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0046 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.4
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.4
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.4 / Page 46 (Grayscale High Resolution Image)

Captions

[Figure] The diagram of the "Demon's Cave", Qyzil (according to Grunwedel)“PLAN DER „TEUFELSHÖHLE", QYZIL. (Nach Grünwedel.

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doi: 10.20676/00000040
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Die männliche Figur zeigt antike Erinnerungen ferner im Haaransatz und in den Falten des blauen Uberwurfs; Krone und Schmuck sind dagegen indisch und das vom Haupte nach r. flatternde Band erinnert an ähnlichen Schmuck auf sassanidischen Skulpturen.

Schmuck und Krone auch der dunkelhäutigen Frau sind indisch; besonders interessant ist der große kugelige Chignon (?), der, von einem Perlennetz (?) umfaßt, sich auf dem Scheitel erhebt.

Die Tracht ist auffallend; der Oberkörper ist bekleidet mit dem landesüblichen Mieder; es ist grün mit brauner perlengestickter Borte, ebensolchen, weiten, bis zum Ellenbogen reichenden Ärmeln, deren Unterrand mit blau-grün-braun-weißer Borte besetzt ist, und mit blauem Buseneinsatz. Den Unterkörper verhüllt ein bis zum unteren Unterschenkel herabfallendes, nach unten sich verengendes blaues Gewand mit einer seltsamen Art Schleppe; diese liegt, in konventionelle Falten geordnet, hinter und neben den Füßen.

Die Gandharve spielt auf einer der merkwürdigen Bügelharfen.

Der braune, längliche, leicht gekrümmte Körper des Instruments ruht auf der r. Hüfte der Spielerin und wird dort durch den Arm festgehalten.' Am vorderen Ende erhebt sich der blau bemalte zurückgebogene Bügel; die Saiten sind zerstört, das Brettchen zu ihrer Befestigung am Resonanzkörper ist aber gut zu erkennen. Das Instrument wird mit den Fingern ohne Plektron gespielt. Die Art, in der das Instrument gehalten wird, scheint fehlerhaft dargestellt zu sein; der r. Arm berührt die Saiten und würde ihr Klingen verhindern. Wenn man nach der auf Taf. i dargestellten ähnlichen Harfe schließen darf, hatte das Instrument 8 Saiten.

Die Innenhand der Spielerin ist weiß gemalt; die Eigentümlichkeit der dunkelhäutigen Rassen, an der Innenhand und an der Sohle hellere Färbung aufzuweisen, war somit dem Maler bekannt.

Der Hintergrund des Bildes ist dunkel mit farbigen Blüten und blauen Scheiben im Perlenmedaillon, hinter den Köpfen aber ist eine höchst seltsame anziehende Darstellung eines Baumes mit stilisierten Blüten.

Wir halten das Bild für ein merkwürdiges Beispiel der sich in diesen Gegenden vollziehenden Mischung hellenistischer, indischer und iranischer Elemente.

TAFEL 8

Stiftergruppen

a) Kat. No. I B 8428. * Größe: 2.90 x 1.05 m. * Fundort: Qyzil. * Alter: 7. Jhdt. (?)

Zwei Reihen von Stifterbildem verzierten die Wände des Stűpa in den Seitenkorridoren der Tempelhöhle A am Passe zur Zweiten Anlage in Qyzil („Teufelshöhle«). Die abgebildete Gruppe befand sich an der Stűpawand im 1. Korridor (II des Planes).

Neun Personen sind auf abwechselnd hell und dunkel grundierten rechteckigen Flächen voll der gewöhnlichen Raumfüller dargestellt. Ganz zur R. ein Ritter mit seiner Dame, beide mit großen mißverstandenen Lotosblumen in den Händen. Beide tragenKlappenröcke, die wir für eine Abwandlung der Waffenröcke der Ritter aus der „Höhle der r6 Schwertträger« halten;

PLAN DER „TEUFELSHOHLE",

QYZIL. (Nach Grünwedel.   beide Personen tragen sehr einfache, nicht gemusterte Stoffe; freilich kann die Musterung

auch abgerieben sein. Der Ritter trägt hohe Stiefel mit oben grün bordierten Schäften; seine engen Hosen sind von denen der älteren Ritterbilder verschieden. Den Kleiderrock der Dame können wir noch oberhalb ihrer Füße erkennen, er scheint weiß mit blauer Borte gewesen zu sein.

Die zwei nach 1. folgenden Figuren scheinen Dienerinnen zu sein. Die vordere trägt 1. einen Dolch und ein mit Schellen besetztes Täschchen, auf der r. Seite ein grünes, mit blauer Borte verziertes „fazzoletto« und einen grünen Gegenstand mit sand-uhrförmiger dunkler Mitte. Seinen Zweck vermögen wir nicht zu erkennen, vielleicht ist es eine zweite Tasche. Diese Person könnte, trotz der Taschen, eine vornehme Frau sein — sicherlich aber ist die vierte Frau eine Dienerin und zwar, trotz der Heiligkeit des Ortes, eine Schenkin. Die Insignien ihres Amtes, eine Kanne interessanter Form und ein großer Becher, lassen sie als solche erkennen. Auffallend ist die übertrieben gezierte Art, in der sie den Becher trägt.

' Die Harfe wird auf anderen Bildern unter dem 1. Arm gehalten, s. Taf. i und Kultst., S. iai, Fig. 264.

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