国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

> > > >
カラー New!IIIFカラー高解像度 白黒高解像度 PDF   日本語 English
0068 Alt-Kutscha : vol.1
古代クチャ : vol.1
Alt-Kutscha : vol.1 / 68 ページ(白黒高解像度画像)

キャプション

[Figure] Fig. 45. エトルスクの腐敗のデーモン(Dämon:悪魔、魔神) (トゥチュルチャ:Tuchulchaṅ) トンボ・デル・オルコ、コルネートEtruskischer Dämon der Verwesung (Tuchulchaṅ) Tombo del Orco, Corneto.

New!引用情報

doi: 10.20676/00000192
引用形式選択: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR読み取り結果

 

I 56

I,37

Garuda im Zenith der Höhlenausmalung neben Sûrya und Candra, Windgöttern und Wolken, fliegenden Arhats und Vögeln. In all diesen Darstellungen tritt ein außerordentliches Schwanken in den Formen zutage: wir sehen papageienartige oder adlerartige Typen, fast naturalistisch dargestellt, Schlangen wegschleppend oder einmal sogar einen Affen : eine Darstellung, die wie eine Verkürzung eines unten zu erwähnenden Plafondbildes, vgl. Fig. II,44, 10, auch in den Wasserfriesen kommt er so vor. Daneben aber hat der ältere Stil schon Doppeladler ebenfalls im Sinne des Garuda, und der zweite Stil entwickelt sogar einen Doppeladler mit zwei Körpern, zwei Köpfen, zwei Flügeln und vier Beinen. Aber daneben ist weitaus am häufigsten ein ausgeprägter schematischer Typ: ein

Fig. 45. Etruskischer Dämon der Verwesung (Tuchulchan)
Tombo del Orco, Corneto.

von vorne gesehener, breitschnabeliger Vogel mit Kopfschmuck und Krone, der fast ornamental gelegte Schlangen im Schnabel und in den Fängen hält.

Diese Darstellung des Garuda bildet ein ebenso schematisches Emblem, wie der Doppeladler des älteren Stiles, der in der Hindûmythologie, vom Garuda unterschieden, als Bherunda fortlebt.

In den Darstellungen der Predigten aber erscheint zum erstenmale jenes Mischwesen als Garuda, das später unter diesem Namen der buddhistischen wie der brahmanischen Mythologie verbleibt. Er erscheint nun als eine aus dem Vogelkörper und menschlichen Extremitäten (die Füße sind in Qyzyl nirgends zu sehen) zusammengesetzte Gestalt mit mancherlei Ausstattung: in der chinesischen Kunst mit Hammer und Meißel, bei den Lamas mit Schlangen, und diese zähe festgehaltene Bildung erscheint auch hier wieder wie ein

I,37—I,38

Antityp des etruskischen Tuchulchan. Auch hier also dürfte für beide Bildungen wieder der Ausgangspunkt Vorderasien sein: und in der Tat sind uns adlerköpfige, geflügelte menschliche Figuren aus den Ruinen Ninives usw. geläufig genug. In den Tantras spielt der Garuda eine hervorragende Rolle und gesellt sich also passend zu Vajrapâni. Mehr kann ich zurzeit über diese Dinge nicht mitteilen, da so gut wie gar keine Vorarbeiten dafür existieren. Nur möchte ich noch erwähnen, daß in der zweiten Stilart von Qyzyl schon einmal die Form vorkommt, die in Indien die häufigste ist, in moderneren Darstellungen: der Schnabel ist in ein menschliches Gesicht so hineingesetzt, daß er den Mund ersetzt und sein oberer Teil eine menschliche Nase als Verlängerung hat. Ferner will ich nicht vergessen, daß die kinderraubenden Gryphen, welche in den Avalokite§vara-Tempeln an den Seitenwänden der Zella vorkommen, den gemischten, dem nördlichen Buddhismus geläufigen Typus haben, vgl. darüber unten.

38. Zu den Spuren bakchischer Typen gehören noch die folgenden Formen, die seitens der Anpassung an buddhistische Legenden manche Veränderung und Umdeutung erhalten haben. Es kommen in der zweiten Stilperiode von Qyzyl Darstellungen von Dämonen vor, welche ursprünglich vollbärtig, spitzohrig und mit aufrechtstehenden Federn, die wie mißverstandene Hörner aussehen, Nachbildungen von Satyren genannt werden müssen. Diese auf der Stirne stehenden, meist hellblau ausgemalten Federn, hinter der sich die Satyrhörner verbergen, scheinen eine Ausgleichung mit einem anderen Typ niedriger Gottheiten zu bezeichnen, die auf ägyptisierende Figuren zurückgehen mögen. Schon die ägyptische Hieroglyphe des bogenschießenden Soldaten zeigt diese Feder; sie ist Abzeichen einer Göttin und findet sich auch sonst häufig genug. Ich kann nicht verschweigen, daß auf gotischen Teppichen und in Miniaturen (z. B. die Prachtminiaturen König Wenzels) eine ganz parallele Erscheinung vorkommt, die sich anderen im Verlauf dieser Arbeit zu erwähnenden Beobachtungen anreiht: es ist dies der sogenannte wilde Mann. Auch er trägt sehr häufig diese blaue Feder und erscheint in Funktionen, die ein Hindû recht wohl mit dem Worte Yaksa