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0062 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2
中央アジアの仏教古代後期 : vol.2
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2 / 62 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000040
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Wenn man auf diesem Bilde nach den von Baur erwähnten und symbolisch erklärten „fünf Stufen" sucht, so fehlen sie sicherlich an dem Gestell des Podiums. Glaubt man sie in den Reihen der Personen wiederzuerkennen, so kommen nur die vier

Gruppen R. vorn Hohenpriester mit diesem zusammen in Betracht.

Denn nach unseren Texten gab es folgende fünf Rangstufen:

hamőcäg = magister 'ispasag = episcopus mahistag = presbyter Xrőh/vän = electus niyőSäg = auditor

Wenn wir nun den Greis als hamőCäg betrachten, so haben

presbyter, electus und auditor und somit könnte die von Baur gegebene Erklärung der „fünf Stufen" wohl zu Recht

r t   In der Person des den König auf der Miniatur der Vorderseite begrüßenden Geistlichen vermuten wir einen episcopus zu

1OE. '   erkennen; sein Gewand ist weniger reich als das des Hohenpriesters auf der Bema-Darstellung, entspricht aber keineswegs den

einfachen Priesterroben der obersten, nach unserer Annahme etwa die episcopi darstellenden Geistlichen. Vielleicht darf man besondere Fest-Ornate fir jede der höheren Rangstufen annehmen, wenn ein ihr angehöriger Priester zugleich der höchste Geistliche einer bestimmten Gemeinde war. Vielleicht spielt sich der Besuch des Königs in Chotscho, die Feier des Berna aber in einer anderen Zeit oder an einem anderen Ort, etwa in Babylon, dem Rom der Manichäergemeinde, ab. Aber auch gegen diese Vermutung können, wie gegen die anderen, gewichtige Bedenken erhoben werden.

Tafel 8a und 8b, Abb. b.

Illuminiertes Blatt aus einem Bucht

Kat. No. I B 6368 * Größe: 1i,2 x 17,2 cm * Fundort: Nordgewölbe, Ruine K, Chotscho * Alter: 8.-9. Jhdt.

Augenscheinlich war dieses Blatt das Titel- oder Schlußblatt eines in westländischer Weise gebundenen Buches; das Format war vielleicht Großoktav und dann soviel Raum ein als jetzt die Zusammenlegung von Vorder- und Rückseite ergeben würde.

TAF. 8b, ABB. b. DIE VORDERSEITE ist bis auf einen schmalen Streifen Text (No. I)2 in spätsoghdischer (uigurischer) Schrift ganz mit einem Miniaturbild auf ultramarinblauem Hintergrund bedeckt. Der Schriftstreifen teilt das Bild in zwei Teile. Zur Linken erscheinen zwei übereinandergeordnete Reihen manichäischer Priester in der Ritualkleidung einer bestimmten Rangstufe ihrer Hierarchie. Die Tiara zeigt auf allen diesen Miniaturen eine hohe, der schwarzen Priestermütze der orientalischen Christen nicht unähnliche Form. Jene Form der Mütze, die (der vermeintliche) Mani und seine Begleiter auf dem öfter erwähnten Wandgemälde (Taf. r Abb. a) tragen, und von der eine auch das Banner auf dem Titel der Buchrolle (Taf. 4) ziert, kommt auffallenderweise auf den Miniaturbildern dieser Sammlung nur noch bei der späten Miniatur auf Taf. 7, Abb. c vor, ist also vielleicht eine späte Form.

Das schwarze Haar ist bei allen in derselben Weise angeordnet; die Barttracht zeigt einige Verschiedenheiten. Jeder der sechs Geistlichen dieser Reihen kniet vor einem niederen Pult, das mit farbigen Decken verhängt ist; auf jedem Pult liegt eine farbige, z. T. vergoldete Schreibmappe mit einem die senkrechten Einfassungslinien der Zeilen aufweisenden Bogen weißen Papiers. Manche der Priester halten, was nur eine Nachlässigkeit des Illuminators sein wird, ihre Feder in der 1. oder gar eine in jeder Hand; manche halten keine Feder, sondern legen die geschlossenen Hände auf den Rand des Papiers. Vielleicht sind die roten die Federn darstellenden Striche aber nur zerstört.

R. und 1. von der mittleren Gestalt der oberen Reihe erheben sich die dünnen, früher mit Blattgold belegten, einmal gegabelten Stämme zweier Bäume, deren Kronen, große Blumen tragend, das Bild nach oben abschließen. Eine große rote Weintraube, deren Ranken im Laub des Baumes verschwinden, hängt auf den Rand des Schriftstreifens herab. Die Seite r. von dem Schriftstreifen ist stark beschädigt und man kann nicht angeben, ob und wieviele solcher Streifen, mit umgebender Malerei, hier abgerissen sind.

= Lehrer

= Dienender

= Verwaltender

= Wahrhaftiger

= Zuhörer

wir in den vier Gruppen Vertreter der Rangstufen

episcopus, bestehen.

OE't rOE,

r

sit

1 Dieses Blatt ist bereits in Chotscho (Tafel 5), farbig faksimiliert worden, außerdem findet sich dasselbe Faksimile auf einem Blatt, das die Reichsdruckerei im Jahre z9o8 mit kurzer Erläuterung und mit einer Probe des Druckes in unseren uigurischen Lettern herausgegeben hat. Endlich ist eine Wiedergabe in Schwarz erschienen

in A. v. Le Coq, Ein christliches und ein manichäischesMs.Fragment, in Sitzber. Kgl. Pr. Ak. d. Wiss., zgog, XLVIII.

2 Die verschiedenen Kolumnen Text werden weiter unten in Transkription und Übersetzung aufgeführt. Die in Klammern beige-. fügten Nummern dienen zu ihrer Ermittelung.

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