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0137 Alt-Kutscha : vol.1
古代クチャ : vol.1
Alt-Kutscha : vol.1 / 137 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000192
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OCR読み取り結果

 

II 31

II,31—II,32

daß eine eingehende Besprechung sich schon dadurch lohnt, daß, wie erwähnt,

  1. der Maler derselbe Mann sein muß, der die Hippokampenhöhle (Kultst. S. 102-112) ausmalte,

  2. dadurch, daß uns die Analyse das Kompositionsschema und die Methode, solche Bilder zu malen, verrät,

  3. durch die merkwürdige Inschrift.

Auf der R. Seite nämlich (Tafel XV—XVI) war unter dem am Wasserrand leicht gebückt stehenden Jüngling auf der weißen Tafel der untersten Reihe eingekritzelt die Inschrift (Fig. 35):

Fig. 35.

IMAM PRATIBIMBAM LIKHITV,4 MANIBHADRA- CITRA- KARA RUMAKAMADE§ÁD .4GANTVK MANDALÁNI

CAKÁRA:

„nachdem er dieses Bild gemalt hatte, machte der aus Rumakama (Syrien) angekommene Maler Manibhadra die Kreise als (untere) Bemalung."

Unter den Kreisen (mandalâni) sind zweifellos die aus Blattwerk gebildeten Umrandungen der Schädel und Menschenköpfe gemeint; mit dem Bild (Abbild.), das er gemalt hatte, dürfte das schnurrbärtige Antlitz offenbar des oder eines Malers selbst gemeint sein. Eine eigentliche Inschrift waren die Zeilen nicht, sondern nur eines jener Sgraffitti, die so zahlreich überall im Verputz zu lesen waren und mir mehr als einmal wichtige Aufschlüsse gaben.

Wir erhalten also als Maler der AvadânaBilder einen Mann, der den Künstlernamen Priyaratna führte, als den der Ornamente einen Syrer mit dem Beinamen Manibhadra.

32. Die erhaltenen Teile des Figurenstreifens auf der L. Seitenwand auf den Tafeln XIX, XX, XXI, XXII, XXIII in Farben dargestellt, auf Fig. 30, 31 im Umriß in ihrer Folge aneinandergereiht, stehen so in der Höhle, daß eine große Szene, welche ein Schiffsunglück darstellt, genau einer anderen Seefahrerszene auf der R. Seitenwand entspricht. Wir sehen also auch hier wieder die oben beobachtete Regel, daß sich die Anordnung der Kompositionen immer in Entsprechungen bewegt, die

II,32—II,33

sicher nicht ohne Bedeutung sind, abgesehen von ihrer künstlerischen Wohlgefälligkeit. Vielleicht hatte der Dekor der Höhle irgendetwas mit einem Manne zu tun, der eine weite Reise mit einer nicht ungefährlichen Fahrt hinter sich hatte, vielleicht galten die Bilder der Erinnerung eines so Verschollenen. Das Bild auf der R. Seitenwand macht uns die Bestimmung des dargestellten Avadânas leicht, denn die letzte, Fig. 31, 9 dargestellte Szene, in der ein Dämon einem sitzenden Manne ein Rad auf den Kopf setzt, beweist uns, daß wir das Maitrakanyaka-Avadâna vor uns haben. Die L. Seitenwand zeigt uns durch die wiederholte Darstellung von Pretas, der Hundeszene und des Eseltreibers, daß das dargestellte Avadâna nur das Sronakotîkarna-Avadâna sein kann. Das erstere ist bereits viel besprochen worden, aber die im Divyâvadâna vorkommende Fassung, in der besonders der Übergang in die transzendenten Stufen grandios dargestellt ist, ist noch nicht in continuo übersetzt worden. Ich gebe hier eine Übersetzung von beiden Avadânas nach dem Sanskrittext, zum Sronakotîkarna-Avadâna habe ich auch die tibetische Übersetzung verglichen und dies besonders deshalb, weil die geschilderte Wüstenreise des letztgenannten Textes entschieden Lokalkolorit hat.

33.   Sronakotîkarna-Avadâna

Buddha, der Erhabene, hielt sich auf in Srâvastî, im Kloster des Anâthapindada Jetavana. Da lebte in seiner Nähe in Vâsavagrâma ein Haushalter mit Namen Balasena, ein begüterter, reicher, in Wohlstand lebender Mann; er hatte ausgedehnten, weithin sich erstreckenden Besitz und konnte so mit dem Reichtumsgotte Vaisravana sich messen. Er hatte eine seiner Kaste ebenbürtige Frau, er koste mit ihr, unterhielt sich mit ihr, war ihr immer dienstwillig. Kinder aber hatte er nicht, und da er einen Sohn sich wünschte, so richtete er sein Gebet an die Götter, an iva, Varuna, Kubera, Sakra, Brahmâ, an die Gottheit seiner Gärten, seines Parks, der Kreuzwege, an die, welche Streuopfer erhält, an die Gottheit seiner Geburtsreihe, die, an seinem Dasein Anteil nehmend, immer mit ihm verbunden war: „es sagen ja die Leute, daß, wenn solche Gebete begründet sind, auch Söhne und Töchter geboren werden: aber das kann ja nicht so sein; denn angenommen, es wäre so, so würde ja jeder einzelne tausend Kinder bekommen können, wie ein weltbeherrschender Kaiser. Aber es sollen ja auch Söhne und Töchter zur Welt kommen, wenn drei Fälle klar vorliegen. Welche drei Fälle sind das?