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0036 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.3
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.3
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.3 / Page 36 (Grayscale High Resolution Image)

Captions

[Figure] Demon Cave, Qyzil (according to Grunwedel)PLAN DER „TEUFELSHÖHLE". QYZIL. (Nach Grünwedel.)

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doi: 10.20676/00000040
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auf der nackten Brust. Die ebenfalls nackten Schultern und Arme sind mit Schmucklinien und Punkten verziert, die nicht für Tätowierungen gehalten werden dürfen: es sind vielmehr schematische oder auch mißverstandene Darstellungen von (Gold-)Schmucksachen.

Als Gewandung dient ein mantelartiger Uberwurf, der vielleicht am Hinterrand der Krone angeheftet ist und hinter den Schultern fast wie ein Körpernimbus erscheint. Es ist dasselbe Gewand, das in der Skulptur, z. B. bei den devata-Figuren aus Sörcuq, den Oberkörper fast wie eine große Muschel umgibt'.

Unerklärt bleibt einstweilen der Kranz weißlicher Zacken, der hinter den Schultern erscheint. Ohne Zweifel gehört er aber zum Mantel.

Der Kopf trägt eine hohe Krone mit Scheiben und Reifen aus blau-weißem und braun-weißem Schmelz (?), deren Form wir aus der Gandhära-Kunst kennen. Sie besteht aus einem kreisförmigen Wulst, an dem 1. und r. die mit flatternden Bändern versehenen Schleifen eines hinten herabhängenden weißen Kopftuches sichtbar sind. Dieses Kopftuch ist wichtig, es fehlt selten an den indischen Kronen chinesischer buddhistischer Götterbilder.

Auf dem Wulst erhebt sich ein stumpfkegelförmiger Aufsatz, der vorn eine große, durch konzentrische Linien mehrfach gegliederte Schmuckscheibe trägt.

Ein feines Musselintuch (?) bläulich-weißer Farbe scheint aus einer kleinen Öffnung etwa in der Mitte der Scheibe hervorzutreten. Es verbreitert sich schnell und ist nach r. um den Aufsatz herumgeführt.

Die Art, wie sich dieser Aufsatz zusammensetzt, ist aus dem Gemälde schwer zu erkennen. Er besteht z. T. aus braunen weißgepunkteten Flächen, die vielleicht ebenfalls als mit Schmelz überzogenes Metall zu deuten sind. Auf der 1. Seite tritt ein blau und weißer Bogen hervor, hinter dem schwärzliche Flächen—vielleicht Teile der Frisur — sichtbar sind. Bei unserer Unkenntnis der Beschaffenheit dieser Kronen müssen diese Angaben als Vermutungen betrachtet werden.

Den Kopf umgibt ein großer Nimbus ultramarinblauer Farbe mit bläulichweißer Umrandung.

TAFEL 4

Bruchstück einer Wandmalerei; kopflose Digambarafigur.

Größe: 66

Kat. No. I B 8374. *

Die in der Planskizze mit C bezeichnete Höhle am Paß zu der „zweiten Anlage« der Höhlentempel von Qyzil, die „Teufelshöhle« (vergl. Kultstätten, S. 132ff.) ist der Fundort der hier wiedergegebenen kopflosen Gestalt eines Digambara (eines Angehörigen der einen der beiden Hauptsekten der Jaina-Religion).

Das Bild, dessen Kopf bei unserem Besuch

x 26 cm. * Fundort: Qyzil. * Alter: vor 70o n. Chr. (?)

bereits herausgeschnitten war, befand sich auf der Hinterwand des Stűpa, die in der Mitte mit einer Nische fair eine zerstörte Reliefstatue (des Buddha?) versehen war.

Oberhalb der Nische befanden sich drei in den Stein geschnittene Löcher, in denen früher konsolenartige Träger für einen balkonartigen Holzbau gesteckt haben werden: der Balkon

3.7%V/.,*

..9)   ".

PLAN DER „TEUFELSHÖHLE". QYZIL. (Nach Grünwedel.)

dürfte eine Anzahl von Halbfiguren musizierender und blumenstreuender devatá-Figuren getragen haben.

Unmittelbar neben der Nische waren 2 Reihen von Figuren auf die Wand gemalt, und zwar je 3 Figuren von Mönchen an

jeder Seite der Nische, in der oberen, und je 2 Figuren von Religiosen in der unteren Reihe. Die Figur unmittelbar neben der 1. Schulter der zerstörten Statue war diese Digambara-Gestalt.

Nach Grünwedels Auffassung „gehört diese Gruppe noch zum Parivâra des vor der Rückwand des Ganges dargestellten, ins Parinirvâna eingehenden Gautama Buddha, welcher zerstört ist«.

Wir möchten eher annehmen, daß eine Predigt dargestellt war, in der der Buddha den Ungläubigen überwindet (vergl. Taf. 7, Fig. 36).

Die sehr anmutig gezeichnete Gestalt des Digambara ist in jener Stellung dargestellt, die die indische Kunst mit besonderer Vorliebe verwendet, nämlich der in der Gandhära-Kunst häufigen Pose der Tänzerin.

Die Haltung des 1. Armes ist nicht mehr ersichtlich, da das Bild von der Brust an zerstört ist; er ist aber vielleicht als erhoben

und mit über das Haupt zurückgebogenem Vorderarm zu denken, in jener Weise, die wir von der Geburtsszene an der Mutter der Buddha kennen.

I Vergl. Bd. I, Taf. 3o-33•

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