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0055 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.3
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.3
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.3 / Page 55 (Color Image)

Captions

[Figure] @t Temple No.35, Bazaklik (according to Grunwedel)TEMPEL No. 35, BÄZÄKLIK. (Nach Grünwedel.)
[Figure] @b (according to Grunwedel)(Nach Grünwedel.)

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doi: 10.20676/00000040
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Der ganze Oberkörper des Reiters ist bis auf diese fast unerkennbaren Reste zerstört. Man sieht aber noch ganz gut, daß er mit dem aus langen Plättchen zusammengesetzten Plättchen-panzer der uigurischen Epoche gewappnet war. Die dazugehörigen weiten Panzerbeinkleider sind schwerer zu erkennen.

Auch der Steigbügel ist verschwunden. Er gehört aber zum Sattelzeug dieser Zeit.

Ein breiter Köcher hängt, die Mündung nach hinten, hinter dem 1. Bein des Reiters vom Sattel oder vom Gürtel herab. Letzterer war mit Gold belegt oder tauschiert.

Hinter dem Sattel ist ein Teil der senkrecht gestreiften Satteldecke sichtbar.

Vom Sattel sieht man nur den hinteren Sattelkranz; er ist mit einem Ornament („laufender Hund") verziert. Ein goldener, etwa zylinderförmiger Gegenstand erhebt sich etwa von der

""4W4 ,   ; z; Mitte des Sattelrückens nach hinten.

An der Wandfläche, unmittelbar hinter dem Sattel, erscheint der Rest der Namenskartusche, auf deren unterem Ende noch einige uigurische Lettern lesbar sind; es ist der Rest eines Wortes, der etwa /llltusu/ oder lllltusb/ gelesen werden kann.

Das Pferd, ein Rappe der heute noch im Lande vorkommenden ponyartigen Rasse, ist geschickt im gestreckten Galopp dargestellt. Das Lederzeug ist mit Gold beschlagen; genauere Einzelheiten sind leider nicht zu erkennen. Der Schwanz ist in einen Knoten geschlungen. Auf dem I. Oberschenkel des Pferdes ist ein Zeichen eingeritzt worden, das man etwa einem Stern über einem Torbogen vergleichen könnte.

Die Darstellung, obwohl sehr beschädigt, gehört zu den am flottesten gemalten Stücken der Sammlung. Sie zeigt deutliche Beziehungen zu den galoppierenden Pferden sassanidischer, aber auch zu denen früher chinesischer Reliefskulpturen.

TAFEL 21

Bruchstück einer Wandmalerei; sitzende Buddhas

Kat. No. IB 8382. * Größe: 64 x 6o cm. * Fundort: Bäzäklik b. Murtuq. * Alter: 9. 12. Jhdt. (?).

Der Höhlentempel No. 19 der Anlage von Bäzäklik, aus dem das Stifterbild (Tafel 18) und die Landschaft mit dem Drachen im See (Taf. 22) stammen, ist auch der Fundort (vergl. Plan S. 46) dieser anmutigen und farbenschönen Buddhabilder.

Sie befanden sich an den Ecken des Stűpa neben den Apsiden für die zerstörten Buddhafiguren; genau dieselben Buddha- figuren dienten zur Ausschmückung der Gewölbe (Kultst., S. 270).

Wir geben diese Abbildung als gutes Beispiel der Meisterschaft, mit der die alten Maler Farben harmonisch zusammenzustellen wußten.

TAFEL 22

Bruchstück einer Wandmalerei; Drache in einem See

Kat. No. I B 8383. * Größe: 65 x 54 cm. * Fundort: Bäzäklik b. Murtuq. * Alter: 9.—.12 Jhdt. (?).

Die linke Seitenwand des Stűpa-Sockels im Tempel No. 19 der Anlage von Bäzäklik trug gegenüber der Seitenwand A, eine Darstellung, von der die hier wiedergegebene Landschaft einen Teil bildete. Wir vermuten, daß diese Landschaft sich an der unteren, hinteren Ecke des Stűpasockels befand (vergl. Plan. S. 46).

Dargestellt ist ein See inmitten einer phantastischen Berglandschaft; eine Anzahl Täler führen auf den See herab. Fast jedes Tal enthält einen Baum, der sich in der Nähe des Ufers erhebt. Die meisten dieser Bäume sollen wohl einen der charakteristischen Bäume Ostturkistans, nämlich Weiden mit hängenden Ästen, darstellen; nur einer, der erste Baum nämlich 1. in der oberen Reihe, sieht eher wie eine Kiefer, oder auch wie der indische Mangobaum aus.

Derselben Gattung scheint der stark zerstörte Baum, r. unten, angehört zu haben. Im Tale 1. von diesem Baum erkennt man den naturwahr gezeichneten Kopf einer Gazelle.

Im Wasser des Sees (bläulich mit spiraligem weißen Wassermuster) tummelt sich, nach r. gerichtet, ein grotesker Drache chinesischen Typs, der jedoch, wie ein Vergleich ohne weiteres ergibt, mancherlei Ähnlichkeit mit den unweigerlich von den Hippokampen der Gandhära-Kunst abgeleiteten Drachen der „Teufelshöhle« von Qyzil (Taf. 5) aufweist.

Das Haupt ist mit Hörnern bewehrt, der Rachen weit aufgerissen und mit hervorgestreckter roter Zunge versehen. Nase und Vorderteil des Oberkiefers, schon merkwürdig genug bei den Drachen der „Teufelshöhle", erscheinen hier nur durch

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