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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0016 Alt-Kutscha : vol.1
古代クチャ : vol.1
Alt-Kutscha : vol.1 / 16 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000192
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OCR読み取り結果

 

I,1—I,2

er den älteren Bruder hDon-hdros, der ihm aus einer Ecke zurief, traf, vor ihm, kniete nieder vor ,,ihm, legte die Hände zusammen und sprach: ,O Arya, deine Macht kannte ich nicht, also wurde ich hochmütig; wenn nun die Möglichkeit besteht, daß mir die Annahme von etwas Hochheiligem gewährt wird, willst du es möglich machen, daß ich eine Hingabe erlange, ohne daß ich selbst eine Sünde begehe?' Als hDon-hdros nun dem jüngeren Bruder das Dulden gewährte, ging er mit gebundenen Händen in den Tempel und das Opfer ward vollbracht."

Dies kleine Kulturbild bezieht sich nun zunächst, wie man gewöhnlich annehmen will, auf Chotän (tib. 'U-then) und seine unmittelbare Umgebung. Es geht aber aus dem Text selbst hervor, daß ganz Chinesisch-Turkistân, allerdings mit Ausschluß der Oasen Turfan, Lukcun und Hami, mit dem Namen Li gemeint ist. Zweifellos passen, wie ich hier schon erwähnen möchte, die geschilderten Verhältnisse genau ebenso auf die Tempelanlagen von Kutscha (Kucâ) und seine Umgebung.

2. Die weiten Gebiete zwischen dem Nanschan, dem Kwen-lün, den Pâmirs und dem Tien-schan bilden im allgemeinen eine unfruchtbare Wüste. Mit riesenhaften Ablagerungen von Kies und Geröll, welche die intermittierenden Flüsse und Flüßchen umgeben, wechseln breite Flächen von Flugsand ab; an anderen Stellen liegen ausgedehnte übel-riechende Salzmoore (kor), in den Sommermonaten von Wolken von Moskitos förmlich überschattet und dann fast unpassierbar. An den Vorbergen der sehr hohen Hauptketten steigen Schuttabhäufungen hoch, fast völlig vegetationsarm , nur weithin mit stacheligem Gestrüpp überwachsen ; die Gebirgszüge, selbst außerordentlich wasserarm, schmückt kein Baumwuchs, nur selten geben eine feuerrote Polygonumart und gelbe Achillea den kahlen Bergrücken ein wunderliches Aussehen; nur in tief eingeschnittenen, von Lößablagerungen umschlossenen, mit einem oft recht dürftigen Spring Wassers belebten Tälchen wachsen Pappeln, Keuschlammweiden,Tamarisken,wilde Rosen, Kapernstauden, duftende, hochstehende, rosenrote Glockenblumen und allerlei Schlinggewächse. Die Moore und kleinen Seen umgeben stundenweit Rohrdickichte mehr als mannshoch und hartes Riedgras, bisweilen mit bunten Klematisarten durchwuchert, während die wüsten weiten Sandflächen im

I, 2

Frühsommer überzogen sind mit den stacheligen Ranken einer schönen dornigen, harten Pflanze, deren wundervolle, nachtsblühende, wohlriechende, kamelienähnliche Blumen dem sommerlichen, noch nachts glühenden Himmel eine zweite Sternenflur zeigen. Liebliche Idyllen finden sich in abliegenden kleinen Tälchen der Vorberge, wo die silbernen Träubchen des Cekendi-Strauches, die rosenroten Schmetterlingsblüten einer buschartigen Hauhechelart, gelbe Röschen und die herrlichen, orangegelben, syrinxartigen Traubenblüten des Jigde ein kurzlebiges, buntes, erfreuliches Bild geben. Das sind so Winkel, in denen Weltmüde, Flüchtlinge, wohl auch aus guten Gründen Versteckte lange im Verborgenen Gutes oder Böses ungestört vollbringen konnten, während auf, den Heerstraßen eine Völkerwanderung hin-und herging. — Freundliche Erinnerungen an arbeitsreiche, glühende Sommerwochen! Aber dieselben Wochen brachten Erdbeben und furchtbare, tosende Sandstürme. In unglaublicher Schnelligkeit wird der rotglühende Himmel schwarz wie die Nacht. Ein schneidender Pfiff ertönt, und furchtbare Windstöße und Wirbel werfen ungeheure Massen von Sand über die Wege und auf die unvorsichtige Karawane, die nicht rechtzeitig in irgendeinem Loche Zuflucht nahm. Alles ist wie dämonisch durchtobt; für die Eingeborenen leben überall Jinnen und Teufel in den kreisrunden Sandbergen, die sich aneinanderschmiegend stundenlang die Straßen begleiten; eintöniger Gesang und das Hervorholen kleiner Kinder rettet nach dem Glauben der heutigen Bevölkerung vor solch dämonischer Anfechtung. Auf den Höhen der steilen, aber zerklüfteten, oft recht grotesken Vorberge toben die Borane noch in ganz anderer Form. Denn auf den breiten Terrassenflächen hinter den hochragenden Kanten, die nur durch abgestürzte Geröll-massen ersteigbar sind, treibt wahnsinniger Sturm losgerissene Steine des Gesimsrandes in riesenhaftem Wirbel im Kreise herum, so daß sich oben Mulden bilden, die mit knietiefem Sande gefüllt sind, schlägt die herumgeschleuderten Steine an die Ränder der Bergkante, schmettert sie herunter, und eine ungeheure Lawine Sand, untermischt mit abgeriebenen großen Steinen, wird in das Tal geschleudert, erhöht die Anhäufung und schiebt