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0017 Alt-Kutscha : vol.1
古代クチャ : vol.1
Alt-Kutscha : vol.1 / 17 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000192
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Is

I,2—I,3

Flüßchen am Fuße des Berges immer weiter weg. Stiller ist der Winter, aber kalt, sehr kalt, und doch ist im Winter am besten zu reisen und zu arbeiten. An den schmalen Flüssen, die oft tief in den Löß eingeschnitten sind, laufen, durch uralte Kanäle gespeist, Kulturen hin; saubere Dörfchen mit Obstgärten (Aprikosen-, Birnen-, Apfel-, Pfirsichbäume), in der Oase Turfan besonders alte Weinstöcke (bringen herrliche Früchte),Weizen-, Kunak- und Sesamfelder, Melonen und Arbusen begleiten den Fluß oft in bedeutender Breite; bisweilen freilich sind die Kulturen von hohen Ufern (yar) eingekeilt und kaum breiter als eine Landstraße. Das Klima ist dasselbe, wie überall in den Wüstenregionen Zentralasiens, heiße Sommer, in den Ebenen gar kein Regen, wohl aber oft nahebei im Gebirge noch Schnee, in der Ebene freilich völlig schneelose Winter mit großer Kälte, die sich aber von Woche zu Woche regelmäßig mildert. Schon im März ist es bei Kutscha so warm, daß man im Flusse baden kann.

Zwei große Heerstraßen führen durch das Land im Süden und im Norden; die im Norden beginnt bei Kaschghar, geht überAqsu, Kutscha, Kuria, Qarasahr nach Turfan und von da nach Ha-mi (Qomul) weiter; ein Ast dieser Straße geht von Kurla nach Südosten und lenkt in die Straße ein, welche vonYarkand über Chotän, Kerija, Cercen nach Lop und von da nach der Provinz Kan-su führt. Diese uralten Karawanenstraßen verbinden Ostasien mit dem Westen und mittelbar auch mit Indien. Sie durchschneiden quer die wüstliegenden Strecken und die querliegenden Bergriegel und finden nach längerer oder kürzerer Wüstentour ihre Ruhepunkte an einem von Kulturen umgebenen größeren oder kleineren Ort. Und wenn wir wirklich annehmen wollten, daß die Kulturen in buddhistischer Zeit erheblich größer waren, rechnen wir etwa den fünffachen Umfang des heutigen Kulturbodens, so bleibt doch immer noch soviel öd und unbewohnt, daß auch dann noch der Ausdruck Wüste zutrifft.

3. Aus dem zuletzt Dargelegten ergeben sich die seltsamen Gegensätze in der Geschichte des Landes: zwei uralte lange Handelsstraßen mit Bazaren und größeren Orten in den Oasen, und weiter weg davon an den FluBläufen langhingestreckte Felder, die Wohn-

1,3-1,4

orte der Bauern. Noch jetzt fällt der Gegensatz zwischen den Orten an der Straße und den fernerliegenden Dörfern auf. Die kleineren Orte an der Heerstraße sind meist nur Jahrmarktsbuden mit dahinterliegenden kleinen Lehmhäusern, bisweilen ummauert und mit einer chinesischen Festung versehen. Auch die großen Städte haben diesen Charakter, sie sind Festungen mit chinesischen Garnisonen, überwachten Toren; die Gebäude der chinesischen Behörden, die Tempel, die Moscheen und Medresen, große, wohleingerichtete Karawansereien und selbst türkische Bäder geben den Orten einen sehr bunten, durch die stets mehrsprachige Bevölkerung äußerst belebten Charakter. Ganz anders die fernerliegenden Dörfer: da finden sich viel schönere, wohnliche, ja fast behagliche Häuser in Aprikosen- und Birnengärten, in den Häusern selbstaltmodischer Hausrat, geschnitzte Stühlchen, Lampenständer, bunte, geschnitzte Zierleisten vor den Wandnischen (uyuq), holzgetäfelte, ausgemalte Plafonds in alten, alten Stilformen ; selbstgemachter, wenn auch ärmlicher Hausrat statt der russischen, mit Blech benagelten Holzkisten und des japanisch-chinesischen Krams der Bazargassen. Wir sehen heute noch auf den Bazaren eine bunt gemischte, stets fluktuierende Bevölkerung, hier sind sozusagen die Stationen eines erstaunlich raschen Nachrichtendienstes. Ankommende erzählen, gleichzeitig Abgehende melden schon weiter und in unglaublich rascher Zeit ist fünfzig und mehr Tagereisen von Kaschghar schon bekannt, daß Fremde den Terek-Paß überschritten haben und in Kaschghar angekommen sind.

Die heutigen Zustände sind Nachwirkungen der alten. Die Namen einer ganzen Reihe von Völkern und Völkchen werden uns überliefert, die diese ungeheure Rennbahn entweder von Osten nach Westen oder umgekehrt durchbraust haben, von der bodenständigen Bevölkerung aber erfahren wir nichts.

4. Wir wissen, daß um die Mitte des zweiten Jahrhunderts v. Chr. die Saken (Se, Sak: Indoskythen) aus China durch das türkische Reitervolk der Hiuri-nu vertrieben wurden. Da diese auch die Chinesen schwer schädigten, so sandte der chinesische Kaiser Wu-ti (seit 140 v. Chr.) einen Gesandten an das Volk der Yue-tschi, auf welche die ausgewanderten Saken zuerst