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0238 Alt-Kutscha : vol.1
古代クチャ : vol.1
Alt-Kutscha : vol.1 / 238 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000192
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II 116

in the Gov. Libr. Madras, 1860, 11,411; Affenszenen als Gegenstücke zu Liebesszenen im Mittelalter, Jahr. Kunsth., 1894, S. 15, 262. — Die sechzehn oder achtzehn Arhats Buddhas, welche auf Bergen, aus Stucco geformt, in jedem lamaistischen Tempel abgebildet sein müssen — in kleinen Anlagen werden sie durch Hängebilder ersetzt —, sind aus diesen Asketenbildern unserer Plafonds entwickelt. Über die Bilder derselben vgl. Sitzungsber. Heidelb. Ak. Wiss. 1919, 14. Abh., S. 49. — Nach den Prophezeiungen über das Land Li (Fol. 23) wirkt Buddha dort durch den Segen aller Buddhas der zehn Weltgegenden (!) und durch die Vorzüge der Bodhisattvas, da er dadurch den Kern der Tantras (sNags-kyisnin-po) erhielt! — 11,52. Vier sicher ähnliche Bodhisattva-Aufopferungen auf den vier Seiten eines Stüpa in Lhasa: Sitzungsber. Heidelb. Ak.Wiss. 1919, 14.Abh., S. 10A; C. F. Köppen, die Religion des Buddha, Berl. 1857, I,322 ff., schildert die Sache so: „So zeigt man zu Taksa§ilâ (TaEíla) die Stellen, wo der Bodhisattva die hungrige Tigerin und ihre Jungen mit seinem Körper gespeist und wo er als König niedergekniet, um sich von dem habgierigen Brahmanen das Haupt abschlagen zu lassen, wenige Meilen südlich davon den Ort, wo er seine abgeschundene Haut als Schreibtafel, seine Knochensplitter als Griffel und sein Blut als Tinte gebrauchte, um eine fast verloren gegangene Strophe des Dharma aufzuzeichnen; man sah da noch im 6. Jahrh. n. Chr. die Flecke von dem Mark, das auf den Stein geträufelt war, als er zu dem heiligen Zweck sein Gebein zerhackt hatte. Noch weiter gegen Westen, im Lande von Gandhâra, bezeichnete ein Turm den Ort, wo er, ebenfalls als König, dasAlmosen seinerAugen dargebracht hatte.—Siva, „der auch eine Mutter gewesen ist", vgl. B. Ziegenbalg, Genealogie der malabar. Götter, Madras 1867, S. 25; K. Graul, Reise in Ostindien, 1855, II,80, 331; ders. Ind. Sinnpflanzen und Blumen, Erlangen 1865, S. 188 ff., Rottler, Tamil-Dict. s. v. W. Taylor, Catalogue rais. I11,619, Madras 1862. In den Siva-Legenden finden sich noch mehr Zusammenhänge mit diesem Vorstellungskreis, der die Sivaiten andererseits mit den Tantra-Zauberern (Siddhas) des späteren nördlichen Buddhismus verbindet. — Merkwürdige Gegenstücke zu diesen Gewölbebildern mit ihren beständigen Anspielungen auf Tierfabeln und märchenhaften Erzählungen bilden die in und an mittelalterlichen Domen schon früh reich entwickelten Darstellungen aus dem Physiologas, vgl. darüber E. P. Evans, Animal Symbolism in Ecclesiastical Architecture, London 1886, und die dort gegebene Bibliographie. Hier aber ist die Entwicklung so, daß aus Darstellungen von brahmanischen und buddhistischen Asketen in Berglandschaften, Darstellungen, welche noch heute in Tibet in jedem Tempel als die sechzehn (oder achtzehn)Arhats bekannt sind, plötzlich mit Eintritt der zweiten Stilart ganze Reihen von Märtyrerdarstellungen entstehen. Wir sehen also den meditativen Yoga der Asketen der älteren Reihe durch den praktischen Yoga von blutigen Tantra-

ritualen ersetzt; mehr als dreißig Präexistenzformen des Bodhisattva variieren dies Thema, ohne indes das alte indische Fabelmaterial ganz abzustreifen. Woher kommen plötzlich diese grauenvollen Dinge? Aus dem Umstand, daß Märtyrerdarstellungen in der christlichen Kunst erst vom vierten Jahrhundert an nachweisbar sind (F. X. Krauß, Realenzyklopädie des christlichen Altertums II s. v. MARTYRIUM), geht hervor, daß wir eine nahezu gleichzeitige Erscheinung vor uns haben. Dieser Zusammenhang ist oben skizziert. Aber wir machen ferner die Beobachtung, daB eine Rückwanderung aus Asien in Zusammenhang mit den notierten gotisierenden Formen eingetreten sein muß. Bei Beginn der gotischen Periode treten in Europa eine Reihe solcher emblematischer Gruppen auf, auch ganze Kompositionen, deren Gegenstücke hier in Asien älter sind, da ihre Entwicklung aus dem eben Bemerkten leicht sich erweisen läßt. Ich erwähnte schon anderweitig (ZAEU 1909, S. 908) die Liebesgärten, dazu kommen die sog. große „Kavalkade" von Pisa, die emblematischen Darstellungen (Affen, Bademädchen, wilde Männer, Eisvögel usw.) in den Miniaturen der Prachthandschriften König Wenzels, der heilige Christophorus (vgl. Kultst., Fig. 411, und J. S. Speyer, Bijdragen tot de Taal-Land- en Volkenkunde van Nederlandsch-Indië 1 Volgr., 9de Deel, 1909, S. 368 ff.) und endlich diese Marterszenen. Erinnern wir uns der vierzehn Nothelfer, der EustathiusPlacidus-Legende (Gaster in JRAS 1894, S. Hubertus Beil. Allg. Zeit. 1906, IV,270) usw., so können wir uns des Gedankens nicht erwehren, daß auch für diese Rückvermittlung das Kunstgewerbe die Hauptrolle spielte. Noch möchte ich erwähnen, daß auf mehreren Plafonds eine Gruppe vorkommt, die eine ganz außerordentliche Bedeutung für die Archäologie überhaupt hat. Es ist dies der Rsi Ekasrnga, der durch seine Buße die Regenwolken zurückhielt. Eine junge Hetäre wird in der Tracht eines BrâhmanaSchülers zu ihm gesandt. Es gelingt ihr, ihn zu verführen, und von ihm getragen kehrt sie triumphierend in die Stadt zurück, worauf allgemeiner Regen eintritt. Die zwei- oder dreimal vorkommende Darstellung zeigt einen Asketen, ein nacktes Mädchen tragend, aber nach außen schreitend. Er verläßt also, da sein Zauber gebrochen ist, das Bergrevier der Asketen. Er kehrt, vernünftig gesprochen, zu verständigem Leben zurück, während die Zauberer durch widernatürliche Dinge, Peinigungen und Marterungen die Natur meistern wollen. Der Ausgangspunkt der Legende liegt darin, daß dieser Asket ein Findelkind aus tierischem Sperma geschaffen ist und ein Horn auf der Stirn trägt. Gehörnte Zauberer spielen in den Tantras eine große Rolle. Es ist eine Tradition, wonach ein solches Findelkind eines menschlichen Beischlafes bedarf, um die Kräfte der Natur wieder in Ordnung zu bringen. Das ist das Grundmotiv der Erzählung; die archäologische Seite aber pflegt mit Vorliebe das Motiv des von der Dame gerittenen gelehrten Mannes, das Vergilius-Motiv: do Silarin diu schöne reit den wîsen Aristotelem.