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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0037 Alt-Kutscha : vol.1
古代クチャ : vol.1
Alt-Kutscha : vol.1 / 37 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000192
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I 25

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glorifizierten Bodhisattvas, sammelten Bücher ohne Unterschied der Sprache und der Religion, gleichgültig, ob sie ein oder der andern buddhistischen Sekte angehörten oder den Jainas oder den Manichäern oder sonst einem System, brachten ihre Beute der mannigfachsten Art und Stiles in die Klöster und feierten mit Eifer und Pomp die Feiertage der Mönche. Maler, Techniker jeder Art zogen sie heran und bezahlten sie aus der Beute, denn so wurde ihr königliches Ansehen gestützt. Kaufleute hatten schon seit den ältesten Zeiten Gewänder, Gläser, metallene Lampen und Spiegel, Decken und Vorhänge, aus Holz, aus Metall, aus Elfenbein gemachte Dinge aus dem noch unter antikem Einfluß liegenden Orient eingeführt und Seide und andere Dinge aus China zu den Persern und weiter gebracht. Sobald sie an das Hoflager eines dieser Fürsten kamen, wurden sie zu ihm gebracht und sahen sich gezwungen, um weiter reisen zu können, gewisse Dinge als Wegesold zu übergeben. Nur so konnten sie ungeschädigt die auch damals großen Einöden passieren, um, aus China zurückgekehrt, in ähnlicher Weise den Rückweg zu erkaufen. Und wer von den etwa um das Hoflager angesiedelten Kleinhändlern von den durchziehenden Karawanen etwas Fremdes, Ungewöhnliches erwerben konnte, war denselben Erpressungen ausgesetzt, wie das willenlose Volk der Bauern, das sogar Angst hatte, eine zu reiche Ernte zu erlangen. Der Bauer mußte, wie heute noch, die Pferde zu den Transporten stellen, wenn er nicht, der Auswucherung müde, selbst Karawanenbetrieb hatte und zerfetzt wie ein Bettler jahraus jahrein auf den Landstraßen lag, während seine Angehörigen das Feld soweit bestellten, als zu ihrer Erhaltung nötig war. Mehr als das Nötigste wurde abgepreßt durch den Landesherren. Es ist klar, daß unter solchen Verhältnissen von Kunst und Kunstgenuß keine Rede sein konnte. Nur Krüppel und Verstümmelte machten gewisse gewerbliche Dinge: Schnitzereien, Stickereien, Bemalungen der Lehmhäuser und nähten, wie die alles schaffenden, völlig rechtlosen Weiber.

23. Durch den Karawanenbetrieb entstand eine unerhörte Buntheit der Formen in allem, was zum Besitz der Fürsten und auch der Klöster selbst gehörte. Was die Anlage der

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Klöster, Tempel und Kapellen betrifft, so ließen die Herren die Bauten nachahmen, die sie in Indien oder den bereits buddhistisch kultivierten Ländern gesehen hatten, aber mit dem landesüblichen Material aus Ziegeln; aus Lehm mit Rohreinlage und durch Pappelstöckchen gestützt die Kultfiguren, Lehmpuppen mit echtem Blattgold belegt und kostspieligen Farben (Blau ist Lapis lazuli!) bemalt! Andere Farben lieferten Syrien, Indien und China. Besonders waren es, wie wir sehen werden, die heiligen Stätten von Udyâna, die als Vorlagen dienten. Was an fremden Kunstprodukten ins Land kam, wurde nur nach Material und Form bewertet und so weiter kopiert sogar schon von den berufsmäßigen fremden Malern, die an den Höfen herumlungerten und wie Wundertiere behandelt wurden. Das Dargestellte, der ursprüngliche Sinn und Zweck des eingeführten Gegenstands und seines Dekors war Nebensache. Man deutete eben hinein, was man darin sehen wollte, wenn man kopierte, schnitt man nach Bedarf weg oder setzte zu. Alle möglichen Stilarten wurden durcheinander gequirlt, allmählich das zu Fremdartige durch mönchischen Eingriff ausgeschieden und so ein monotoner Kanon der kirchlichen Kunst erzielt, dessen Elemente in der letzten Stufe auseinanderzuholen, fast hoffnungslos scheint. Glücklicherweise drückt uns eine fast fünfhundertjährige Reihe von Einzelstufen das Mittel der Typengeschichte als festen Punkt in die Hand.

Was von den eingeführten Objekten vorderasiatischen, indischen oder chinesischen Gewerbfleißes nicht in die Klöster wanderte, wo es als Unterlage des Dekors der Tempel Verwendung fand, blieb in den Händen der Fürsten und ihrer Familien. Niemals hat das Volk selbst daran Anteil gehabt, an Einrichtungen, die aus seinen Steuern und dem Straßenzoll und aller Raubbeute der Herrschenden und ihrer Angehörigen bloß dem Pomp und dem Kult der Toten dienten. Die fremden Maler kamen unter ihrem Schutz überall hin und wurden überall gut behandelt. Diese Leute, an Wohlleben und feinerer Körperkultur gewohnt und darauf stolz, mit allerlei Pfiffen und Schnurren ihren Gönnern sogar überlegen, dienten ihnen nicht bloß durch ihre Malkünste, sondern spielten eine

Grűnwedel, Alt•Kutacha

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