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0027 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.3
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.3
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.3 / Page 27 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000040
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Diese Anordnung der Stifterbilder kann, wie Grünwedel annimmt, die prozessionsmäßige Umwandlung des Stüpa, eine rituelle Handlung, darstellen.

Statt der Stifterbilder sind in den Korridoren öfters Reihen von Stúpas aufgemalt ; diese sind mit einer Nische versehen, in der ein sitzender Buddha abgebildet ist. In einem Fall enthielt die Nische das Bild eines Leichenbrandbehälters.

In älteren Höhlen befand zuweilen sich ein bankartiger Sockel an den Außenwänden der Seitenkorridore; er war bestimmt für eine wechselnde Anzahl großer menschlicher Figuren. Leider waren sie stets bis an die Kniee zerstört, doch konnte an den Resten noch die edle hellenistische Drapierung der Gewänder und die gute Modellierung von Unterschenkel und Fuß festgestellt werden.

In vielen anderen Tempeln aber, in denen die Stifterbilder an den Türwänden abgebildet sind, tragen die Wandflächen der Seitengänge Buddhabilder oder auch Szenen aus dem Leben des Buddha (z. B. die Ajäta§atru-Legende).

Die Tonnengewölbe der Korridore sind öfters mit einem Schachbrettmuster in weiß und blau (oder grün) ausgemalt; die Quadrate stehen auf der Spitze. In der Längsachse der Wölbung wird das Muster manchmal durch ein breites Band ultramarinblauer Farbe unterbrochen, auf dem ein Flug weißer gelbgeschnäbelter Gänse dem Eintretenden entgegenfliegt. Auch der Sonnengott und seine Begleitung kommt vor.

DER HINTERE KORRIDOR. Gewöhnlich höher und breiter als die Seitengänge, enthält dieser Raum an seiner Rückwand oft einen Sockel für die Relieffigur des in das Nirväna eingehenden Buddha. In vielen Tempeln ist der Nirväna-Buddha und sein Lager nur gemalt. Die Wand dahinter trägt dann das gemalte parivetra mit den Sälbäumen, während auf der gegenüberliegen-Wand die Verbrennung der Leiche oder die Verteilung der Reliquien, in seltenen Fällen auch der Angriff des Mära, dargestellt ist.

In dem Deckengewölbe rechts und links finden sich musizierende Götter und im Zenitstreifen auch hier Sonne und Mond, Garuda usw.

DIE FREIBAUTEMPEL. Bei den Freibautempeln der Bauart r kann man kein festes Schema für die Verteilung der Bilder angeben; mit Seitenkapellen versehene Tempel dieser Art sind uns nicht begegnet, dagegen gilt für die mit gegenständigen Sockeln versehenen Hallentempel etwa das für die Grottentempel dieser Art gesagte.

Bauart 2. Ein ziemlich wohlerhaltenes Beispiel wird Kultst. S. 233 (ein anderes, älteres, in Chotscho, S. 6) geschildert. An der Rückwand ein Sockel für die Kultfigur mit einem niedrigeren Sockel für Begleitfiguren; der Rest der Rückwand bedeckt mit einer Darstellung von Amitäbhas Paradies. An den Seitenwänden je ein Sockel für eine Bodhisattvafigur (Avalokite§vara und Maitreya?) mit Begleitfiguren. An den Türwänden rechts und links Stifterbilder und auf den Türlaibungen Darstellungen von Schutzgöttern.

Bauart 3. Für jene Abart der Tempel, in der der ausgehöhlte Stúpa zur Cella geworden ist, ist folgendes Schema für die Verteilung der Bilder beliebt. In der Rückwand ein Sockel für das Kultbild, auf der Wand selbst die zugehörigen Nebenfiguren. An den Seitenwänden Darstellungen aus Legenden, an den Türwänden Bilder der Stifter, auf den Türlaibungen Schutzgötter. In den Korridoren große Buddhagestalten mit Begleitfiguren (praridhi-Szenen); am Eingange der Korridore Gruppen von Mönchen (Tempel 9, Bäzäklik.)

DIE STILARTEN

Die Grundlage der buddhistischen Stilarten Ost-Turkistans ist eine Malart, die genau übereinstimmt mit dem Stil der Gandhära-Skulpturen. In dieser alten Malweise ausgeführte Bilder sind verhältnismäßig selten; wir haben nur ein einziges wohl-erhaltenes Gemälde dieser Art gefunden, nämlich die Darstellung des Lebens des Buddha in vier Bildern, aus der Mäyähöhle der „Zweiten Anlage« in Qyzil bei Kutsche (Taf. a, Abb. a).

Aus diesem Stil entsprungen, weisen die Wandgemälde der Oasen von Maralbaschi, Kutscha, Kurla-Qaraschahr und Turfan die Kette der Abwandlungen auf, die die buddhistische Malerei auf ihrem Wege durch Turkistan nach China und Japan unter fortwährender, neuer Beeinflussung durch indische und persische Entwicklungen durchgemacht hat.

Es ist zu bedauern, daß wir in diesen Veröffentlichungen immer noch keine vollkommenen Entwicklungsreihen geben können; etwa hundertKisten mit kostbaren Gemälderesten harren noch

1 S. Kulist. S. 166-167, Schlechter erhaltene Beispiele desselben Bildes ebenda, S. 45-47 und S. 44.

Diese Bilder sind eigentlich unausgemalte Linienzeichnungen; ihre Betrachtung soll den Beschauer in alte Zeiten versetzen und

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