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0014 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.3
中央アジアの仏教古代後期 : vol.3
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.3 / 14 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000040
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wendet worden. Besonders in den letztgenannten Orten stehen jüngere Freibauten vor älteren Höhlentempeln, mit denen sie ein Ganzes bilden.

Bei der Wahl der Ortlichkeit für eine Tempelanlage waren zwei Bedingungen von besonderer Wichtigkeit, Abgelegenheit und Nähe von fließendem Wasser. Man bevorzugte schwer zugängliche Orte, um fern vom Treiben der Welt sich der Meditation hingeben zu können, und je nach der Geistesrichtung der Stifter wählte man Örtlichkeiten, die entweder durch bezaubernde Lieblichkeit entzücken oder durch ihre düstere, wilde Zerrissenheit und Zerklüftung den Geist mit heiliger Scheu erfüllen.

Wasser mußte stets in der Nähe sein, schon aus Rücksichten des täglichenBedürfnisses; man benutzte gern steil über das Bett eines Stromes ragende Felswände, urn dort schwer erreichbare Tempel einzumeißeln, nicht nur an gewaltigen Strömen, wie dem Muzartfluß, sondern auch in engen klammartigen Schluchten, die bei Schneeschmelze und Gewitterregen plötzlich von gefährlichen Wildbächen durchtobt werden.

Höhlentempel wurden deshalb in genügender Höhe über dem höchsten Wasserstande angelegt; man mußte gegen Überschwemmungen gesichert sein. Entgegen der tibetischen Anschauung, nach der fließendes Wasser der Heiligkeit eines Ortes Abbruch tut', scheinen die alten Tempelgründer vielmehr die Nähe von Wasserläufen aufgesucht zu haben. Wenn wir uns nicht täuschen, lief das alte Bett des reißenden Muzartstromes unmittelbar am Fuße der stcilen Felsen, die die Tempelhöhlen enthielten, sowohl in der Anlage von Qyzil, wie in der von Qumtura.

Alle die zahlreichen Tempel dieser beiden Anlagen waren, wie der Augenschein lehrt, früher durch in den Stein geschnittene, geschlossene Gänge verbunden, in denen man von jedem Tempel zu jedem anderen beliebigen Raum der sehr ausgedehnten Anlage gehen konnte, ohne von außen her gesehen zu werden. Reste solcher Gänge sind in beiden Anlagen erhalten. Ein Beispiel in der Gruppe Qumtura lehrt, daß diese Gänge mit kleinen rechteckigen Fenstern versehen waren.

Leider sind diese äußeren Gänge, wie auch die Vorhallen vieler Tempel, besonders in der Anlage von Qyzil, durch die dort häufigen Erdbeben zumeist abgestürzt.

Die aus Freibauten bestehenden Tempelanlagen sind zuweilen festungartig auf Bergsporen angelegt, wie z . B. die große Siedlung südlich von der Landstraße bei Tumschuq. Zuweilen vereinigte man sie zu einer Tempel-Stadt und Nekropole, die man, wie auch manche der Tempelanlagen besonders der späteren Zeit, mit starken Mauern umgab und durch zahlreiche Türme schützte.

Beispiele solcher befestigten Tempelstädte sind die alte Stadt Chotscho und die kleinere Zitadelle von Schortschuq.

Darüber, wo und wie Tempel, Klöster und Stitpas anzulegen sind, gibt es überlieferte Vorschriften.

Der Ursprung des Gedankens, buddhistische Tempel in den Stein zu schneiden, ist in Indien zu suchen. Von dort aus gelangte er, mit der dazu nötigen, sicherlich vom Westen her nach Indien verpflanzten Kunst der Behandlung des spröden Materials, nach Baktrien (Afghanistan), und wir glauben, daß die unmittelbaren Vorbilder für die Höhlentempel-Anlagen Ost-Turkistans hauptsächlich in letzterem Lande, weniger in Indien selbst, zu suchen sind.

Einige architektonische Einzelheiten gewisser seltener Tempelformen in Qyzil und Kirisch-Simsim, nämlich die pyramidenförmigen „Kassetten«dächer und der spitzgiebelige Türeingang mit Dreiblattbogen zweier Tempel in Qyzil deuten auf die alte hellenistisch beeinflußte Architektur Kaschmirs hin. Aber die Seltenheit dieser Erscheinungen scheint zu beweisen, daß der Buddhismus bei seinem Vordringen aus Indien nach Ost-Turkistan lieber als über Klein-Tibet den viel längeren, aber weniger gefährlichen Weg über Baktrien, einschlug.

In Afghanistan sind Höhlentempelanlagen vorhanden, die denen von Ostturkistan ähneln, aber in viel größerem Maßstab ausgeführt sind2. Sie tragen dort denselben Namen, unter dem sie in Ostturkistan bekannt sind, nämlich „tausend R äum e, Zimmer oder Zellen«3.

Sämtliche Tempel in allen Siedlungen Ostturkistans, gleichviel welchem Zeitalter und welcher Örtlichkeit sie angehören, sind nach iranischen oder indischen Vorbildern errichtet; überall fehlt in ihrer Architektur selbst die geringste Spur chinesischer Elemente.

DIE MING 61 VON QYZIL BEI KUTSCHA

Diese schöne Siedlung ist die größte, in der wir gearbeitet haben. Sie liegt im Süden der kleinen Ortschaft und Poststation Qyzil im Distrikt von Bai an der Straße Aqsu-Kutscha und ist in einer Tagereise von Kutscha aus zu erreichen.

' cf. L. A. Waddell, Buddhism of Tibet, London 1899, S. 257.   2 z. B. die berühmten Grottentempel von Bamiyan.

3 pers. hazár $aum (oder saum'); osttürk. ming öi.

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