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0042 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.4
中央アジアの仏教古代後期 : vol.4
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.4 / 42 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000040
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dieser fehlenden Figur sind 8 weiße oder dunkelfarbige Gottheiten als auf der Mauer sitzend abgebildet; eine jede hält ein Reliquiengefäß der bekannten Form.' Im Hintergrund erheben sich eine Reihe Säulen mit sehr interessanten Kapitellen.

Im Vordergrunde drängen die indischen Könige von r. und 1. herbei, um eine der Reliquienschachteln zu erwerben. Sie reiten auf Pferden, mit Ausnahme eines Fürsten (ganz 1.), der auf einem Elefanten sitzt.

Bei den Pferden ist das Zaumzeug leider abgerieben, man sieht aber, daß die Tiere am Halse große Troddeln aus Haaren und auf der Stirn kleine Röhren (?) mit einem Federputz oder dergl. darin tragen. Die Mähnen sind bürstenartig geschoren, bei den beiden vordersten (r. und 1.) aber hat man die Haare so geschnitten, daß drei eigentümliche Zacken über die Mähnen-bürste herausragen.

Auf der Satteldecke scheint ein dunkler Filz, auf diesem ein recht klein er, weißer Sattel zu ruhen. Der Steigbügel fehlt. Der Elefantensattel scheint auf einem großen rundlichen Filz oder dergl. mit blauer Bordierung aufgebunden zu sein; ein Stück des Riemenzeugs und eine breite gelbe Scheibe sind auf dem Schenkel des Tieres zu erkennen. Auffällig ist die Rückenlehne des Sattels; augenscheinlich hat man einen steifen Teppich über das Holzgestell gelegt.

Von hohem Interesse s ind Rüstung und Bewaffnung. Alle tragen den merkwürdigen Panzer mit dem großen Wehrkragen mit rundlichen Scheiben auf der Brust .2 Merkwürdiger Weise bleibt der Unterarm nackt.

Der Panzer unterscheidet sich von der unserer Ansicht nach älteren, auf der Stele des Päncika aus der Statuenhöhle in Qyzil (vergl. Band I, S. 24, Taf. 28) vorkommenden Form dadurch, daß schon große rundliche oder ovale Schutzplatten für die Brust auftreten (glatt oder mit runden Plättchen oder Ringen besetzt); auch besteht die Panzerung aus wagerecht geordneten Reihen von Panzerplättchen, die sich an der einen ihrer senkrecht stehenden Seiten überdecken. Die freie Seite ist zwiefach abgerundet s; die überdeckte Seite trägt wahrscheinlich die Durchbohrungen, die zur Befestigung des Plättchens auf einem Untergrund dienen.

Die Körpermitte umschließt der Rittergurt aus Metallscheiben, den wir schon an der Tracht der Ritter kennen gelernt haben; auffallender Weise fehlt aber hier, vielleicht nur durch eine Nachlässigkeit des Malers, Schwert und Dolch.

Die Beine stecken in weiten Panzerhosen (Plättchenpanzer), auch Unterschenkel und Fuß haben entweder ihre eigene Panzerung oder stecken in hohen schwarzen Stiefeln (s. vorderst. Ritter r.). Die Füße sind wie auf sassanidischen Darstellungen unnatürlich gestreckt. Steigbügel und Sporen fehlen, statt der letzteren wird die Geißel getragen.

Eine Helmbrünne umgibt den Kopf; auf ihr ist der Helm aufgebunden (bei den beiden vordersten Reitern 1. sieht man deutlich die Schleife unter dem Kinn). Der Helm ist eine Art Spangenhelm; an den Seiten der Helmbrünne sind flügelartige Schmuckvorsprünge angebracht .3 Ein Nasal fehlt an den Helmen; einige der Ritter tragen farbige Kastenzeichen auf der Stirn.

Der Bogenköcher wird auf der 1., der Pfeilköcher auf der r. Seite getragen. Ersterer ist mit Tigerfell bezogen und zeigt eine für einen steifen Reflexbogen geeignete Form. Letzterer ist eine sassanidische Form, die auch auf dem Denkmal des Chosrau Parwiz in Täq-i -Böstän vorkommt.

Außer Pfeil und Bogen tragen diese Ritter nur noch die Lanze. Sie hat einen gelben Schuh, eine grüne Spitze von indischer Lanzettenform mit abgesetzter Schneide und zwei flachen Widerhaken. Zwei der Ritter tragen Fahnenlanzen; der ganz 1. ein dreiwimpeliges Fähnlein. Der Schild fehlt. Auf anderen Repliken dieser Darstellung erscheinen die interessantesten Fahnen, manche von Tiergestalt (cf. Kultstätten, S. 46, 58).

Die Rüstung, den Helm und den Köcher halten wir für sassanidisch. Für den Köcher glauben wir diese Behauptung durch den Hinweis auf das Standbild Chosraus IL erhärten zu können. Aber auch auf der von Smimoff veröffentlichten sassanidischen Silberschale (Taf. b, 3) trägt der Reiter nicht nur diesen Köcher, sondern auch den Klappenrock unserer Ritter. Sein Haupthaar, und das Mähnenhaar seines Pferdes weist dieselbe, oder ähnliche Anordnung auf, wie Frisur und Mähnenschnitt auf unseren Gemälden. Daß auch die sibirischen Wanderstämme, die u. E. zunächst Iranier, später iranisierte Türken oder auch Verwandte der Tocharer gewesen sein dürften, persischen Vorbildern zu folgen bestrebt gewesen sind, scheint uns die Felsenzeichnung von Yenisei zu zeigen (vergl. Taf. b, r), die einen Lanzenreiter darstellt: er trägt Doppelaxt und Lanze, aber Bogenbehälter und Pfeilköcher wie unsere Ritter. Die Mähne seines Pferdes zeigt die drei Locken; die tamya (Stempel) auf dem Schenkel hat Ähnlichkeit mit dem (eingeritzten) Stempel des Pferdes Taf. 20, Band III. Der Köcher wurde in Chotscho getragen (vergl. Chotscho, Taf. 2 u. 31), auch in China kommt er, neben dem Mähnenschmuck, vor (Denkmal des T'ai-tsong, Taf. b, 4).

1 Vergl. Buddhist. Spätantike, III, Taf. 26.

2 Dieser Panzer wird in China allmählich zu dem Kriegskleide der in buddhistischen Tempeln dargestellten Bewaffneten abgewandelt. Vielleicht wurde die so abgewandelte Panzerung aber auch in

China von Menschen getragen.

3 Die Flügel sind vielleicht an falscher Stelle (zu tief) gezeichnet. Vielleicht tragen die Ritter gar keine Helmbrünne, sondern den Spangenhelm mit daran befestigtem Panzervorhang.

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