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0020 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.5
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.5
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.5 / Page 20 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000040
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Abb. a) Die Abbildung a unserer Tafel ist das Bild Nr. 55 der zweitobersten Reihe. Die dargestellte Legende ist einstweilen noch unbekannt. Man erblickt den unter einem Baum stehenden Bodhisattva in indischer Göttertracht, der im Begriff ist, sich die Halsadern zu öffnen (oder sich den Kopf abzuschneiden). Vor ihm, zu s. R., sitzt eine Frau in der Landestracht, mit einem elend aussehenden Säugling auf dem Schoß. Vielleicht darf man annehmen, daß der Bodhisattva sich opfert, um mit seinem

Blut das verschmachtende Kind zu nähren.

Abb. b) Die Deckenhälfte der I. Wand enthält ebenfalls 8 Reihen; die unterste, sehr niedrige, enthält aber nur Bergland-

schaften ohne Tiere oder andere Darstellungen.

Unser Bild, es ist Nr. i3, das 4. Bild von d. Türwand der 2. Reihe, zeigt, unter einem Baum, einen Bodhisattva, knieend und in Anbetungsstellung. Vor ihm steht mit gezücktem graden Ritterschwert ein Brahmane. Grünwedel erklärt das Bild als eine Szene aus dem „Srutasomajátaka (Játaka mála 3r.) Vgl. Journ. Pali Text Soc. 1909, S. 253".

Es ist nicht uninteressant, daß mitteltürkische Bruchstücke dieses játaka in Turfan gefunden worden sind, vergl. F. W. K. Müller, Uigurica III, Abh. d. K. Preuß. Air. d. W., Jahrg. 1920, Nr. 2, Berlin 1922, Kalmásapáda und Sutasoma, S. 62.

Diese Bilder, von denen eine ganze Reihe geborgen wurde, zeichnen sich durch die schönen Farben aus. Das Blau ist echtes Ultramarin, das gewiß aus Iran bezogen worden ist. In den späten Gemälden aus Turfan fehlt dies Ultramarin, vielleicht weil die Uiguren mit ihren westlichen Nachbarn im Kriege lagen.

TAFEL!!

f átaka-Darstellungen

Abb. a) Diese Darstellung ist Nr. 4o des Schemas (für Wand R.).

Sie zeigt ein merkwürdiges Tier, welches, 2 Männer auf einem Rücken tragend, einen Strom durchschreitet.

Das Tier ist an Kopf und Beinen blau gemalt; der Rest des kugeligen, schwerfälligen Leibes ist weiß, auch der Schwanz. Diese Tierfigur ähnelt keinem lebenden Wesen und es ist schwierig, anzugeben, was eigentlich dargestellt werden soll. Die Annahme, daß das Tier eine Schildkröte darstellen soll, muß aufgegeben werden, da der Schwanz dann eigentlich auch blau sein müßte; indessen nehmen es die Maler mit solchen Dingen nicht so genau.

Vielleicht erwähnt die indische Legende ein Tier, dessen Namen in Kutschá nicht verstanden wurde und die Maler schufen ein Phantasiegebilde.

Die Legende ist nach Grünwedel das Sarabha-játaka; offenbar rettet das Tier die Männer.

Abb. b) Diese Darstellung des Sasajätaka ist Nr.39 des oben erwähnten Schemas. Sie zeigt einen Brahmanen, auf einem geflochtenen Rohrstuhle sitzend; vor ihm erscheint in einer Flamme ein Häschen in Ultramarinblau gemalt.

TAFEL 12

3 Begleitfigürchen aus einem Deckengewölbe

Kat.No.IB 8483-85. * Größe: a) 23,5 cm hoch, 11 cm breit, b) 26,5 cm hoch, 13,5 cm breit, c) 23 cm hoch, 11,5 cm breit.

Fundort: Qyzil.

Die zweite Höhle (auf der 1. Seite) der zweiten Bachschlucht zu Qyzil wurde auch die „Japaner-Höhle" genannt, weil die japanische Expedition Otani dort gearbeitet hatte.

Die großen Buddha-Bilder waren stark zerstört, dagegen fanden sich im Gewölbe sehr gut gemalte und wohlerhalten Begleitfigürchen vor, von denen eine Anzahl herausgeschnitten wurde.

Abb. a) Diese anbetende Figur ist in die Landestracht gekleidet. Sie trägt einen grauen Klappenrock mit eingewebtem oder gestickten etc. weißlichen Ringornamenten. Die Ärmel reichen nur zum Ellenbogen. Die Klappen und Randborten sind schwarz mit weißen Ringen zwischen zwei weißen Parallelstreifen. Der aus Metallvierecken zusammengesetzte Rittergurt ist weiß (Silber?); die Hosen sind grün, die Stiefel schwarz.

Das sehr volle Haar ist dunkelfarbig. Sehr interessant ist die Mütze. Ganz gegen den gewöhnlichen Brauch des Orients zeigen sich die in der Landestracht dargestellten Vornehmen auf den Stifterbildern und anderen Gemälden, wenn sie nicht im Panzer sind (was bei Stifterbildern nicht vorkommt!), barhäuptig im bloßen Haar.

Hier erscheint — glücklicherweise! — einmal die zur gewöhnlichen Tracht gehörige Kopfbedeckung. Sie gleicht in der Form

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