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0044 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.3
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.3
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.3 / Page 44 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000040
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Wandmalerei aus der „Treppenhöhle";
Darstellungen aus dem Leben des Bodhisattva Gautama

Kat. No. I B 8376. * Größe (jedes Bildes): ca. 65 x 75 cm. * Fundort: Qyzil. * Alter: vor 70o n. Chr.(?)

Abb. a. Sieg des Bodhisattva im Bogenschießen (vergl. Taf. 6, 7, No. 14).

Dargestellt ist der Wettkampf im Bogenschießen, in dem der Bodhisattva die übrigen Säkya-Jünglinge überwindet.

Die Guirlandenborte, die das Bild nach oben abschließt, ist von R. nach L. in rot, grün und grauviolett ausgeführt. Der Hintergrund des Bildes ist dunkelviolett, mit blauen, weißumränderten Blumen.

R. steht, unter dem Sonnenschirm als Attribut des Fürstensohnes, der hellfarbige Bodhisattva in reichem Goldschmuck, mit einem (früher grünfarbigen) Uberwurf über dem nackten Oberkörper. Das Hüftentuch ist ganz zerkratzt; wahrscheinlich war es mit Goldblatt belegt. Er ist im Begriff, den (zu langen!) Pfeil von der Sehne abzuschnellen; der Bogen ist der gewöhnliche zusammengesetzte asiatische Bogen.

Vor dem Bodhisattva kniet ein dunkelfarbiger Köcherhalter im graublauen, dunkelgetupften Gewand mit weißer (früher wohl farbiger) Einfassungsborte. Sein spitziger Turban ist dunkelrot mit einer blauen Binde um den unteren Teil. Die Spitze des Turbans ist durch eine weiße Ornamentscheibe gezogen und endet in einer Art Troddel. Hinten scheint ein weißes Kopftuch von der blauen Binde herabzufallen.

Dieser Diener hält den Köcher des Bodhisattva; der Köcher hat seine Bemalung verloren und zeigt die weiße Grundierung.

Links, unter einem blühenden Baum, steht eine zweite hellfarbige Person, in Schmuck und Gewandung dem Bodhisattva ähnlich. Auch sie trägt das Kopftuch, dessen flatterndes Ende nach r. sichtbar ist, doch scheint die Aureole zu fehlen. Diese Persönlichkeit hält in der R. den gespannten Bogen, mit der L. den Pfeil, wie es scheint an der Spitze; sie dürfte eine Darstellung Gautamas sein, wie er den zweiten Schuß vorbereitet (?). Vor ihr erscheint ein Schemel(?) aus rötlich braunem Holz und grün eingefaßter rechteckiger Sitzfläche(?); den zipfelartigen nach 1. gekrümmten Gegenstand, der an der Ecke des Schemels und hinter dem Rücken des Köcherträgers erscheint, wissen wir nicht zu deuten. Vielleicht ist es auch nur die schematische Darstellung eines Teiches mit seinem Ausfluß.

Abb. b. Die Fortschleuderung des Elefanten (vergl. Taf. 6, 12 und Taf. 7a).

Die Licchavi von Vaiäálr schenkten dem kaum erwachsenen Bodhisattva einen ausnehmend schönen (und wie das Bild lehrt, weißen) Elefanten. Sie führten das Tier nach Kapilavastu, wo Devadatta es erblickte und aus Neid mit einem Faustschlage tőtete.

Gautamas Bruder Nanda sah den toten Körper auf der Straße liegen und zog ihn aus dem Wege, damit der Zugang zum Tore nicht gesperrt würde. Der Bodhisattva aber erschien, ergriff die Elefantenleiche am Schwanz und schleuderte sie in hohem Bogen über die Mauer ins offene Gelände vor der Stadt. (Rockhill, Life of the Buddha, S. t9).

Auf unserem Bilde sehen wir unten im Vordergrund die Leiche des Elefanten steifgliedrig auf dem Rücken liegen. Nanda, als dunkelhäutiger Jüngling dargestellt, steht in der äußersten Ecke r., er hat das Tier am Schwanz ergriffen und bereits von dem Tor (1.) hinweggezogen. Der Hüftschurz des Nanda war grün; der Uberwurf ist dunkelblau mit dunkelfarbigen kleeblattartigen Tupfen.

Zum Stadttore fuhrt die Straße, als dunkler Mittelstreifen mit schmäleren helleren Seitenstreifen dargestellt. Das Tor ist eng; es ist aus zwei Pfeilern erbaut, die sich aus rechteckigen aufeinandergesetzten Quadern zusammensetzen. Die Farbe der Quadern ist jetzt weiß; früher waren sie farbig bemalt und zwar besonders mit Grün und mit Blau. Als Verzierung sind zwei ineinander geschachtelte Rechtecke p in die der Stadt zugewendete Seite der Quadern eingehauen.

Oberhalb der Toreinfahrt sind drei weiße, dreieckige Zinnen angebracht; auf dem untersten Quader jedes 'der beiden Torpfeiler ist ein Brähmî-Charakter aufgeschrieben, jedoch nur der des 1. Pfeilers ist erhalten.

Der Hintergrund des Bildes ist dunkelviolett mit blauen Blümchen im weißen Perlenring; oben neben dem Tor steht ein doppelästiger Baum, grün und schwarz gemalt.

In der Mitte des Bildes steht der Bodhisattva mit gespreizten Beinen über der Leiche des Elefanten, die von Nanda fortgezogen wird. Er hat den toten Körper nicht am Schwanz, sondern am Ansatz der Vorderfüße ergriffen und ist im Begriff, ihn mit gewaltigem Schwunge über das Tor ins Freie zu schleudern.

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