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0142 Alt-Kutscha : vol.1
古代クチャ : vol.1
Alt-Kutscha : vol.1 / 142 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000192
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kh von dieser Sünde, die so gegen das Sittengesetz verstößt, nicht lassen. Nun fragte mich Kâtyâyana: „Mein Gönner, gehst du bei Tage zu den Frauen anderer, oder des Nachts?" Und ich beschied ihn: „Ehrwürdiger, nachts." Da sagte er zu mir: „Mein Gőnner, warum prägst du dir dann nicht bei Tage das Sittengesetz ein?" So hörte ich also bei ihm solche Betrachtungen. Und weil ich nun bei dem ehrwürdigen Mahâkâtyâyana Betrachtungen über das Sittengesetz hörte, so war der Lohn, daß ich es tat, daß ich nun bei Tage eine so himmlische Wonne genieße, aber da ich bei Nacht die Weiber anderer besuchte, so ist dabei herausgekommen, daß ich nachts solchen Jammer erdulden muß. Und er sprach die Verse:

„Nachts ein Narr von fremden Weibern, bei Tage voll tugendhaften Wandels! Nun genieße ich die Frucht eines solchen Lebens, die gute wie die bőse!" „Srona, du wirst nach dem Neste Vâsavagrâma gehen; da wohnt mein Sohn, ein Brâhmana, der verkehrt mit den Weibern, die ihm nicht gehören. Dem sollst du sagen: ,Deinen Vater habe ich gesehen, der sagt: ,Wenig Gutes reift aus dem, was du treibst, stell' dein verächtliches, sittenloses Benehmen ein!" „Mann, du redest so, niemand wird mir das glauben, weil es hieß: ,Elendige Betrüger seid ihr Leute aus Jambudvîpa." „Srona, wenn er dir nicht glaubt, so sage zu ihm: ,Dein Vater hat unter dem Opferfeuerhäuschen einen Krug, mit Goldsand gefüllt, hingestellt, den hole heraus, genieße davon nach Herzenslust; aber wenn die Zeit ist für die Totenopfer, dann spende der Zeit entsprechend Seelenklöße, gib davon aber auch in unserm Namen dem Mahâkâtyâyana eine Gabe; vielleicht verringert sich dadurch das, was wir verschuldet haben, wird weniger, löst sich auf.' Nun brach er auf. Wenn er richtig sehen kann, so erblickt er eine Palastterrasse und darauf ein Weib, ein schönes, anmutiges, heiter aussehendes, parfümiert und im Schmuck bunter Blumen, mit Ohrgehängen und Schmuck an den Gliedern. An die vier Ecken ihres Ruhebettes waren vier Totengespenster angebunden. Als das Weib ihn von weitem kommen sah, begann es zu reden: „Willkommen, Srona, bist du durstig? bist du hungrig?" Da denkt er: „Das muß doch eine Göttin sein, eine Nâgî, eine Yaksî", also antwortet er: „O Verehrungswürdige, durstig bin ich, hungrig bin ich." Sie aber heißt ihn heraufkommen, er erhält ein Bad, bekommt zu essen. Zugleich beschied sie ihn: „Srona, daß du denen da nichts gibst, wenn sie nach etwas haschen," und um diesen Wesen die Möglichkeit zu geben, zu zeigen, was sie getan hatten, ging sie in den Palast hinein und blieb dort. Da bemühten sich diese, etwas zu erhaschen: „Srona, du bist ja mitleidig, wir sind hungrig, gib uns doch auch etwas!" Da wurde ein Stück, das er dem einen hinwarf, ein Mistfladen, was er einem andern hinwarf, ein Ball aus Eisen, was dem dritten hingeworfen wurde, war sein eignes Fleisch, in das er biß, und was der vierte erhielt, wurde zu Eiter

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und Blut. Als ein fauler Geruch sich erhob, kam das Weib wieder. „Srona, ich hatte dir das doch verboten, warum hast du diesen da etwas gegeben? warum willst du mildtätiger sein, als ich?" Srona antwortete: „0 Schwester, wer sind diese Leute da bei dir?" Sie sprach: „Das ist mein Gatte, jener dort mein Sohn, dann meine Schwiegertochter und jene ist meine Zofe." Da fragte Srona: „Wer seid ihr? Was habt ihr getan, daß ihr hierhergekommen seid?" Sie sprachen: „Srona, gemeine Betrüger sind wir, Leute aus Jambudvîpa, glaubst du das nicht?" „Ich sehe euch ja vor mir, warum sollte ich da nicht glauben." Das Weib sprach: „Mein Ich war eine Brâhmanî in dem Nest Vâsavagrâma. Da habe ich denn am Festtage eines Mondhauses Milchreis als Speise zurechtgemacht gehabt, und der ehrwürdige Mahâkâtyâyana, der auch meiner gedachte, war nach Vâsavagrâma Reisalmosen holen gegangen. Da ich ihn nun so sah, körperlich wie geistig im Frieden, da ich sah seinen gütigen Sinn, da fühlte auch ich in mir eine ähnliche Stimmung, so gab ich ihm Reisalmosen. Da ist mir der Gedanke gekommen: ich wollte meinem Gatten etwas Angenehmes sagen, sicher wird er Freude darüber haben. Er kam aus dem Bade und ich sage ihm: ,Aryaputra, sei vergnügt, ich war in der Lage, dem ehrwürdigen Mahâkâtyâyana eine Gabe Reis zu geben.' Aber er ärgerte sich und sagte: ,Bevor noch Gaben an Brâhmanas gereicht werden, bevor noch Leute, die uns verwandt, den Dienst erhalten, den man Nahestehenden schuldet, wird ausgesucht gute Reisspende an diesen geschornen, elendigen Bettelpfaffen gegeben,' und scheltig geworden, rief er noch: ,Warum soll dieser geschorne, elendige Bettelmönch nicht Mistfladen schlucken?` Und der Lohn davon ist, daß er jetzt selbst Mistfladen schluckt. Da ist mir der Gedanke gekommen: ,ich will meinem Sohne eine Freude machen, sicher hat er sein Vergnügen dabei,' also sagte ich zu ihm: ,Sei vergnügt, mein Sohn, denn ich konnte dem ehrwürdigen Mahâkâtyâyana eine Reisspende reichen.' Aber er wurde wütend: ,Ja, während Brâhmanas nichts bekommen, unsern Verwandten nicht die schuldige Ehre erwiesen wird, hast du diesem geschornen Bettelmönche die besten Reisklöße gegeben ` Und auch er wurde scheltig: ,Kann denn dieser elendige Glatzenpfaffe nicht eiserne Klöße schlucken?' Und der Lohn davon ist, daß er jetzt selbst eiserne Klöße schlucken muß. Als wieder ein Fest eines Mondhauses bevorstand, da senden mir meine Verwandten Süßigkeiten als Festgruß, ich übergebe sie meiner Schwiegertochter. Die aber nascht die Süßigkeiten und kommt mir dann mit Schundware an. Da sage ich denn meinen Verwandten: ,Seid ihr denn jetzt in solcher Notlage, daß ihr mir solch schlechtes Zeug als Festgruß schickt?` Aber die antworten mir: ,Wir schicken keinen Schund, sondern nur ganz ausgesuchte Dinge.' Da habe ich denn meine Schwiegertochter vorgenommen: ,He, du Frauenzimmerchen, hast du nicht am Ende die Konfektstückchen aufgegessen und uns