National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF Graphics   Japanese English
0025 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.5
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.5
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.5 / Page 25 (Grayscale High Resolution Image)

Captions

[Figure] Documents uncovered from under the destroyed roof. Two glaze-coated flags, a door. (according to Grunwedel)Herabgestürzter Dachschutt, unter dem die MS.-Funde gemacht wurden, 2 Bahnen glasierter Fliesen, Tür. Nach Grünwedel.

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000040
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

zwischen den Fingern mit roten Konturen im weißen Fleisch die Netzhaut, welche der Kanon verlangt. Neu und als ganz unerhört beachtenswert ist, daß um den usnîsa des Haares ein weißes Flortuch gelegt ist, das wie ein weißer langer Schleier bis zur Mitte des Rückens hinten herabhängt und unten Schellen als Beschwerer trägt!' Wir finden dieses Schleiertuch auch aus der Coiffure der Bodhisauvas heraushängend, aber so angeordnet, daß es im Aureol verschwindet und hinter dem oft prächtig ornamentierten Rand des Aureols herabhängt. Ich muß auf dieses Schleiertuch besonderen Wert legen, denn es erscheint immer bei Bodhisattva-Fresken der älteren

Stilart."

Die Farben sind stark erloschen. In der Hauptsache waren es Rot, Grün und ein schönes Braun. Die Ornamentierung ist überaus reich.

Abb. b) An der inneren Wand der Südseite des hinteren Korridors fand sich eine zweite zerstörte Pranidhi-Darstellung.

Von dem Buddha ist nur wenig erhalten. Grünwedel schreibt (ebenda): „Von ganz besonderer Schönheit war das Bild bei D (gegenüber von (X X, (Bericht, Tafel VI). Auch hier ist von der Buddhafigur nur die untere Körperhälfte erhalten, aber auch

die rechte Hand, auf welcher eine schwer lesbare uigurische Inschrift aufgemalt ist! Vor diesem Buddha kniet, in prachtvollen Linien gezeichnet, ein Boddhiaattva in reichem Schmucks und bietet eine brennende Prunklampe als Geschenk an. Hinter dem Knieenden ist noch ein Jüngling erhalten, und ein zweiter, dessen Kopf und Hals fehlt, füllt den Fond zwischen den Hauptfiguren.

So meisterhaft diese Figuren gezeichnet sind, so läfit sich doch eine gewisse Manieriertheit nicht verkennen. Beachtenswert ist, daß auslaufende Zipfelfalten der Gewänder so stilisiert sind, dafi sie eingerissen erscheinen, wo der Aufschlag der Falte zurücktritt. Es ist dies aber nicht bloß bei den Kleidern der Buddhas sondern auch bei den anderen Figuren der Fall."

Die Aufschrift auf der Hand des Buddha ist eine späte Pilgerkritzelei.

Interessant ist die Haartracht. Die indische Krone — vermutlich stammen alle diese Kronen ursprünglich freilich nicht aus Indien oder Iran, sondern vielmehr aus mißverstandenem, spätantikem Kopfschmuck! — hat chinesischen Charakter angenommen, und der spätantike Haaransatz, dessen Entwicklung bis zur hier vorliegenden Form auf Gemälden und Skulpturen leicht verfolgt werden kann, ist zu einem Schema erstarrt.

Außerordentlich reich ist die Ornamentik, die leider in der Photographie nicht gut herausgekommen ist. Besonders reich ist die goldene, mit Schmelz oder Steinwerk verzierte Lampe, deren Form wir für indisch halten.

TAFEL 21

Holzfliese, vergoldet und bemalt

Kat. No. IB 4632a. * Größe: 21 cm hoch, 21 cm tief, 21 cm breit. * Fundort: Chotscho. * Alter 8.-9. Jhdt . (?).

Während in den Tempeln von Tumsuq zuweilen große grünglasierte, sonst aber mit keinem Ornament versehene Fliesen aus gebranntem Ton zur Verkleidung von Wänden benutzt und auch in Qyzil und Längär ähnliche, aber bedeutend kleinere Tonfliesen zu diesem Zweck verwendet wurden, scheint in den jüngeren Tempeln der Oase von Turfan dieser Brauch nicht mehr geübt worden zu sein. Wenigstens fehlen dort die Reste solcher Tonfliesen vollkommen.

Gefunden wurden dagegen einige wenige Holzfliesen, die u. E. zur Wandverkleidung verwendet worden sind. Die schönste dieser Holzfliesen wird hier abgebildet; sie wurde im Schutte der Ruine a zu Chotscho bei dem Raume E aufgedeckt (vergl. die Planskizze Spätantike, II, S. 3o); ein kleines Bruchstück einer ähnlichen, sehr schön mit Gold und Farben verzierten Fliese wurde ebenfalls dort ausgegraben.

Nur der 1. Seitenrand und der Oberrand sind mit einer in Blattgold ausgeführten breiten Abschluß-Linie abgegrenzt — die Fliese ist mithin das Eckstück einer größeren Wandverkleidung, Täfelung oder dergl.

Sie ist mit schönem echtem Ultramarinblau grundiert. Dieses Blau kommt in der Turfaner Oase nur auf Altertümern der älteren, nicht mehr der jüngeren Zeit vor, wo es vielmehr durch ein flaues Blaugrau ersetzt wird.

xx Herabgestürzter Dachschutt, unter dem die MS.-Funde gemacht wurden,

c c 2 Bahnen glasierter Fliesen, F Tür ;

Nach Grünwedel.

Auch dieses Stück muBte leider fortfallen.

2 Die Einzelheiten dieses Schmuckes sind ganz besonders merkwürdig. Auffallend sind Ornamentblättchen vom Typus der „dschugnî" (Feuerfliege) u. dergl. welche Formen stark an Schmucksachen er-

innern, die noch im Pandschâb getragen werden. Vergl. zur Sache, Baden-Powell, Handbookof the Manufactures and Arts of the Punjab, Lahore 1872. (Grünwedel).

19