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0036 Alt-Kutscha : vol.1
古代クチャ : vol.1
Alt-Kutscha : vol.1 / 36 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000192
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syrischen, assyrischen, babylonischen und persischen überwiegen. Wir kommen hier also zu demselben Fazit wie oben — daß nämlich die Grundlage unserer Stilart 2 ein synkretistischer Stil sein muß, der irgendwo in iranischen Ländern sich entwickelte und von dem dort selbst nichts mehr vorhanden ist. Und diese iranische Unterlage muß auch die Quelle sein, aus der die sporadischen Entlehnungen des Mittelalters flossen. Die Entwicklung im Mittelalter ist so bedeutend und hat in ihren Ausläufern so weit sich erstreckt, daß es nicht gewagt ist zu sagen, Zentralasien habe für die Kunstgeschichte dieselbe Bedeutung, wie Indien für die Religionsgeschichte.

Die größte Schwierigkeit bietet die zeitliche Differenz; denn während die Stilart 2 kaum über das achte Jahrhundert hinabgerückt werden darf, in ihrer Blüte aber sicher älter ist, tauchen die ihr parallelen mittelalterlichen Erscheinungen erst im 13.-14. Jahrhundert auf. Allein wir dürfen nicht vergessen, daß die uns vorliegenden Materialien erst die Anfänge sind, und daß uns vor allem die verbindende Brücke noch fehlt. Die Quelle ist also Asien, und das europäische Mittelalter ist für die zweite Periode der Entlehnende, während für die erste Periode die Mittelmeerkultur der Geber war.

22. Fassen wir aus dem, was uns die mittelalterlichen Parallelen boten, die Kunstleistungen Chinesisch-Turkistâns noch einmal unter die Lupe, so können wir die Entwicklung der Verhältnisse sicher der Wahrheit entsprechend darstellen, wenn wir auf die Geschichte des südlich angrenzenden Tibet Bezug nehmen. Das alttibetische Königtum war die Gründung eines reich gewordenen Bandenchefs (rgyal - po), der eine Reihe schwächerer Haufen teils mit List teils mit Gewalt unter seine Oberhoheit brachte, und dieser angemaßten Obermacht eine göttliche Weihe durch Annahme des Buddhismus und Errichtung eines Zentralheiligtums gab. Aber schon dem Königtum gelang es nicht, alle die Räuberbanden (nm-log) sich untertan zu machen. Noch heute machen sie die Straßen unsicher und kümmern sich bei dem Raubzoll, den sie erhoben, um keine weltliche Macht, ob sie auch gleich die Macht des Dalai-Lama zu achten vorgeben. Die spär-

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lichen Städte mit starken Fremdenkolonien umgeben die Klöster, die seit Jahrhunderten das Königtum beseitigt haben. Just so müssen wir uns die sogenannten Tochâren vorstellen: einen Haufen Räuber, die sich gelegentlich unter einem mächtiger gewordenen fügen mußten. Noch heute ergeben sich aus den spärlichen, von dem rein Schematischen abweichenden Darstellungen Anzeichen, daß ihre sogenannte „Kultur" noch in buddhistischer Zeit nicht vor den barbarischsten Gebräuchen bewahrte. Wie die Tibeter gelegentlich durch „vom Himmel gefallene" Gegenstände unverständliche Proben von Buddhismus in die Hand bekamen, so mögen auch die Räuberhorden des damaligen chinesischen Turkistân manches Stück als Wegzoll von den Karawanen erhalten haben, das den Gedanken nahelegte, dem Ursprung der Dinge nachzugehen. In den eroberten Ländern trafen sie auf Mönche und Klöster und es ergab sich die Möglichkeit und der Wunsch, sich zu gebärden, wie die glänzenden Fürsten von Rumakama. So kamen sie endlich sogar nach Indien. Und ihrem Wunsch nach königlichem Prunk entsprach es, daß sie genau wie dies später die Mongolen taten, alles, was ihnen gefiel, ob buddhistisch oder nichtbuddhistisch, mitVergnügen sich aneigneten. Auf diese Weise mischten sie natürlich auch ihre eignen barbarischen Vorstellungen, bei denen Menschenopfer und Verstümmelungen sicher eine Rolle spielten, ein: sie sind es gewesen, von denen Köppen die drastische Bemerkung macht: „Die ganze Legende seiner (d. h. Buddhas) Wiedergeburten ist eine endlose Leidensgeschichte, die von der Phantasie der Bettelmönche mit den abenteuerlichsten Qualen und Opferungen und Todesarten ausgeschmückt worden. Nichts als Blut und Knochen, zerhacktes Fleisch,Verstümmelungen, ausgerissene Augen, Kopfabschneidereien usw." (Köppen I,321). Die Bettelmönche mögen diese Dinge systematisiert haben, aber es dürften wohl sehr reale Vorgänge diesen Blutszenen zugrunde gelegen haben, und sie lagen nach tibetischen Quellen zugrunde; erinnern wir uns doch nur des Treibens mittelalterlicher Raubritter, und die Gleichung ergibt sich von selbst. Um solche Sünden zu büßen, betrieben sie mit Eifer den Kult der so als Märtyrer