich zu dieser.

Das Gewand, von rotem Stoff mit goldenem Kragen und Ärmelaufsatz, ähnelt dem der uigurischen Fürstinnen der Stifterfamilie im Tempel No. 9, Murtuq.' Abweichend von deren Haartracht ist aber der mächtige Kopfputz der hier dargestellten Dame. Er ist reich mit Gold verziert; ob es aber eine Flügelmütze ist, oder das mit eingeflochtenen Goldplättchen in diese Form geordnete Haar,' ist unsicher. Eine ähnliche Kopfbedeckung erscheint am abgerissenen Rande der Darstellung des &ma-festes, Taf. S b, Fig. a.

Die vorderste Person der Männergruppe trägt, goldgegürtet, einen langen kaftanartigen Rock aus rotem Stoff mit weiß-blaugrünem Blumenmuster. Der Bart ist in zwei Spitzen ausgezogen, das Kopfhaar fällt in bandartigen Strähnen herab. Das Haupt bedeckt eine rundliche, schwarze Mütze mit schwarzem Kinnband.

Der Mann weiter r. ist mit einem grünen, weißgeblümten Rock bekleidet, der jedoch links zwischen den Rockschößen das

1 I1erg1. Chotscho, Tafel 3o, b.   2 In Ost-Iran pflegten vornehme Frauen goldene Ornamente in ihre Haare kunstvoll einzuflechten.

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