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0032 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.5
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.5
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.5 / Page 32 (Grayscale High Resolution Image)

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[Figure] The overall view and side view of the holy site of Avalokita near Qum-aryqSCHEMATISCHER PLAN UND AUFRISS DES HEILIGTUMS DES AVALOKITA BEI QUM-ARYQ.

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doi: 10.20676/00000040
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ANHANG

Das große Klosterheiligtum des Avalokitesvara bei Qum-Aryq östlich von Kutscha

Wenn man die Stadt Kutscha durch ihr Osttor verläßt und etwa 2 km weit der nach Osten führenden Landstraße nach Bügür

folgt, stößt man auf die nach NO. verlaufende Landstraße nach dem Flecken Kirisch. Man passiert die Reste der Stadtmauer

der alten Festung Kutscha und erreicht nach Zurück-

-' legung von weiteren 2 km ungefähr das merkwürdige buddhistische Kloster von Qum Aryq. Vom Kloster war zunächst nichts zu erblicken, die Zellen der Mönche, resp. deren Grundmauern lagen alle unter der Erdoberfläche. Nur ein großes, stűpa-ähnliches Gebäude war sichtbar; hinter ihm, in N. O. Richtung, erhebt sich ein großes muhammedanisches Heiligtum, das bezeichnenderweise den Namen „ming tön ütam" (pers.-türk. = „Vater der tausend Körper)

1,15m   führt. (Abb. Taf. C, I-6 u. D, I-4).

Wir haben hier wieder einen Fall, daß die neueReli-

E

N   gion, hier der Islam, sich der früher als heilig verehr-

zumNur '1 5m   ten Stätten bemächtigt: 'das buddhistische Heiligtum

g

war dem tausendhändigen Avalokite§vara geweiht.

Aufriss      In dem Stüpa fanden sich Reste eines riesigen aus
vielen Händen zusammengesetzten Nimbus dieser Gottheit, dessen vielfache Körperlichkeit vom Islam

Schwelle   übernommen worden ist!

SCHEMATISCHER PLAN UND AUFRISS DES HEILIGTUMS DES   Der Stüpa, wenn anders wir diesen Tempel als

AVALOKITA BEI QUM-ARYQ   solchen bezeichnen dürfen, steht auf einer 85 cm

hohen, achteckigen Basis von 1,15 m Breite. Darauf ruht eine zweite, 22 cm hohe, i,15 m breite, kreisrunde Basis, auf der sich der 2,20 m hohe 8eckige Unterteil des Gebäudes erhebt. Der ebenfalls achteckige turmartige Oberteil ist 6,5o m hoch. Das Dach ist überall zerstört, scheint aber aus Holz gewesen zu sein, denn es lagen nur wenige Ziegel, dafür aber Brandschutt, in diesem Bau von 1,7o m Mauerdicke.

Der von diesen Mauern eingeschlossene Raum war kreisrund. In seiner Mitte erhob sich ein merkwürdiger kreisrunder

am Oberrand zerstörter Schacht von I,Io m Höhe, dessen Lumen 3,4o m maß; seine Mauer hatte eine Dicke von I,00 m. Der Raum zwischen der Außenmauer dieses Schachtes und der Innenmauer des Turmes maß von Mauer zu Mauer 1,85 m. Der Schacht öffnete sich unten in eine Kammer, in die man durch ein in den für die Anlage der Treppe errichteten Vorbau

gebrochenes Loch hereinkriechen konnte.

In diesem Schacht fand sich ein schöner Lokapála-Torso, gepanzert und reich bemalt, einige chinesische buddhistische Texte der T'ang-Zeit, eine schöne, kleine, schlanke Holzfigur (ohne Kopf) des Avalokita, sowie viele andere Altertümer.

An der Außenwand des Schachtes war noch etwas bemalter Stuck erhalten. Genau nach Osten, nach Südosten, nach NO., N. und NW. orientiert, waren Darstellungen des sanduhrförmigen Berges Meru aufgemalt, dazwischen, auf seltsamen Teppichen, Reste von weißen und roten Gewändern von zerstörten Göttern oder Menschen. Die Westseite war zerstört.

Auf der NO.-Seite, außerhalb des Gebäudes, wurde beim Untersuchen der Umgebung des Gebäudes ein Stück bemalten Verputzes aufgedeckt — die Malerei zeigte eine Reihe weißgekleideter Männer. Alle diese Gemälde sind noch nicht ausgepackt — sollten diese Weißgekleideten etwa Manichäer sein?

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