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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0140 Alt-Kutscha : vol.1
古代クチャ : vol.1
Alt-Kutscha : vol.1 / 140 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000192
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II 34

11,33

Wiederkehr, falls Sronakotîkarna noch lebe, aber wenn er das Zeitliche gesegnet hätte, gestorben sei, daß er eine bessere Daseinsform, als die, welche er verlassen, erlange."

Die Beiden aber weinten sich die Augen blind.

Sronakotîkarna, der Kaufmann, von den Sonnenstrahlen getroffen, fühlte die Wärme und erwachte. Die Karawane sah er nirgends, nur die Eselchen, mit denen er gekommen war. Er stieg also auf sein Eselchen und brach auf. Von dem nachts vom Winde aufgewehten Sande war der Weg verweht und zugeschüttet. Die Eselchen nun, die noch Erinnerung hatten, gingen dem Geruche nach und brachen langsam nach und nach auf. Sronakotîkarna denkt: „was gehen die Tiere so langsam und im Schritt?" und also erhielten sie Hiebe mit der Peitsche. Da rannten sie durcheinander, in der Verwirrung verloren sie die Witterung; sie gingen vom Wege ab. Während sie so einen anderen Pfad als den gehofften gingen, liefen sie von Durst gepeinigt und streckten mit verzerrtem Gesicht die Zunge heraus. Als er sie so sah, bekam er Mitleid und dachte bei sich: wenn ich diese da nicht entlaste, werde ich durch meine Torheit sie verlieren; ein ausgebranntes Herz muß der haben, vom Jenseits ganz verlassen muß der sein, der diesen Tieren noch die Stachelpeitsche gibt. Also ließ er sie los. „Von jetzt ab delektiert euch an Gras, freilich die Stengel werden euch nicht vorgeschnitten und kleingemacht auch nicht, labt euch recht an dem schönen, reinen Wasser und mögen euch in allen vier Himmelsrichtungen kühle Winde wehen!" So ließ er sie los und ging zu Fuß weiter.

Wenn das Auge nicht trügt, sieht er eine Stadt aus Eisen, eine hohe, eine bewohnte. Und am Tore steht ein Mann, ein schwarzer, furchtbarer, zorniger, rotäugiger, mit vortretendem Augapfel. Der hält einen mit Eisen beschlagenen Knüttel. Sronakotîkarna geht zu ihm hin; als er ihm nahe steht, frägt er den Mann: „Höre, Mann, gibt es hier Wasser?" Der aber bleibt still zur Seite. Und als er ihn wieder frägt: „Gibt es in dieser Stadt da Wasser?" bleibt jener wieder zur Seite still. Da ging der Kaufmann hinein und ließ laut seine Stimme ertönen: „Wasser! Wasser!" Nun sieht sich Sronakotîkarna umgeben von fünftausend Totengespenstern, die sahen aus wie angekohlte Säulen, die sich über einem Gestell von Gerippen erhoben, die einzige Bekleidung waren Kopf- und Körperhaare, Bäuche hatten sie wie Berge und Schlünde wie Nadelöhre. Und sie rufen: „Sei gut, Kaufmann, gib uns von Durst Gepeinigten Wasser!" Er aber antwortete: „Freunde, ich mache ja auch Jagd auf Wasser, wie sollte ich euch da Wasser reichen können?" Sie antworteten: „Hier ist die Gespensterstadt, wo sollte da wohl Wasser sein?" Seit zwölf Jahren haben wir erst durch dich wieder den Ruf „Wasser, Wasser" gehört. Sronakotîkarna sprach: „Wer seid ihr und was ist schuld, daß ihr hierher gekommen seid?" „O Srona, elende Betrüger sind wir, Leute aus Jambudvîpa. Das glaubst du wohl nicht?" „Ich sehe euch ja vor Augen,

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ihr Herren, warum soll ich da nicht glauben?" Da sprachen sie die Verse:

„Plärrer sind wir, Giftkröten, Beutelschneider, schuftige Erpresser; Almosen gaben wir nicht ein Stäubchen, so gelangten wir in das Land der Geister."

Srona, geh, von dir rühmt man, daß du im Besitz von großem Tugendverdienst bist. Hast du einen gesehen, der kam nach der Gespensterstadt, nachdem er seine Behaglichkeit und seinen Wohlstand verlassen hatte? Als er so daher kam, sah er jenen Mann. Da redete er ihn an: „Oho, mein Freund, da hättest du mir wirklich eine Freude gemacht, wenn das die Stadt der Gespenster wäre; in die möchte ich nicht geraten sein." Der Mann aber antwortet: „Srona, geh, von dir rühmt man, daß du im Besitz von großem Tugendverdienst bist, dadurch bist du in die Gespensterstadt gekommen, indem du deine Behaglichkeit und deinen Wohlstand aufgabst." Und wie er nun hinsieht, so erblickt er eine andere eiserne Stadt, hoch und bewohnt. Und auch dort steht am Tore ein Mann, ein schwarzer, grimmiger, rotäugiger, dessen Augäpfel vortreten, und er hält einen eisenbeschlagenen Knüppel in der Rechten. Zu dem geht er hin, und näher gekommen, redet er ihn an: „He, Mann, ist in dieser Stadt da Wasser?" Der Mann aber bleibt still zur Seite stehen. Da wiederholt er die Frage: „He, Mann, ist in dieser Stadt hier Wasser?" Und wieder bleibt jener still zur Seite. Nun betritt er die Stadt und es wird geschrien: „Wasser! Wasser!" Umgeben sieht er sich von einigen tausend Totengespenstern, die sehen aus wie angebrannte Stangen auf Knochengesperre aufgepflanzt, bloß mit Kopf- und Körperhaar bedeckt, Wänste haben sie wie Berge so groß und Schlünde wie Nadelöhre: „Srona, du bist barmherzig, gib uns von Durst Gequälten Wasser!" Und er antwortet: „Ihr Herren, ich mache ja selbst Jagd auf Wasser, wie sollte ich euch Wasser geben können?" „Zwölf Jahre sind es nun, bis du gekommen bist, daß wir das Wort Wasser zum letztenmal gehört haben." Da sagt er: „Wer seid ihr denn, ihr Herren, wodurch seid ihr hierher gekommen?" Die aber sagen: „Srona, gemeine Betrüger sind wir, Leute aus Jambudvîpa, das glaubst du wohl nicht?" Und er antwortet: „Ihr Herren, ich sehe euch ja vor Augen, warum soll ich's nicht glauben?" Da sprachen sie die Verse:

„Im Rausch des Wohlbehagens Narren, Narren im Rausch des Geldgenusses, als Almosen gaben wir kein Stäubchen, so gelangten wir in das Land der Geister."

Srona, geh, du bist ein Mann von Tugendverdienst, hast du einen Mann gesehen, der betrat die Stadt der Gespenster? Noch lebend ist er aus seinem Wohlstand, seiner Häuslichkeit fortgegangen. Der ist dann gegangen, bis er jenen Mann sah. Er redete ihn an: „Oho! Freund, da hättest du mir einen schönen Gefallen getan, wenn das eine Gespensterstadt wäre; die möchte ich nicht betreten haben!" Und der Mann antwortet: „Srona, geh, berühmt bist