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0214 Alt-Kutscha : vol.1
古代クチャ : vol.1
Alt-Kutscha : vol.1 / 214 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000192
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II 92

II,68—I1,69

Umrissen ergänzt. Die Beschreibung der einzelnen Bilder richtet sich nicht nach den Tafeln, sondern nach den erhaltenen Reihen auf den beiden Wänden, da, wie wir sehen werden, die Bilder zum Teil um die Ecke laufen. Es ist dies ein merkwürdiger Kniff, der besonders in großen Gemälden hervortritt und in der Oase Turfan beliebt zu sein scheint, wo in den Avalokite§varatempeln ähnliches vorkommt. Bei der Buntheit der Bilder und dem mangelnden Schatten in den Höhlen wird für das Auge des Beschauers ein Kreis von umgebenden Figuren erzielt, der heute noch im höchsten Grade faszinierend wirkt. Denken wir uns aber die Höhlen, wie sie wirklich waren, in Halbdunkel beim Licht von Räucherkerzen und Lampen, so muß die panoramaartige Wirkung eine geradezu außerordentliche gewesen sein. Schon ein oberflächlicher Blick auf die Tafeln genügt, um uns zu zeigen, daß wir die bekannten Predigtszenen mit dem sitzenden Buddha vor uns haben, daneben aber auch solche, in denen Buddha steht oder schreitet. Außerdem sind die Szenen lockerer, nicht so an das Reihenschema gebunden und eine Szene in die andere hinübergemalt, so daß die Zugehörigkeit einer oder der anderen Nebenfigur oft wenigstens für den ersten Anblick schwierig zu bestimmen scheint.

69. Beginnen wir mit der obersten Reihe. Da die Rückwand vier Meter breit ist, das erhaltene Gemälde aber nur 3,30 m mißt, so sehen wir, daß wir auch hier einen Streifen eingebüßt haben; wir sehen aber auch, daß in der ersten und dritten Reihe dieser Streifen von 0,70 m noch genügt hat, die jetzt defektiven Kompositionen zu ergänzen: es fehlt in der ersten Reihe sicher nur der Buddha, wohl sicher ein schreitender, vielleicht noch mit einem Begleiter, die noch reichlich Platz auf dem bleibenden Raum fanden; in der dritten Reihe aber fehlen überhaupt nur Figuren des Parivâra. Anders steht es mit der zweiten Reihe; hier ist gerade noch der Rest einer knienden Parivârafigur erhalten: das Bild war also um die Ecke gemalt: es ist also auch anzunehmen, daß auch die L. Seitenwand der Höhle mit solchen Szenen bemalt war.

Die erste zur Hälfte erhaltene Buddhagruppe der Rückwand, Tafel XXXII —XXXIII oben,

I1,69

Fig. 73, obere Reihe, zeigte einen in langem Prabhâmandala stehenden Buddha, vor dem drei Brâhmana-Asketen erhalten sind. Einer derselben, in blauem Lendentuch, mit einem langen, weißen, buntgestreiften Oberkleid bekleidet, sitzt vor Buddha auf einem runden Stuhl. Wir sehen in ihm einen Typus, der in den Gandhâraskulpturen oft vorkommt. Ein anderer kniet vor Buddha nieder und umfaßt die Füße des stehenden mit seinen Händen. Ein dritter geht, auf einen Stock gestützt und eine Schale haltend, von der Gruppe weg. Eine feste Benennung dieser Gruppe ist, glaube ich, nicht möglich: man kann höchstens sagen, daß es ein Zusammentreffen Buddhas mit seinen brahmanischen Lehrern darstellen soll und nicht etwa eine Bekehrungsszene. Vielleicht kommt dies dadurch zum Ausdruck, daß nicht alle Brâhmanas Buddha wie ein Parivâra umgeben, sondern nur sein. Lehrer vor ihm sitzt, den wir etwa Arâdakâlâma nennen mögen, und dessen Schüler sich vor ihm verbeugt, während andere i. e. ein anderer ruhig sich entfernt und seinen Geschäften nachgeht: vielleicht hat er eben von den um ihn gruppierten jungen Leuten Speisealmosen erhalten.

Die zweite Gruppe ist unbestimmbar: wir sehen nur mehr von einer schreitenden Buddhafigur die Füße und oben einen Rest des donner-keilhaltenden Vajrapâni und einen Mönch in gemusterter Robe (schon auf Tafel XXXIV bis XXXV).

Die dritte Szene dieser Reihe schließt sich auf Tafel XXXIV—XXXV an. Auch diese Darstellung zu benennen, hat ihre Schwierigkeit. Mit Sicherheit kann man nur sagen: die Mittelfigur ist ein sitzender, nach L. gewendeter Buddha, im Gespräch mit einem vor ihm auf einem runden Stuhl sitzenden König, vielleicht ist Buddhas Vater, Suddhodana, gemeint: im Mittelgrunde sieht man zwei Begleiter des Königs, wovon einer die Cintâmani-Rosette in der Krone zeigt, von denen oben die Rede war, von einer vierten, dahinterstehenden Figur ist nur noch der L. Arm erhalten, der, wie es scheint, eine Schale oder einen Teller hält: vermutlich Reste eines blumenwerfenden Devaputra, R. von Buddha sitzt ein seltsamer Vajrapâni mit fast weiblichem Gesicht und einem kuriosen Kasket, offenbar aus schwarzem