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0138 Alt-Kutscha : vol.1
古代クチャ : vol.1
Alt-Kutscha : vol.1 / 138 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000192
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II 32

I1,33

Zunächst, daß die Verbindung aus Liebe geschah, dann, daß die Mutter geschlechtsfähig ist, daß sie geschlechtsreif ist und vom Gandharva beschützt ist: dann, wenn man diese drei Fälle vor sich hat, kommen auch Söhne und Töchter zur Welt." So verharrte er in diesem Gebete. Da befand sich ein anderes Wesen in seinem letzten Dasein, begierig, Gutes zu tun, am Ende des bereits betretenen Erlösungsweges, nicht mehr ferne von der geistigen Befreiung, ohne ferner am Kreislauf der Welt Anteil zu nehmen, nur gerichtet auf gute Wiedergeburten; dieses Wesen kam, um seine letzte Verkörperung zu nehmen, aus einer anderen Daseinsform in den Leib der Frau, die seine Mutter werden sollte. Fünf unabänderliche Normen sind bei jeder Frau, welche aus Pandita-Geschlecht ist. Welche fünf sind das? Sie weiß, wenn der Mann ihrer begehrt, sie weiß, wenn dies nicht der Fall ist, sie weiß die Zeit, sie kennt die Reife, sie weiß, wenn der Keim gekommen ist, sie weiß, aus wessen Verwandtschaft der Keim sich eingestellt hat; sie erkennt den Knaben, sie erkennt das Mädchen; ist es ein Knabe, so liegt er rechts in der Gebärmutter, ist es ein Mädchen, so liegt es links. Ganz außer sich, meldete sie ihrem Gatten: „Durch glückliche Fügung, o Edelgeborener, sei gesegnet! begabt bin ich mit einer zweiten Seele: ich bin schwanger. Da das Kind auf der rechten Seite der Gebärmutter ruht, wird es sicher ein Knabe sein". Auch der Gatte ließ auBer sich vor Freude einen Jubelruf hören: „O könnte ich doch das langentbehrte Antlitz eines Sohnes sehen, möge er mir ebenbürtig sein und nicht aus der Art schlagen, möge er Sohnespflichten erfüllen: von uns erzogen uns wieder stützen, mőge er die Erbschaft erhalten, so wird mir eine Familie zuteil werden, die langen Bestand haben wird. Wenn wir schon lange gestorben sind, möge für die großen und kleinen Tugendverdienste, die wir durch Mildtätigkeit erworben haben, auch uns eine Gegengabe zukommen! Möge, was für beides sich ergibt, zur Wirklichkeit werden!" Da er nun sah, daß sie schwanger war, ließ er sie auf eine Terrasse, die auf dem Pavillondach war, in losen Kleidern tragen und mit Kühlem bedienen, wenn das Kühle paßte, mit Warmem, wenn das Warme paßte, mit Speisen nach Rat des Arztes, nicht zu scharfen, nicht zu sauren, nicht zu salzigen, nicht zu süßen, nicht zusammenziehenden, nicht zu matten und solchen, die von all dem frei waren. Während sie so mit Halsketten und Halbketten geschmückt, einer Apsaras vergleichbar, Pfühl über Pfühl, Kissen über Kissen baute und endlich ganz hoch lag, fiel kein Wort, das ihr lästig geworden wäre, bis zur Reife des Kindes. Nach Verlauf von acht und von neun Monaten gebar sie und es kam ein Sohn zur Welt: ein mutiger, ansehnlicher, holdseliger, lichtfarbiger, wie Gold leuchtender, mit einem den Körper krönenden Kopf, mit langen Armen, breiter, flacher Stirne, zusammenfließenden Brauen, hoher Nase und geschmückt mit einem eingelegten Ohrknopf, der mit Edelstein besetzt war.

II,33

Balasena, der Hausvater, ließ Leute kommen, die Edelsteine schätzen konnten und sprach zu ihnen: „Ihr Herren, schätzt mir den Wert dieser Edelsteine". Sie antworteten ihm: „den Wert dieser Juwelen kőnne man nicht angeben", denn wenn man von einer Sache sagt, man könne ihren Wert nicht angeben, so ist sie zehn Millionen wert. Darum gaben sie auch den Bescheid: „O Hausvater! Zehn Millionen sind diese Edelsteine wert". Nun kamen die Verwandten zusammen, sie blieben versammelt drei Wochen lang, feierten das Geburtsfest des Neugeborenen und berieten über den Namen des Kindes. „Wie soll der Name des Knaben lauten?" „Er ist zur Welt gekommen mit einem angelegten Ohrschmuck, der mit Juwelen besetzt ist, sie sind zehn Millionen wert, zur Zeit des Mondhauses Sravana; drum soll der Name des Knaben Sronakotîkarna sein. An demselben Tage, an welchem Sronakotîkarna zur Welt kam, wurden nun auch zwei Söhne von Dienern des Balasena geboren. Dem einen gab man den Namen Dâsaka, dem andern den Namen Pâlaka. Acht Ammen wurde Sronakotîkarna übergeben: zweien, die ihn tragen sollten, zweien, die mit ihm spielten, zweien, die ihn pflegten und zweien, deren Brust er trinken sollte. So ward er von den acht Ammen aufgezogen und gedieh durch ihre Brust, durch Molken, frische Milch, Ghî und anderen jeweilig angewärmten főrderlichen Dingen, wie Butterkuchen, schnell wie ein Lotus im Wasser. Als er nun größer wurde, lernte er, mit der Schrift vertraut, Logik, Rechnen, Handrechnen, Subtraktion, Definieren, Komponieren, lernte die Beurteilung von Wertobjekten, von Edelsteinen, kurz, alle acht Schätzungen, wurde beredt, gewandt, gelehrt und völlig ausgebildet. Sein Vater ließ ihm drei Häuser bauen: eines für den Frühling, eines für den Sommer, eines für die Regenzeit, ferner ließ er ihm drei Parks anlegen, einen für den Frühling, einen für den Sommer, einen für die Regenzeit; drei Harems wurden ihm eingerichtet für die Reifsten, Mittleren, Jüngsten. So pflegte er nun auf der Plattform eines Pavillons zu sitzen, die Laute ohne Mißklang zu spielen, sich zu unterhalten und so sich die Zeit zu vertreiben. Balasena, der Hausvater, aber war immer, wenn die Zeit zur Feldarbeit kam, in Bewegung. Kotîkarna sah den Vater immer, wenn er zur Ackerbestellung aufbrach, und sprach zu ihm: „Vater, warum gehst du denn immer fort, wenn die Feldarbeit beginnt?" Dieser aber sprach: „Du, mein Sohn, sitzest auf der Plattform des Daches, spielst die Laute ohne Fehler, unterhältst dich und vertreibst dir die Zeit. Wenn auch ich so spielen, mich unterhalten, mir die Zeit vertreiben würde, so würden unsre Glücksgüter sich bald verringern, schwinden, sich verzetteln. Da nun der Junge annahm, seinetwegen sei dieser Eifer, so sagte er: „wenn ich nun selber aufbräche, das große Meer befahren würde?" Der Vater: „Juwelen, mein Sohn, habe ich in solcher Menge, wenn du Edelsteine essen könntest, wie man Sesam, Reis, Beeren und Erbsen verzehrt, ginge kein Ende her". Darauf der