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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0021 Chotscho : vol.1
ホッチョ(高昌) : vol.1
Chotscho : vol.1 / 21 ページ(白黒高解像度画像)

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[Figure] t チッカン [Tschyqqan] 湖の施設略図Schema der Anlagen von Tschyqqan Köl
[Figure] b 峡谷の施設略図。Schema der Anlagen in der Schlucht.

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doi: 10.20676/00000194
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DIE GRABUNGEN IN DER UMGEGEND

VON CHOTSCHO.

TSCHYQQAN KÖL.

Die ungemein strenge KIIte ließ gegen Anfang Februar etwas nach. Einer der türkischen Bauern, mit denen wir allmählich in freundschaftliche Beziehungen getreten waren, machte uns um diese Zeit die Mitteilung, daß in einem Tschygqan Köl genannten Seitentale der Schlucht von Singim eine alte Ansiedelung liege, die noch nie von Fremden besucht worden sei. Wir begaben uns alsbald an diesen etwa 25 km von Qara-Chödscha entfernten Ort und fanden die Sledelung nach einigem Suchen. Um sie zu erreichen, folgten wir dem Wege nach Murtuq durch die Säagimer Schlucht auf der linken Seite des Stromes, den wir auf der bei der Einmündung des Murtuqbaches gelegenen Brücke überschritten, um dann auf dem rechten Ufer weiter stromaufwärts bis zum Einfluß eines kleineren Baches vorzudringen. Diesem Bache in sein Tal folgend, sahen wir uns plötzlich in einer ziemlich weiten Ebene, deren Mitte von einem kleinen, zwei kleine Inseln umfassenden See von schätzungsweise ca. 3,/r km Umfang eingenommen war.

C

 

Schema der Anlagen von Tschygqan Kbi.

Rings um die Ufer dieses seichten Sees oder Sumpfes lagen eine große Anzahl leider nicht gut erhaltener Ruinen; es waren Tempelbauten, die denen in der Schlucht von Singim ähnelten und zum größten Teile einer relativ jungen Zeit angehört haben mögen. Auch auf den Inseln lagen die Ruinen ähnlicher Bautee, unter denen ein größerer StGpentempel auf der größeren (nördlichen) Insel (Tafel 70, Abb. i) das wichtigste Gebäude war. Im Südwesten des Sees lag ein Komplex von Ruinen, unter denen ein tura oder pyramidenartiger solider Ziegelbau mit südlich davon gelegenem StGpentempel (Tafel 70, Abb. k) erwähnt werden sollen. Der kleine StGpentempei enthielt 2 der merkwürdigen, auf Konsolen an der Wand befestigten Halbfiguren, die auf Tafel 54 b abgebildet sind. Nördlich von diesen Bauten lagen noch zahlreiche schlecht erhaltene Tempel, von denen einer dadurch merkwürdig war, daß er nach demselben Plan wie der kleinere südwestliche Seitenbau dor Klosteranlage No. 7 in der Schlucht von Singim erbaut war. Unglücklicherweise war die Nähe des Wassers den Bauten verhängnisvoll geworden: die Feuchtigkeit war von unten her in die Plattformen von gestampftem Löß, auf denen die Tempel standen, sowie in die darauf ruhenden Mauern eingedrungen und in allen von uns untersuchten Tempeln war jede Spur des Wandschmucks verschwunden. Der durch Nässe hart gewordene Boden enthielt nur einige wenige chinesische Manuskripte, eine hübsche Stickerei, die in dem größten StGpentempel auf der Insel gefunden wurde und endlich eine Anzahl von Statuetten und Statuettenköpfen aus ungebranntem Lehm (cf. Tafel 54).

Etwa einen Kilometer im Südwesten des Sees

mündet eine enge Schlucht mit trockenem Bachbett In das Tal, und nahe der Mündung dieser Schlucht fanden wir, sich gegenüberliegend, zwei Tempelanlagen, von denen die auf dem rechten Ufer des Bach-

bettes die größere war. Sie bestand aus einer Anzahl von Höhlentempeln,vordenen einige Freibauten und ein langer Vorhof gelegen waren. Auf dem Höhen

zuge, in dessen Gestein die Tempel dieser Gruppe eingehauen waren, lagen drei kleine, stark zerstörte Stüpas.

Von den Tempeln waren die meisten durch das Herunterbrechen der Decken so zerstört daß eine Untersuchung mit den verfügbaren Mitteln nicht ritlich erschien; nur einer der Tempel und zwar der im NW gelegene konnte teilweise geräumt werden. Er bestand aus einer schmalen Vorhalle, dem Stüpapfeiler und dem darum führenden Gang: die schematische Wiedergabe des Planes folgt anbei.

In der Vorhalle waren die Wandmalereien z. T. noch erhalten. Das Kult-Bild, eine Statue, war zerstört. Die Aureolen waren mit schwarzen und grünen Zickzacklinien auf weißem Grunde verziert; eine Anzahl kleiner Buddhaflguren mit vergoldeten Kopf- und Körpernimben war auf die Rinder der Aureolen aufgemalt. Auf den Schmalseiten der Wände der Vorhalle hauen sich Darstellungen von Buddhas mit ihren Begleitern befunden, sie waren aber zum großen Teil zerstört. Die gewölbte Decke der Vorhalle trug die gemalte Wiedergabe einer Kassettendecke und auf dem Gewölbeansatz war, oberhalb der Einginge zu den Korridoren, eine Doppelreihe fliegender Figuren (gandharpa), die auf verschiedenen Instrumenten musizieren, aufgemalt. Rechts und links von den Aureolen des Buddha zeigte die Vorderwand des Stüpapfeilers stehende Figuren von Mönchen oder Göttern ; ebenso waren in den Gängen hier und da ähnliche Figuren erhalten. Diejenigen dieser Gemälde, die noch einigermaßen erkennbar waren, wurden mit großer Mühe herausgeschnitten ; sie sind in einer äI teren Stilart gemalt als die meisten der in Chotscho und Murtuq erhaltenen Bilder und dürften, wie die in der Malweise verwandten Darstellungen der Tafel No. 10, dem 5. oder 6.Jahrhundert zuzuteilen sein. Die Tempelanlage in der Schlucht ist demzufolge unserer Ansicht nach älter als die am See. Von einer Reproduktion der Bilder ist abgesehen worden, weil sie sich durch die Photographie nur schlecht wiedergeben lassen.

Da so gut wie keine Ausbeute von Manuskripten erzielt wurde, sahen wir von weiteren Arbeiten in dieser Anlage (wie auch in den am See gelegenen Gebäuden) ab ; die auf der linken Seite des Bachbettes in die Felswand geschnittenen Räume waren noch ganz mit Lößanhäufungen gefüllt; die Roheit der Arbeit an den Eingängen und der Umstand, daß die Wände nahe der Tür keinerlei Schmuck zeigten, ließ uns vermuten, daß es Wohnräume waren. Die Untersuchung wurde auf spätere Zelt verschoben.

Interessante Resultate fanden wir in der Schlucht von Singim, deren Anlagen wir, von Süden nach Norden vordringend, untersuchten.

SCHLUCHT VON SÄNGIM.
(SÄNGIM AGHYZ).

Schon vor dem Eingang in die Schlucht (äyiz, öyfz) liegt auf dem rechten Ufer des Bachs dicht am Wege ein großes leeres, von den Eingeborenen mit dem Ausdruck ,tura° bezeichnetes Gebäude (Tafel 72, Abb. a), das in seiner Form einer abgestumpften Pyramide ähnelt.

Es hat einen Eingang auf der Südfront und bietet schätzungsweise in seinem Inneren Raum für 8 bis 10 Personen. Ob dieses und andere Gebäude dieser Art I Wohnorte für Einsiedler oder für mehrere Mönche (vihära), oder aber Kultstätten waren, oder ob sie vielleicht vielmehr militärischen Zwecken dienten (etwa als den Eingang zu der Schluchtdeckende Wachthäuser), lassen wir dahingestellt; möglicherweise haben sie zu verschiedenen Zeiten allen diesen Zwecken gedient.

Die beiden bei GRONwEDEL mit No. 1 und No. 2 bezeichneten Tempel (Tafel 72, Abb. a und b), die auf den Anhöhen zur Linken des Baches liegen, ergaben keinerlei Resultate von irgendwelcher Wichtigkeit; GROUWEDEL. hatte sie früher bereits besichtigt und da er keins der Gemälde herausgeschnitten hatte, wurde von uns kein Versuch, Archäologica zu bergen, unternommen, sondern alle archäologische Arbeit auf spätere Zeit verschoben. Die uns besonders aufgetragene Aufgabe, nämlich die Bergung von Manuskripten, wurde durch die Entfernung der Sand- und Schuttmassen im oberen Tempel nicht gefördert. Aber auch die viel schwierigeren Grabungen im unteren Tempel brachten uns keinerlei Ausbeute.

Ein wenig stromabwärts von Tempel No. 3 und gegenüber den dort liegenden letzten Häusern des Fleckens Qara-Chödschaz wurde auf der letzten hohen und steilen Uferklippe ein sehr stark zerstörter Höhlentempel entdeckt, aus dem einige Köpfe von Ton-Statuettes gerettet werden konnten; Manuskripte wurden aber weder hier noch in dem unterhalb der Bifurkation des Stromes gelegenen Tempels ,hinter der Berglehne' (No. 5) gefunden. Die Cella und Korridore dieses letzteren Gebäudes (Taf. 72, d) wurden zwar bis auf den mit weißem glatten Stuck belegten Boden sorgfältig ausgeleert, aber außer dem auf Tafel 54 f abgebildeten Kopf wurde nicht das Geringste gefunden.

Einen besseren Erfolg bot uns der Tempel 7. Er Ist dargestellt auf Tafel 72, Abb. e und f und der beifolgende schematische Plan wird seine Anlage erläutern. Sie bildet ein großes Rechteck, das von einer starken, auf der Ostseite zwei Türme tragenden Mauer umschlossen ist. Der Eingang liegt im Mittelpunkt der Westwand und war durch zwei, vielleicht sogar vier Tore gesichert. Dem Eintretenden bot sich rechter Hand ein kleinerer Tempel dar, während der Haupttempel dem Eingang gegenüber an die Ostwand angebaut war. Die Bestimmung der übrigen Räume war nicht mehr festzustellen.

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Ein ähnlicher Turm liegt am Unterlauf des Baches von Qars•Chddscha innerhalb eines Gartens des Dorfes und wird von türkischen Bauern als Speicher ode, Wohnhaus benutzt. Ein dritter, aber massiver Bau liegt auf der Klippe eines Felsens am rechten Ufer des Baches in der Singimer Schlucht' nahe der Mündung des Munuqbaches (cf. Tafel 73 Abb. h); ein vierter vor der ersten Gruppe von Höhlentempeln bei Murtuq u.a. m.

Ein Gebäude abnliebcr Art, aber von runder Gestalt liegt südlich corn Wege, der von Qara.Chddscha nach Toyoq Bibs, unweit der Festung des Yaqup Beg und ist merkwürdig durch eine niedere Bank, die um den ganzen Innenraum, abgesehen vom Eingang, herumgeführt ist. Viele ,tun' sind aber ganz massiv und enthalten kein Zimmer.

2 Ein Singim • Aghyz genannter Ort ezistien nicht.

Schema der Anlage in der Schlucht.

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