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0063 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.2
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2 / Page 63 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000040
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Der Oberteil der r. Seite des Blattes zeigt die Reste einer ähnlichen Reihe schreibender electi mit einer ähnlichen Baumgruppe ; im Laubwerk des ersten Baumes erblickt man die mit etwas Blattgold belegte Gestalt eines Vogels. Die untere Reihe der r. Seite ist zerstört; sie enthielt nicht die Gestalten von Priestern, sondern, wie der merkwürdige, mit einer roten Schärpe umwundene Hut verrät, eine ganz anders geartete Gruppe (ebenso merkwürdig scheint die Kopfbedeckung der zweiten Person

nach r. gewesen zu sein).

TAFEL 8 a, ABB. b. DIE RUCKSEITE bietet eine andere Anordnung. Die Schrift ist in zwei übereinander geordnete Kolumnen geteilt, von der oberen sind fünf in scharlachroter, (No. II) von der unteren drei in schwarzer Tinte (No. III) geschriebene Zeilen erhalten. Ein schmaler, von zwei roten Einfassungslinien begrenzter Zwischenraum trennt beide Textkolumnen

R. befindet sich ein Teil des in manichäischen Büchern immer über mehrere aufeinanderfolgende Seiten verteilten Titels (No. I). Er ist in verblaßter, mattgrüner Tinte geschrieben; eingefaßt wird er von den Ranken eines seltsam gefälligen Blumenornaments, die, in Gold und Farben ausgeführt, auf die Malereien des Oberrandes hinübergreifen. Wichtig ist die fünfblättrige Blume, die auch auf buddhistischen Malereien wiederkehrt.

Der obere Rand wird eingenommen von einer Gruppe musizierender Männer auf prachtvollem Ultramarin-Hintergrund, und zwar sitzt über dem Rankenwerk des Titels eine männliche Figur mit untergeschlagenen Beinen auf einem roten rechteckigen Teppich. Der Armstellung nach spielte er auf einer Art Streichinstrument. Die Bemalung des Gewandes ist abgerieben, Kopf und Schultern fehlen. Der in Grün und Gold gemalte Gegenstand oberhalb der 1. Schulter ist vielleicht die gesäumte Ecke eines anderen Teppichs, der vielleicht als Weintafel zu denken ist, jedenfalls wird kaum ein anderer Musiker dort zu erwarten sein, da ob des Miniaturstreifens nur der etwa daumenbreite Außenrand zu fehlen scheint. Der nach 1. hin fehlende Teil kann dagegen leicht noch einmal, ja doppelt so groß gewesen sein wie das erhaltene Bruchstück.

Eine Ornamentranke trennt diese r. allein sitzende Figur von einer Gruppe reichgekleideter männlicher Musiker, die in achtungsvoller Weise knieend auf einem schmalen grünen Teppich Platz genommen haben. Der erste dieser Musiker trägt ein rotes Gewand mit großem eingewebtem Blumenmuster in Goldbrokat; durch den beim Knien nach vom verschobenen Seitenschlitz sieht man die blau und wcißcn Unterkleider. Die Hände sind in den Atmeln verborgen; das Haupt bedeckt die eigentümliche Tiara, die wir aus den Wandgemälden der Turfaner Oase bereits als Kopfbedeckung der manichäischen Großen (und des höheren Hofgesindes?) kennen. Die ganze Haltung der Figur ist die noch heute in jenem Lande übliche Stellung der achtungsvollen Unterwerfung. Wahrscheinlich ist dieser Mann der Sänger des Musikerchores.

Die nächstfolgende Figur ist ähnlich gekleidet; sie spielt auf einem viersaitigen, lautenartigen Instrument, das der indischen vin& ähnelt und augenscheinlich mit einem (hier rotgemaltem) Plektrum gespielt wurde. Am Rande erscheint der Arm einer dritten, durch Abreißen zerstörten Gestalt.

DER TEXT. Vorderseite.

Türkisch.

I. tutsar „ t(ä)rtrü tÖIll tutuymay kirtgünsär

  1. kirtgünösüz künici i[kil] tiligCi bolsar

  2. anï . . . . uyu bilmäk k(ä)rgäk „

Deutsch.

I. wenn er halten sollte, wenn er an ein verkehrtes Gesetz glauben sollte,

  1. wenn er ein ungläubiger Neider, ein falscher Gebete Betender sein sollte:

  2. [dann] ist es nötig .... zu verstehen und wissen

Rückseite.

I. Teil des Titels in olivengrüner Schrift (zwischen den Ranken) . . tört [i7lig t(ä)ngrilär = [die] vier; fürstlichen Götter.'

1 Umschrift und Übersetzung unten unter I, II, III.   heit des manichäischen Glaubensbekenntnisses" : Gott, sein „Licht",

2 Die „vier fürstlichen Götter" dürften entsprechen dem „vier-   seine „Kraft" und seine „Weisheit", Fihrist 336, 6, dort die „vier

gestaltigen (secpazpoawnoç) Vater der Größe", nämlich der „Vier-   Großherrlichkeiten" genannt. (Kessler, Mani, S. 359•)

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