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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0153 Alt-Kutscha : vol.1
古代クチャ : vol.1
Alt-Kutscha : vol.1 / 153 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000192
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diese Mädchen weggehuscht an die Bergecke, den Ort der Schattenbäume, die sich schmiegen an den Gipfel des Felsens, denn sie sehen dort einen Elefanten, duftübergossen und umgeben von Bienen, die nach Mada-Saft gieren, der unsanft aufgerüttelt ist durch die Wildheit eines Löwen." So rannte er in dem schwer zu durchwandernden, mächtigen Urwald herum, nichts anderes im Sinne, als wie er Wasser und Früchte erlangen könnte; endlich erblickte er, wie der aufgehende Fürst der Dreiwelt, eine im Sumpfe des Samsâra liegende Welt, die vom Nebel der Dummheit finster umhüllt ist, die Stádt mit Namen Ramanaka, mit aufgesteckten, hochwehenden Bannern, flatterndem Geflügel gleichenden, die Laute spielenden Frauen, mit goldgleißenden Sälen, Türmchen von Gold, mit Juwelen besetzt, Häusern, groß wie Berge und wohl geschützt, mit Lotusblumen in Reihen von Gruppen, mit fortlaufenden Blumenbeeten, weinrot funkelnd durch die sich entfaltenden Nelumbien, anmutig durch den Gesang der leise plaudernden Vögel, wenn leise Winde wehen, so steht der Bau in Ewigkeit. Wünsche-erfüllende Bäume sind dort, die die Rüsselfinger von Götterelefanten knicken, Wiesen aus kostbarem Smaragd, grün wie die leuchtenden Farben des Papageis, dort wieder große Bäume, die Zweige umstrickt von Lianen aus purem Gold mit Edelsteinen, Wonne erregend, mit goldnen Gebäuden von der Farbe frisch erblüter junger Karnikârablumen, verziert mit Türmchen aus allerlei Edelsteinen. So begabte die Stadt den fürstlichen Berg, dessen breite Edelsteingipfelfläche schon unter eignem Strahlenkranz funkelt, mit vollster Glorie, hier wundervoll wiederhallend durch Töne großer Trommeln, an die mutwillige Göttermädchen mit Fingerspitzen anschlagen, dort belebt von Gruppen liebestrunkener Pfauen, die sich freuen über Donnerdröhnen der regenreichen Wolke über ihnen. Über diesen Anblick wieder mit Lebenshoffnung erfüllt, ging er langsam an die Stadt Ramana heran. Da traten aus der Stadt vier Feen (apsaras) mit lichten Gestalten, wie mit flüssigem Gold übergossen, lockend, mit Lotus-Augenpaaren, die wie weitgeöffneteWasserrosen funkelten, mit langsam spielendem Gang; denn die klirrenden, blitzenden Edelsteinschmuckstűcke in allerlei Formen waren schwer, mit leicht gebeugter Körpermitte durch die Last des breiten Busens, der Goldschalen glich; die knospengleichen Lippen wie leuchtende Lotusblumenkelche, etwas ermattet von der Berührung der Sonnenstrahlen, die sie weckten, munter anzusehen in ihrem Hunderterlei, was sie zierte: legten die Blumenhände beide vor die Stirnen, neigten ihre Häupter vor den Füßen des Bodhisattva Maitrakanyaka und redeten ihn an: „Ein fröhliches Willkommen dir, dessen Antlitz leuchtet wie der Mond, du Mehrer der Liebe bei dem Mädchenvolk; dein Herz ist frőhlich im Göttertrunk der Güte, du, dessen Entschluß ist, die Bodhi zu erlangen, heute sind unsere Leiden gestillt, heute ist wieder Lebenskraft in unsern Gliedern, alle Wonnen, deren

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Glück nur makelloser Liebe eigen ist, erwarten uns, und alle Sorge ist aus unsern Herzen gewichen, denen ein Stachel Schmerz bereitete. Da wir dich nun hier getroffen, öffnete sich für uns ein Urwald im Frühling, alles, was wir Frauen an edlen und glückbringenden Werken vollbracht haben, dessen Lohn und Wirklichkeit liegt vor uns. Also nicht zaudern, genug, wozu noch länger warten? Heute kann keine mehr von ihrem Kummer reden, daß sie getrennt sei von Freunden oder Verwandten, eine Rede, die so lästig ist. Wir, vier Apsarasen, sind dir zu Diensten, kein Schatten kann mehr auf dich fallen; wie herrlich sind unsere Edelsteine und Kleider, unser Pfühl und noch herrlicher sind wir selbst. Du hast die Macht eines Asurafürsten, du von uns verlassener Gatte, also genieße dein Glück!" Es heißt ja auch: Die, welche in großem Elend, gegen dessen Schrecken es keine Abwehr gibt, nur kurz in der Gegenwart beharren, die werden auch im Jenseits rasch ans Ende gelangen, da sie noch von dem Anfalle des schweren Unglücks ohne Überlegung sind. Als ob nicht immer durch den Tod die ständige Trennung bevorstünde, jammern sie, wenn die Trennung getrennt von ihnen geschah. In ihrem Bewußtsein noch stumpf infolge eines Anfalls von Schwäche, geraten sie durch den Eingriff der Liebe in schiefe Lage. Als er also diese Stadt betrat, die den Gipfel des Goldberges bildete, und in der ihm Wohnung angewiesen war von herrlichen Feen, deren prächtige Gürtel und Fußbänder klirrten, wurde er von vielen mit verehrungsvoll gefalteten Händen begrüßt. „Warum wohl kam dies leuchtende Strahlenlicht einer Sonne, das so aus dem Verborgenen hervorbrach, was soll der Blumenbusch, der rasch hereinfiel, wozu hat sich hier plötzlich eingefunden ein Schutzgott, Haras Donnerkeil tragend?" So dachten sie über ihn; sie, die in tiefem Dunkel sich loslösten, deren Wimper-Metallglanz in der Finsternis sich abzeichnete, die funkelnde Ketten trugen und deren Leiber durch Juwellicht klar werden; sie, die in Scharen kommen in den weitläuftigen Gebäuden, die listig windschnell heraneilen und lustig andere puffen, so daß sie die Gürtel verlieren. So betrat er denn das Haus dieser Feen, das mit seinen wehenden Bannern die Wolken zerteilte, indes die weite Halle leuchtete durch Perlengirlanden, da Juwellampen die Dunkelheit vertrieben. Über den Unterhaltungen in ihren Spielen, fröhlichen Reigen, Lachen, Seitenblicken und süßem Geplauder entging ihm, daß die Zeit entwich, da sein ganzes Wesen der Leidenschaft unterlag. Täglich verboten sie ihm, nach Süden weiterzugehen, und gerade, da er immer so aufgehalten wurde, um so mehr sehnte er sich, diese Richtung einzuschlagen. Nur wer Gutes im Sinne hat, wird uns diese Welt verbieten, und doch quält sich ab des Menschen unklares Denken; würde er, solange er in der Welt ist, dem treumeinenden Freundesworte folgen, so würde er nur den Himmel als Höchstes achten, nicht im Traume befände er sich dann in der Hölle.