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0055 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2
中央アジアの仏教古代後期 : vol.2
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2 / 55 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000040
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Unter dieser Darstellung erblickt man zwei knieende, weißgekleidete Gestalten (electi oder electae), zwischen denen ein gedrehtes, hölzernes Weihrauchbecken steht (vergl. Chotscho Taf. 62, Abb. b); diese Gestalten, die Stifter des frommen Buches, knieen ebenfalls auf einem Teppich. Eine Zeile erloschener Schrift neben der 1. Gestalt mag ein Abdruck von einem Blatt in manichäischer Schrift sein, das zufällig einmal dort aufgelegen hat; es scheinen manichäische Lettem in Spiegelschrift zu sein.

Die Miniatur macht einen späten Eindruck und muß schon den chinesisch abgewandelten Malereien jener Epoche zugerechnet werden.

Die Rückseite des Blattes enthält, in schwarzer und roter manichäischer Schrift und mitteltürkischer, von vielen indischen und iranischen Lehnwörtern durchsetzter Mönchs-Sprache, eine Anrufung an „meinen Vater Mani, den Buddha (bur/.an)."

Der Text des Buches dürfte ein Hymnus und zwar ein bekannter und beliebter Hymnus gewesen sein : unter den zusammen

aufgefundenen Blättern zweier solcher Bücher tragen zwei dieselbe türkische Nummer. Der Hymnus war mithin in zwei Exemplaren am Fundort vertreten.

Abb. d, 1-3.

Drei Bruchstücke eines illuminierten Buches

Kat. No. I B 4962 * Größe: i) 5 x2,6 cm, 2) 3,3 x 2,1 cm, 3) 4,2 x2,7 Cm * Fundort: Chotscho * Alter: 8.-9. Jhdt. (?) Alle drei Bruchstücke stammen von demselben Buchblatt oder wenigstens aus demselben Buch. Es war wahrscheinlich ein Buch großen Formats; die auf der Rückseite von i und 2 erhaltene manichäische Schrift ist in großen Lettem geschrieben; in kleinen Büchern verwendete man meist kleine, sogar winzig kleine Schrift.

Bruchstück i zeigt auf mattblauem Hintergrund r. die Reste eines Blumenornaments, wie es auf 3 erhalten ist. Daneben 1. den Kopf eines Mannes in braunem Mantel. Er trägt schwarzen Voll- und Schnurrbart und langes Nackenhaar, das unter einem seltsamen Hut herabfällt. Der Hut ist weiß und erinnert durch seine Form und den gelappten Rand an einen Blütenkelch.

B r u c h st ü ck 2 bringt einen weiblichen ( ?) Kopf mit Stimlöckchen und weißem Hut ebenfalls merkwürdiger Form. Er besteht aus einem Kegel mit geschweiften seitlichen Fortsätzen, eine goldene Scheibe auf kurzem Untersatz krönt die Spitze.

Der Hintergrund wird von einer hellblauen, an den Rändern bogenartig ausgeschnittenen Fläche gebildet, an die früher andere, grün bemalte Flächen angegliedert waren. Den Außenrändern folgend, sind kleinere mondsichelartig geschweifte Gebilde mit dunklerem Blau auf die hellblaue Fläche aufgemalt; die Innenränder dieser kleinen Ornamente sind durch zackige Linien eingefaßt, ähnlich denjenigen, die in manchen islamischen Manuskripten die beschriebenen Flächen vom vergoldeten oder farbigen Hintergrund trennen. R. am Halse des Kopfes erscheint ein durch rote Striche gegliederter, zur Ornamentik(?) gehöriger Goldstreifen.

Bruchstück 3 enthält auf beiden Seiten nur Reste von Blumenornamenten.

TAFEL 8

Tafel 8a und 8b, Abb. a.

Beiderseitig illuminiertes manichizisches Buchblatt

Kat. No. I B 4979 * Größe: 25,2 x 12,4 cm (auf der beschädigten Außenseite des Blattes fehlen wahrscheinlich 2-3 cm; auch oben und unten sind größere Flächen abgerissen; wie groß diese Flächen waren, ist unsicher). * Fundort : Angeblich Ruine a Chotscho * Alter: 8.-9. Jdht. (?)

Dieses Buchblatt trägt die größten Miniaturen unserer manichäischen Sammlung. Es wurde auf der ersten Reise durch Dr. G. Huth türkischen Schatzgräbern abgekauft, die es, ihrerAngabe nach, auf Ruine a ausgegraben hatten. Sie brachten es in mehreren Stücken; vermutlich hatten sie selber das Blatt zerrissen, um für eine größere Anzahl von Fundstücken einige da-eän („cash”) mehr als Finderlohn zu erzielen. Auf der Vorderseite findet sich, am linken Rand dieser Seite, ein leider zerstörter Titel; vielleicht handelte der Band von den Festen der Manichäer im Uigurenreich.

Das Papier ist gelblichweiß und sehr fest; die Bilder sind mit Deckfarben aufgemalt, von denen das Blau das kostbare Ultramarin' zu sein scheint. Blattgold kommt in ziemlichen Mengen zur Verwendung ; es ist weit weniger fein ausgeschlagen als das unsere und oft mit Farben, vorzugsweise mit schönem durchsichtigem Rubinrot, gegliedert.

   1 Das ausgewaschene, gepulverte Blau des Lasursteines (Lapis Lazuli).   ton, Illuminated Manuscripts in Classical and Mediaeval Times,

   Der Stein findet sich in Persien, Badachschan, Turkistan, Tibet und   Cambridge 1892, S. 24o.

China, sowie am Baikal-See in Sibirien. Vgl. übrigens T. H. Middle-

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