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0058 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.3
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.3
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.3 / Page 58 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000040
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Die Fläche zur L. des Bruchstückes wird z. gr. Teil von dem Haupte eines Drachen eingenommen. Der Körper ist hochgelb mit in Schwarz eingezeichneten Schuppen. Er hat Schlangengestalt und ist auf der Rückenseite mit einer Reihe goldbrauner Zacken, auf der Bauchseite mit Schuppen besetzt, die in Gelb, Braun und etwas Karmin gemalt sind.

Ein Teil des Körpers erscheint weiter unten über den Resten einer Blume ähnlicher Art wie die oben beschriebenen (stilisierte Lotusblume?). Vor dem Ende der spitzigen Zunge fährt ein goldbrauner gelbumrandeter Blitz in das Wasser.

Von hohem Interesse ist der Kopf. In der Form zeigt er eine nahe Verwandtschaft zu dem Drachen auf Taf. 22, beide gehen auf dasselbe Vorbild zurück (s. Text zu Taf.5); er ist in der Hauptsache goldgelb gemalt, auch Zähne und Hörner; Unterkiefer, Zunge und die stilisierte Mähne sind goldbraun mit etwas Scharlachrot darin.

Der abgeschnürte Teil des Oberkiefers trägt auf der Unterseite ebensolche Schuppen, wie sie die Unterseite des Leibes bedecken.

Ein kritischer Vergleich dieses Kopfes mit den Drachenköpfen von Qyzil ergibt sofort die Zusammengehörigkeit der beiden Typen und die Abhängigkeit des ersten von den letzteren.

TAFEL 25

Echte „al fresco" Malerei; Bruchstück eines Fußbodens

Kat. No. I B 4471. * Größe: 210 X 100 cm. * Fundort: Chotscho. * Alter: 8.-9. Jhdt. (?).

Dieses Bruchstück des Freskobodens befand sich vermutlich mehr nach der 1. Seite der Cella hin (r. vom Eintretenden).

Die obere Ecke I. wird ausgefüllt durch einen Einhornkopf, der dem Drachenkopf auf Taf. 24 ähnelt. Am r. Rande des Bruchstückes erscheinen oben Reste von Blumen, weiter unten eine Lotusblume in grüner, goldbrauner und gelber Farbe, aus der drei merkwürdige Staubfäden, in Grün, Karmin und Goldbraun gemalt, hervorragen. Weiter unten 1. am Rande ähnliche Staubfäden. Endlich ist ganz unten r. noch der Rest einer Sternblume zu erkennen.

Ein großer Teil der Wasserfläche 1. wird eingenommen von der mit großem Geschick gezeichneten Gestalt eines geflügelten Wasserhirsches. Die Farbe des Körpers ist gelb; Brust und Unterseite des Körpers, wie auch die Rückseiten der Oberschenkel an Hinter- und Vorderbeinen sind mit gelb und karminrot gemalten Schuppen belegt.

Wenig ausdrucksvoll ist das Auge, welches in schwarzer Farbe mit goldgelber Umrandung gemalt ist. Belebt wird die Hirschfigur durch die Körperhaltung, die den Eindruck ungestümen Hertosens durch die Wasserwogen hervorruft.

An der Vorderseite des r. Vorderbeines tritt ein stilisierter Flügel, in Gelb und Braunrot gemalt, am Gelenk hervor; er ist nach rückwärts gewendet. Dieser Flügel ähnelt den Flügeln des Drachen auf Taf. 22; sein Vorbild ist u. E. in der persischmesopotamischen Kunst zu suchen. Höchst malerisch wirkt das phantastisch große Geweih' .

Es ist sehr zu beklagen, daß die beiden Bruchstücke des Fresko-Bodens nicht in den Farben des Originals wiedergegeben werden konnten. Sie sind gedämpft und verleihen dem Gemälde einen besonderen Reiz, den die Abbildungen nicht genügend zum Ausdruck bringen.

Wir halten die beiden Stücke für gute Vertreter der Malerei der T'ang-Periode.

TAFEL 26

Malerei auf Holz; hőlzerner Aschenbehälter

Kat. No. r B 7649. * Größe: ca. 25 cm hoch, ca. 25 cm Durchm. * Fundort: Qyzil. * Alter: vor Zoo n. Chr.

Auf dem r. Ufer der „großen Bachschlucht« der Kultstätten-Siedelung bei Qyzil, kurz vor ihrem unteren Ende und stromabwärts von einer Reihe von hoch gelegenen Tempeln, die in einen breiten Streifen der hier glatt behauenen, senkrechten Steinwand eingeschnitten waren, wies die Bergwand Zeichen von Bearbeitung auf.

Man hatte dort, in einer Höhe von etwa 18 m über dem Bachbett, die steile Bergwand ungefähr Ix m hoch mit dem Meißel geglättet, so daß eine riesige Nische von etwa 20 m Länge bei einer (heutigen) Tiefe von etwa 1,5o m entstanden war. Diese Nische war zwar durch eine steile Trümmerhalde verdeckt, der stromab gelegene, behauene Eckpfeiler der Nische ragte aber etwas aus dem Schutt hervor und sein Anblick veranlaßte uns zu einer Grabung, die, nicht ohne Gefahr, bald die Nische freilegte. Statt der erwarteten Höhlentempel fand sich aber nur eine Reihe (oder Reste einer Reihe) etwa 1,20 m hoher, 6o cm

   1 Einer gütigen Mitteilung des Herrn Prof. Matschie-Berlin zufolge   Osten hat, nicht nach Mittelasien, sondern zur Mongolei. Der ähn-

   stellt der Hirsch eine Form dar, die ihre nächsten Beziehungen nach   lichste bisher bekannte Hirsch ist Cervus Lühdorfi vom Amur.

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