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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0077 Alt-Kutscha : vol.1
古代クチャ : vol.1
Alt-Kutscha : vol.1 / 77 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000192
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ein Keulenträger, ein Beilträger, ein Bannerträger, ein Bogenschütze und zwei andere langbekleidete Männer mit Büchern und Schreibzeug, gelegentlich schließen sich noch mehr Begleiter an. Im Hintergrunde sieht man Dämonen, die mit Ruten Gespenster austreiben.

3. Die andere Seitenwand zeigt den Gepan-

zerten, nun abgesessen mit gezogenem Schwert der Gruppe seiner Begleiter zugewandt, welche Garuda-ähnliche Dämonen, die Kinder geraubt haben, mit all ihren Waffen erlegen und das Kind retten.

Die Identität der Reitergruppe von Bäzäklik mit der Reitergruppe in der Serie der Wutao-tze Zeichnungen ist zweifellos. In der Reihe dieser Gemälde ist nur die Bekämpfung der Dämonen, die hier im Hintergrunde kurz angedeutet ist, weiter und wirklich äußerst lebendig ausgeführt, besonders schön aber in einer in Berlin vorhandenen Rolle, auf welcher die Dämonen mit Gold und Silber auf dunkelblauem Fond gemalt sind. Die Jagd auf die deutlich als Garudas dargestellten Kinderräuber kommt dort nicht vor, sie bezieht sich also auf einen besonderen Fall. Welcher Art dieser Fall ist, wird sich aus dem Folgenden ergeben.

Nirgends nun tritt die orientalische Scheu, die bei Hindus und Chinesen aus ganz verschiedenen Gründen, gegenüber allem, was sich religiöses Ansehen gibt, sich einstellt, so kraß hervor, wie hier. Die Chinesen, im allgemeinen ein nüchternes, praktisches Volk, nehmen, soweit sie nicht gebildet sind, gelegentlich aus allen ihnen zugekommenen Religionsformen das heraus, was der Augenblick verlangt, ohne viel sich um ein System zu kümmern; für den Hindu aber, ob Brâhmana oder Buddhisten, sind alle Formen Teile des Samsâra, sie repräsentieren nur hohe und tiefe Stufen, die verschiedene, recht verschiedene Wiedergeburten hervorrufen. Es ist typisch orientalisch, alles gelten zu lassen, da man aus der Welt nicht herauskann; während der eine die Erlösung sucht, will der Überpraktische nur reich werden, höchstens erfahren, wohin die Verstorbenen kommen. Hier beginnen schon diese scharfen Gegensätze, die im Buddhismus Tibets und der Mongolei so schneidend hervortreten; das übermäßig Duldsame des Mönchtums, das mit Askese und ehrlicher Askese die Erlösung

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sucht, und die schmachvollen blutigen Geheimritualien der Tantriker, bekannt einerseits unter den Namen der reformierten Kirche (Gelbmützen), andererseits der verschiedenen mehr oder weniger korrupten Sekten der Rotmützen. Diese übertriebene „Wesensliebe", die auch den Bluthund und Schuften als Glied des Samsâra gelten läßt, hat den Buddhismus erwürgt.

Kehren wir zum Thema zurück. Die Wutao-tze Zeichnungen, bei ihrem Erscheinen als grandiose Produkte chinesischer „Graphik" begrüßt und über den Schellkönig gepriesen, machen denselben Eindruck, wie unsere Bäzäklik-Bilder. Woher diese komplizierte Mythologie? Woher dieser â la Persepolis angeordnete Aufmarsch ganz unchinesischer Dämonen mit ihrem Hofstaat? Woher diese komplizierte Hölle? Sicher nicht chinesisch, sicher eingelernte, womöglich gepauste Typen. Die ganze Serie gehört hierher, sie ist, wie die Bäzäklik-Bilder, iranisch.

Das Milieu, in dem die Hauptgruppe des Reiters hier erscheint, weist nach RussischTurkistân ; der Amitâbha- und Avalokitesvarakult, das Paradies Sukhâvatî, das auch hier endlos wiederholt wird, ist iranisch. Iranisch sind die Darstellungen der Gartenterrassen, deren letzte Ausläufer noch in der indisch-persischen Malerei nachleben, iranisch sind die Reihen langgewandiger, hintereinander aufmarschierender Geister.

Hören wir nun, was das Ma-'ons-pai smonlam (Anâgatapranidhâna), fol. 14 ff., über diese Darstellung berichtet.

Nachdem die Manichäer an einer versteckten Stelle acht Kinder verbrannt haben, erscheinen im Tempel von Milatunga (Murtuq, Bäzäklik) acht Devatâs, die von einer AvalokitesvaraFigur absorbiert werden. Der Abt Anandasena läßt infolgedessen durch d:e Mönche das Saddharmapundarîka-sitra rezitieren. Der von ihm übelbehandelte Pförtner der W.- Seite des Klosters äfft spöttisch die rezitierenden Stimmen nach. Da erscheint in seiner Zelle ein schwarzer, mit Geschwüren bedeckter Mann, und der entsetzte Pförtner stirbt, wie von Flammen verzehrt. Voll Schrecken läßt nun Anandasena für ihn drei Tage und Nächte lang dasselbe Sitra rezitieren. Am vierten Tage erscheint in der Morgendämmerung jenseits des vor dem

Grünwedel, Alt-Kut,cha

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