国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

> > > >
カラー New!IIIFカラー高解像度 白黒高解像度 PDF   日本語 English
0026 Alt-Kutscha : vol.1
古代クチャ : vol.1
Alt-Kutscha : vol.1 / 26 ページ(白黒高解像度画像)

New!引用情報

doi: 10.20676/00000192
引用形式選択: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR読み取り結果

 

I 14

I,9—I,10

das Tib. bedeutet „Dornenburg", liegen daher: „das Receptaculum der Weißen, der Monis (Manichäer)" und daneben ihre schauerliche Opferstelle, „das Kâlacakra der Monis"; an der Stelle, wo die Flüsse alle sich treffen, ist die Figur des Mahâkâla und daneben „das Receptaculum der schwarzen (blauen) Kâlacakra-Mönche". Der andere Fluß, der Kucâ durchströmt, hat die günstigen Nebenflüsse (Adern) ,4H, E, o, und wo alle sich verbinden, tritt die vornehmste Ader hervor E und es entsteht die Verbindung EVAM i. e. EVAM ASTU „so geschehe es" mit der Verbindungsstelle VAM. Bisweilen werden diesen Dhâranîs die Silben HPHREN (-VA) oder M14L4 zugesetzt. Ein ähnliches Sambhala, wie dies von Thogar, war das Tal von Turfan i. e. die Umgebung von Idyqutsähri mit den benachbarten Zönobien und Höhlen. Auch hier sind die Flüsse mit solchen Dhâranîs bezeichnet. Nördlich von Kucâ liegen fünf Kultstellen der rotgelben Klosterbewohner, ASTUKKYA genannt, i. e. die Verkörperung von EVAMASTU „so möge es sein", und neben Kucâ östlich davon fünf ähnliche, auch für rotgelbe Mönche bestimmte Kult-stellen mit dem Namen KIMBILA, welche ich hier ebensowenig besprechen kann wie das weiter unten liegende, für rote Mönche bestimmte Kloster PALOMBA. Klar ist nur, daß sie den etwa in gleicher Linie liegenden Schreckensorten der anderen FluBseite gegenüber als sühnend zur Seite liegen.

Der Umstand, daß die Anhänger des Kâlacakra überall ein Sambhala anlegten, hat in der tibetischen Literatur, besonders als der Islâm diesen Unfug ausgerottet hatte, heillose Verwirrung angerichtet. Sambhala heißt nach den Kâlacakratexten jede Stadt, deren König ein Kâlacakra i. e. ein „Zeitrad" aufstellen ließ.

10. Die Anlagen im Gebirge mit ihren zahlreichen Höhlen, die stets in der Nähe auch Wohnzellen, wohl ein ganzes Kloster haben, stellen kein gleichartiges, architektonisch gegliedertes Bauwerk vor, sondern sie sind zufällig zusammengelegte, zu verschiedenen Zeiten entstandene Aggregate von Repliken anderer Bauten, welche wir uns wohl als Freitempel zu denken haben. Nur selten hat man versucht, ganze Reihen oder einzelne größere Gruppen zu verbinden, indem man die Freiterrasse einer älteren Höhle verbreiterte. Überall aber müssen

I,10

wir verbindende Gänge, Freitreppen und Balkone mit Pultdächern, überragt von Wimpeln und Emblemen, annehmen. Abdrücke solcher Holzterrassen, Treppen und Säulen haben sich vielfach noch im Löß an den Bergwänden erhalten, wo jetzt alles andere abgestürzt ist. War also die architektonische Wirkung des Ganzen eine sehr zweifelhafte, so war doch der malerische Eindruck ein großer und sicher äußerst reizvoller. Den Vorschriften entsprechend, welche für die Anlage eines buddhistischen Klosters bestehen, — sie sollen an einem lieblichen, einsamen Ort, in der Nähe einer Quelle, angelegt werden, — sind die in der Nähe der großen Städte angelegten heiligen Orte auch wahre Idyllen gewesen, ja sie üben trotz des furchtbaren Zerfalls noch heute einen wunderbaren Eindruck auf den Reisenden aus, der durch so viele Wüsten und öden Gebirge zu ihnen gelangt ist.

Diese Freude an der Landschaft ergibt sich besonders noch heute aus der Lage der Wohnzellen oder der Orientierung der Fenster in den Zimmern der Klöster. Ich habe mich oft an Ort und Stelle an dem reizvollen Ausblick geweidet, welcher sich aus den Fenstern dieser Art von Räumlichkeiten dem Auge bot. So sind mir besonders einige Einsiedlerzellen aus der zweiten Anlage in Qyzyl in Erinnerung. Was nun die ausgemalten Höhlen betrifft, so kann man noch heute in vielen Fällen nicht verkennen, daß sie mit außerordentlichem Geschick so in die Bergwände gelegt sind, daß die unmittelbare Umgebung in Harmonie mit dem Eindruck steht, den die Höhlengemälde machen sollen. Die mit stilisierten Berglandschaften ausgemalten Plafonds und Tonnengewölbe, häufig am Rande belebt mit Tierbildern aller Art, stehen in Harmonie mit einer bestimmten Klasse von Höhlen, welche den Aufenthalt Buddhas in Indra§ailaguhâ darstellen, aber auch mit der Landschaft, welche der Besucher erblickt, wenn er in der Höhle stehend seinAuge nach den gegenüberliegenden Bergen richtet. Besonders wirksam habe ich diese Disposition gefunden, wenn ich, den alten Besuchern der Höhlen nachahmend, die Nische mit dem Buddhabild durch die Seiten-und den hinteren Quergang durchwandelnd, auf der anderen Seite nach der Türe der Höhle gewendet wieder herauskam. Die