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0057 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.3
中央アジアの仏教古代後期 : vol.3
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.3 / 57 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000040
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„Zu dieser Zeit lebte in Uruvilvä eine gewisse Sujätä, Tochter eines Herzogs. Im heiratsfähigen Alter angelangt, hatte sie bei einem Banianenbaum die Bitte um einen guten Ehegemahl getan und das Gelübde abgelegt, eine Gabe darzubringen, wenn sie einen Mann aus ihrem Stande und als erstes Kind einen Sohn bekommen sollte. Ihr Gebet wurde erhört.

„Zur Zeit, als die sechsjährige Askese des Bodhisattva zu Ende war, am Vollmondtage des Monats Vaisakha, war Sujätä eben beschäftigt, Anstalten für die von ihr gelobte Darbringung zu machen. Nachdem sie erst tausend Kühe in einem Süßholzbusche hatte weiden lassen, gab sie deren Milch fünfhundert Kühen; die Milch dieser diente wiederum zur Fütterung von zweihundertfünfzig Kühen und so ging es weiter, bis acht Kühe mit der Milch von sechszehn Kühen gefüttert wurden. Auf diese Weise erhielt sie eine sehr dicke süße und kräftige Milch.” (Kern, I, S. 76).

Aus der so gewonnenen Milch bereitete Sujätä, unter Wundererscheinungen, das Gericht, das sie dem Bodhisattva darbot. Unsere Darstellung schildert augenscheinlich die Milchfütterung der Kühe.

TAFEL 24

Echte „al fresco" Malerei; Bruchstück eines Fußbodens

Kat. No. IB 4471. * Größe: 183 x rio cm. * Fundort: Chotscho. * Alter: 8.-9. Jhdt (?).

Diese und die folgende Tafel geben Bruchstücke des Fresco-Fußbodens, der in der Cella des Tempels a in Chotscho gefunden wurde.

Grünwedel gibt folgende Beschreibung (Bericht, S. 59):

„Der Fußboden des Zimmers, welches offenbar ein ganz besonders heiliger Ort war, war mit jenem prachtvollen Fresco bedeckt, welches mein technischer Begleiter (Bart-us) bei unserm ersten Besuch entdeckt hatte. Und wie uns die türkischen Bauern überall nachstiegen, um in ihrer Art zu helfen, so hatten auch hier unglücklicherweise uns beide die stets lauernden Türken beobachtet und obwohl wir die mit den Händen aufgescharrten Stellen des Bodens, so gut es ging, wieder mit Schutt zuwarfen, waren sie uns doch nachgestiegen, um zu sehen, was wir da machen wollten, und hatten den Boden, der bis dahin mit Ausnahme roher älterer Reparaturen(!) unberührt war, mit ihrcn plumpen Stiefeln zertreten: Trotzdem konnten wir ihn bergen, indem wir alle, selbst die kleinsten Splitter mitnahmen. Der Boden ist echtes Fresko in den nassen Verputz gemalt und so weniger empfindlich, als die Temperabilder der Wände, die schon beim bloßen Abstauben furchtbar litten, da die Farbe — besonders Weiß und Hellblau — sich sofort verwischte. Echtes Fresko hatte man für den Boden, der doch, wenn auch ohne Schuhe, betreten wurde, gewählt, um ihn dauerhafter zu machen. Der Freskoboden stellt einen großen Teich dar, aus welchem prachtvoll gemalte Drachenköpfe mit langen dünnen Hörnern auftauchen, dazwischen sieht man Schlangen, Hansas (Gänse, A. v. L.), einen Knaben, der auf einer Ziege reitet [NB. diese Ziege ist ein Meerpferd mit Amphibienschuppen wie der Hirsch-Kilin auf Tafel 26, A. v. L.], einen alten Mann auf einer Lotusscheibe (jetzt zerstört) und einen sehr naturwahr gemalten leichtgeflügelten Hirsch-„Ki-linCO. Zwischen den Tieren schwimmen auf den Wellen prächtig gemalte, stilisierte Blumen: Lotusblumen und päonienartige Phantasieblumen mit phantastischen Blättern und Knospen ”

Das Fragment bildete eine der Ecken des Fußbodens, wahrscheinlich die rechte (die Etikettierung ist leider bei der Konservierung zerstört worden), also die Ecke links vom zur Tür eintretenden Beschauer.

Das Wasser des Teiches ist dargestellt durch ein Wassermuster in gelblichen und braunrötlichen Spiralen und Wellenlinien auf dunklem olivefarbigem Grunde, Kräuselwellen sind hier und da angedeutet.

Im Vordergrunde r. ist eine sehr flott gemalte Gans abgebildet. Sie ist gelblichweiß mit schwarzer Konturierung. Die Oberseite des Kopfes, der Halsrücken und die beschatteten Teile des r. Flügels sind in blaugrauer Farbe ausgeführt. Das Auge ist schwarz mit goldrotem Ring. Goldrot ist auch der Schnabel.

Unter der Gans ist noch ein Teil einer sehr beschädigten Sternblume zu erkennen; über dem Vogel erhebt sich an anmutig gewundenen Stengeln eine Knospe, ein Blatt mit einer Ranke und eine vollgeöffnete Blume. Die Stengel sind gelb mit dunkel-goldroter Einfassung; das Blatt dunkelbräunlich und dunkelolivengrün mit gelber und brauner Konturierung.

Die Blütenknospe besteht aus drei grünen, gelb umrandeten Calyxblättem, die drei Blätter der unerschlossenen Knospe sind goldbraun mit etwas Karmin. Goldbraun, Gelb und etwas Grün sind die Farben, die in verschiedenen Schattierungen das äußerst reizvolle Kolorit der großen Blüte ausmachen.

1 Die mir mitgeteilten Angaben der Türken über diesen Vorgang lauten abweichend.

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